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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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er zu seinem Spind ging. Früher einmal galt das Putzen dieser Räume als ehrenvolle Aufgabe, doch jetzt war diese Arbeit zu einer lästigen Pflicht geworden.
    Männer und Frauen, die an den privaten Soireen Menati Angs teilnahmen, lagen oft noch auf den Betten, Luftdiwanen oder sogar auf dem Boden, noch völlig benebelt vom Alkohol oder Halluzinogenen. Oft lagen sie dort in ihrem Erbrochenen oder in ihren Exkrementen. Dann mussten die Diener ein Maximum an Diplomatie entwickeln, um die »feine« Gesellschaft dazu zu bewegen, die Örtlichkeiten zu verlassen.
    Wenn die Arbeit auch unangenehm war, so bot sie manchmal gewisse Vorteile. Schon mehrmals hatte Agtus den Frauen geholfen, sich zu waschen und sich wieder ordentlich herzurichten, ehe sie sich in der Öffentlichkeit zeigten. Da sie noch immer unter Drogen standen, hatten sie die Badezimmertür geschlossen und ihm die Livree vom Leib gerissen. Er hatte keine andere Wahl gehabt – als ergebener Diener – und diese Damen mit seiner Manneskraft beglückt, für die die Osgoriten berühmt waren, während sie ihn dankbar mit einigen Münzen entlohnten.
    Mit Schmutz auflösenden und desinfizierenden Pumpzerstäubern bewaffnet, betraten die Reinigungskräfte die
imperialen Gemächer. Auf dem riesigen Bett lagen mit ineinander verschlungenen Gliedern etwa zehn Personen, unter ihnen der Imperator und die Imperatrix des Universums. Normalerweise verschwand Menati Ang, ehe die Diener eintrafen, aber heute hatte er wohl zu viele Drogen genommen und war nicht rechtzeitig aufgewacht.
    Agtus hatte den Eindruck, dass der Herrscher immer dicker wurde. Er schlief mit offenem Mund, laut schnarchend, und Speichelfäden liefen ihm übers Kinn. Sein Anblick hatte nichts Majestätisches, ebenso wenig der von Dame Annyt, deren schlaffe große Brüste in seltsamem Kontrast zu ihrem ausgemergelten Körper standen. Die übrigen Teilnehmer dieser Orgie wirkten auf dem überdimensionalen Bett ohne ihre Roben ebenso lächerlich wie Paritolen in einem Colancor.
    Agtus verschwand schnell aus diesem Raum und floh in einen kleinen, abgelegenen Salon, dessen Wände mit Wassertapeten ausgekleidet waren, in denen sich kostbare Zierfische vom Planeten Orange tummelten. Auf seinem Weg dorthin sah er weitere, noch schlafende Personen. Es roch nach Urin und Alkohol.
    Er beschloss, sich nicht um die Schlafenden zu kümmern, sondern drückte auf die Pumpe des Zerstäubers und begann mit seiner Arbeit. Als er den Raum fast ganz gereinigt hatte, spürte er, dass jemand an seiner Kleidung zupfte. Eine junge hübsche Frau hatte sich in ihrem Luftsessel aufgerichtet und sah ihn herausfordernd an.
    Agtus hatte noch das Bild seiner verführerischen Mitplanetarierin vor Augen und wollte nicht auf die Avancen der Syracuserin reagieren, doch er musste taktvoll vorgehen. Also legte er sein Arbeitsgerät auf den Boden und löste ihre Finger behutsam von seinem Cape.

    Doch dann begann sie – noch immer unter dem Einfluss der Droge – hysterisch zu lachen und abgehackt zu sprechen: »Nimm mich, Paritole … Die Syracuser können den Frauen keine Lust mehr verschaffen … Sieh dir diese beiden nur an … Hochgestellte Persönlichkeiten des Ang-Imperiums … Der Oberkommandierende der Interlisten … Und der Abgeordnete der Gilde für Zellulare Transfers … Unfähig zu … zu …«
    Plötzlich griff die Kurtisane ihm zwischen die Beine und kniff in seine Hoden. Agtus konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Aber er wollte auf keinen Fall die Aufmerksamkeit der Gardisten erregen, die im Flur Wache hielten.
    »Du hast das Richtige an der richtigen Stelle, Paritole …« Mit dem Kinn deutete sie auf den schlafenden Interlisten-Offizier. »Den ganzen Abend hat er geprahlt. Aber als er dann zur Tat schreiten sollte … Außerdem ist er doch für die innere Sicherheit verantwortlich, Auge und Ohr des Imperiums, aber er hat keine Ahnung, wo sich diese beiden Paritolen von letzter Nacht verstecken …«
    Agtus hielt den Atem an. Konnte diese Verrückte etwa wissen, wo sich der Mann und der Junge versteckten, die das Netz verzweifelt suchte?
    Er unterdrückte seinen Schmerz und fragte lächelnd: »Aber Ihr kennt das Versteck, oder irre ich mich?«
    Sie reckte sich und versuchte, Haltung zu gewinnen. »Ich … ich bin eine Mars«, sagte sie betont würdevoll, aber es klang nur lächerlich. »Eine Priesterin der Mikrostase, der okkulten Welten … wie meine Tante, die seinerzeit ins Exil gehen

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