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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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das nicht kann. Vielleicht zählt er gerade Lügnerin + Alkohol zusammen, und das ist definitiv ≠ dem Wunsch, dass ich seine Freundin werde.
    Ich stehe auf und gehe in Richtung Flur.
    Er öffnet die Augen. »Wohin willst du?«
    »Ich will mich umziehen.«
    »Bleib da.«
    Er will, dass ich bleibe! Aber warum? Warum will er, dass ich bleibe?
    Ich nehme neben ihm auf der Couch Platz. Er lehnt sich zurück und schließt die Augen wieder. Dieses Schweigen bringt mich noch um. Ich möchte ihm so viele Fragen stellen: Warum sucht er nach Amber? Warum sucht Connor nicht nach ihr? Warum spricht er nicht mit Connor? Was läuft zwischen ihm und Olivia?
    Und woher kennt er die Adressen von so vielen Häusern, in denen mit Crack gedealt wird?
    »Erzählst du mir, worüber du nachdenkst?«, frage ich stattdessen.
    »Ich versuche, mich an etwas zu erinnern.«
    »An etwas, das uns sagen könnte, wo Amber steckt?«
    »Jepp.«
    »Vielleicht solltest du joggen gehen.«
    Er schlägt die Augen auf. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, vielleicht solltest du laufen gehen. Mir hilft es dabei, über Dinge nachzudenken, und du weißt ja selbst, wie dein Gehirn zu arbeiten beginnt, wenn du läufst, also …«
    Plötzlich nimmt Henry mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst mich stürmisch auf den Mund, ehe er sich wieder von mir löst. Er wirkt verwirrt und verlegen.
    »Wofür war der?«
    Er wendet das Gesicht ab, so dass ich seine Miene nicht erkennen kann. »Einfach nur so. Du hast es gelöst, das ist alles.«
    »Habe ich das? Wie?«
    »Ich werde es dir zeigen.«
     
    »Sie hängt hier manchmal ab, wenn sie durcheinander ist«, erklärt Henry, als wir im östlichen Teil des Parks einen Weg entlanggehen, den ich noch nie zuvor genommen habe. Es ist dunkel und unheimlich, auch wenn wir Joannes Taschenlampen »für den Notfall« in den Händen halten. Die Lichtkegel zucken suchend über den Weg, doch alles, was sie preisgeben, sind Blätter und Zweige.
    »Woher weißt du das?«
    »Wenn ich laufen war, habe ich sie hier ab und zu gesehen – für gewöhnlich, wenn sie sich gerade mit Connor gestritten hatte.«
    Schweigend gehen wir ein paar Minuten nebeneinanderher.
    »Henry, ich glaube, wir sollten reden.«
    »Worüber?«
    Über den Kuss von gestern Abend, an den ich mich nicht mehr erinnern kann. Darüber, wie ich in deinem Bett gelandet bin. Darüber, wie wütend du offensichtlich bist und warum du trotzdem nicht gegangen bist.
    »Über das, was ich dir vorhin erzählt habe. Den Artikel und all das.«
    »Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist.«
    Na gut.
    »Verrätst du mir wenigstens, warum du nicht mehr mit Connor sprichst?«
    Er richtet das Licht auf eine dunkle Silhouette am Rande des Weges. Es ist ein Felsen.
    »Was denkst du?«
    »Wegen Kimberley?«
    »Kimberley ist mir total egal.«
    »Warum dann?«
    Er schlägt die Taschenlampe in seine Handfläche. »Weil ich zweiunddreißig Jahre alt bin und hier mitten in der Nacht durch den Park laufe, um seine Ex-Freundin zu finden. Dabei sollte ich eigentlich Highschool-Schülern Englisch beibringen.« Er atmet tief aus. »Und der einzige Mensch, mit dem ich über so etwas reden kann, bist du.«
    Ich lege meine Hand auf seinen Arm. »Es tut mir leid, Henry.« Ich kann ihn in der Dunkelheit kaum erkennen. Was ich von ihm sehen kann, wirkt traurig und ernst. »Ich wünschte, du wärst glücklich darüber, mir Dinge erzählen und mir vertrauen zu können.«
    Er zieht sich zurück. »Kate, du bist doch diejenige, die mir gesagt hat, dass ich das nicht könnte.«
    Ich fühle mich müde, hungrig, erledigt. »Wir sollten nach Amber suchen.«
    »Das sollten wir.«
    Er geht voraus. Als ich seine angespannten Schultern sehe, habe ich das Gefühl, er würde sich für immer von mir entfernen.
    »Ich glaube, ich habe da vorn etwas entdeckt«, ruft er mir zu.
    Ich hole ihn ein. Der Weg biegt nach rechts ab und folgt dem Bogen eines künstlichen Sees. Der Halbmond spiegelt sich auf der Wasseroberfläche wider.
    »Ich kann nichts sehen.«
    Er deutet auf die andere Seite des Sees. »Dahinten.«
    Ich blinzele. Dort scheint eine runde Silhouette auf dem Boden zu liegen. Es könnte ein Mensch sein – oder irgendetwas anderes.
    »Bist du sicher, dass es Amber ist?«
    »Nein, aber ich werde es herausfinden.«
    »Und wenn es ein gefährlicher Obdachloser ist?«
    »Kate, erinnerst du dich, wo ich den heutigen Tag zugebracht habe?«
    »Stimmt, da ist was dran.«
    Wir gehen um den

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