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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Paritolen aufgetan.
    Als Agtus wieder aus dem Bad gekommen war, hatten ihm seine Kollegen verständnisvolle Blicke zugeworfen. Inzwischen waren die meisten Höflinge aufgewacht und versuchten, in Gegenwart der stoischen Dienerschaft, ihre Haltung wiederzugewinnen.
    Er gab die Nummer seines Apartments auf der Tastatur in der Röhre ein und betrat die Plattform. Meine schöne Mitplanetarierin hat nicht wie erhofft reagiert, dachte er. Ich verstehe wirklich nichts von Frauen, jedenfalls nichts von ihr.

    Noch ehe die Plattform seine Etage erreicht hatte, sprang er auf den Flur und steckte dann den Zeigefinger in den zellularen Identifikator unter dem Schloss seiner Wohnungstür.
    Die Tür öffnete sich leise zischend. Im Halbdunkel konnte Agtus zwei Gestalten erkennen und blieb abrupt im Türrahmen stehen.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Eine Salve Bauchbrenner war die Antwort. Plötzlich roch es nach verbranntem Fleisch, und er spürte einen entsetzlichen Schmerz, so als hätte ein Raubvogel seine Fänge in seine Eingeweide gekrallt.
    »Ein Paritole sollte sich niemals in die Angelegenheiten einer der großen syracusischen Familien mischen«, hörte er jemanden mit öliger Stimme sagen.
    Agtus’ Beine gaben unter ihm nach, er fiel auf die Knie.
    »Du hättest dich damit zufriedengeben sollen, dich heute Morgen mit Dame de Mars zu vergnügen!«, fügte ein zweiter Mann hinzu. »Die Familie gewährt ihren Töchtern viel Freiheit, aber indiskrete Fragen toleriert sie nicht!«
    Agtus hätte den beiden gern gesagt, dass er nie die Absicht gehabt habe, den Interessen des Hauses Mars zuwiderzuhandeln, aber dieser unerträgliche Schmerz hinderte ihn daran.
    »Um deine Frage zu beantworten: Kein zellularer Identifikator hält unseren Öffnungsmethoden stand …«
    Agtus spürte den heißen Lauf einer Waffe im Nacken. Seine Schutzsymbole waren gegen die Hochspannungswellen machtlos. Ehe er starb, glaubte er seine schöne Vorgesetzte zu sehen.
    Traurig sah sie ihn in der hereinbrechenden Nacht an.

ELFTES KAPITEL
    MARS: Das Geschlecht der Mars’ gehörte zum engen Kreis des syracusischen Hochadels. Da die Familie von der Macht ausgeschlossen war, intrigierte sie ständig gegen die Ang, um sie vom Thron zu stoßen … Die Familie tat sich außerdem in der Erforschung und späteren Produktion synthetischer, rauscherzeugender Drogen hervor, den Mikrostasen. Ihnen wurde die Eigenschaft zugeschrieben, den menschlichen Geist vor der mentalen Inquisition zu schützen, sowie das psychische Potenzial des Konsumenten zu steigern. Beide Wirkungsweisen wurden nie bewiesen, aber es gab keine Zweifel über die verheerenden Folgen der Droge: Die regelmäßige Einnahme bewirkte ein Schrumpfen des Körpers um bis zu einem Drittel seiner Größe und seines Volumens …
    Wegen Mikrostasen-Missbrauch wurde Iema-Hyt de Mars auf den Planeten Franzia verbannt, wo sie – der Legende nach – ihr Leben unter dem Namen Iema-Ta als Schleuserin fristete und von dem jungen Marti de Kervaleur ermordet wurde. Ihre jüngere Sch wester Miha-Hyt, die »Kaiserin« genannt, stand unter dem Verdacht, mit den Kriegern der Stille einen Geheimpakt geschlossen zu haben.
    »Geschichte des Großen Ang-Imperiums«
Unimentale Enzyklopädie

    S hari erholte sich langsam von seiner Kryogenisierung. Erst nach stundenlangem Delirium hatte er wieder klar denken und deutlich sprechen können. Sein psychokinetischer Transfer aus dem Keller des alten Herrscherpalastes in den Park hätte ihn fast das Leben gekostet, weil er ihn unternommen hatte, nachdem er von einem Kryostrahl getroffen worden war und das Agens sich bereits in seinem Körper ausbreitete. Die für eine Reise mittels Gedankenkraft notwendige Energie stand in krassem Gegensatz zum chemischen Prozess der Fixierung. Wegen dieses Kontrasts zwischen fließender Wärme und starrer Kälte hatte Shari während eines syracusischen Tages zwischen Leben und Tod geschwebt.
    Jek saß auf einer Luftbank im Zimmer und betrachtete die zwei mit Zahlen versehenen Kugeln in seiner Hand, die er nach hartem Kampf den Gardisten des Imperators entrissen hatte. Die Nummern entsprächen denen auf den Sockeln, auf denen die Kryogenisierten ruhten, hatten ihre Gastgeber versichert.
    Nun fragte er sich, ob er jene Kugel in der Hand hielt, mit der er Yelle ins Leben zurückrufen konnte. Spielte das eine Rolle? Sie würden ohnehin nicht von hier fortgehen, bis sie alle vier reanimiert hätten. Wahrscheinlich aber hatte ihr nur halb

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