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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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ich auf und trage meinen Teller zur Spüle.
    »Lass es einfach stehen, Kate. Ich kümmere mich darum«, sagt Henry.
    Olivia stellt sich neben Henry, so dass beide auch für mich eine deutlich erkennbare Einheit bilden. »Ja. Wir können uns von hier an um alles kümmern.«
    Dieses »wir« bricht mir fast das Herz. Im Moment fühle ich mich einfach nur dumm und schwach. Aber morgen werde ich stärker sein. Ich
muss
stärker sein.
    »Sagst du Amber einen schönen Gruß von mir?«, frage ich Henry.
    »Natürlich. Danke für deine Hilfe.«
    »Gern geschehen.«
    Unsere Blicke treffen sich ein letztes Mal, dann zwinge ich mich, mich umzudrehen und die Wohnung zu verlassen. Leise schließe ich die Tür hinter mir. Erst auf dem Bürgersteig fällt mir auf, dass ich mich nicht von Henry verabschiedet habe.

[home]
    25. Kapitel
    Das Gefangenendilemma
    A m nächsten Morgen wache ich früh auf und fühle mich gleichzeitig erleichtert und ängstlich. Ich bin zwar in meinem eigenen Bett und kann mich an jede Sekunde der vergangenen 24 Stunden erinnern (obwohl ich einige Augenblicke am liebsten vergessen würde). Andererseits will Bob morgen um fünf meinen Artikel haben, und ich habe noch immer nicht entschieden, ob ich ihn abgeben werde.
    Aber warum zögere ich immer noch? Ich habe Rory, Greer und Henry die Wahrheit gesagt, und zumindest Greer redet noch immer mit mir. An Amber kann es eigentlich nicht liegen. Ja, ich mag sie. Und ja, sie wird wütend sein und wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit mir reden, aber ich habe ja auch nie erwartet, mit ihr befreundet zu sein.
    Es klingelt an der Tür. Äußerst beharrlich, wie es mir vorkommt. Ich werfe einen Blick auf die Uhr neben meinem Bett. 7 : 20  Uhr. Wer auch immer hinter diesem grauenvollen Lärm steckt, ich vermute nichts Gutes.
    Während ich die Decke über den Kopf ziehe, lausche ich Joannes gemurmelten Flüchen, als sie zur Eingangstür stapft. Möglicherweise muss ich mir die Singlewohnung doch eher suchen, als ich gedacht hätte.
    Dieses ungute Gefühl in meinem Bauch wächst, als ich Joannes gedämpften Aufschrei höre, gefolgt vom Geräusch der drei Schlösser an der Tür, die hastig geöffnet werden. Kurz darauf eilt Joanne den Flur entlang und klopft aufgeregt an meine Tür.
    »Katie, steh auf! Du errätst nie, wer da ist!«
    O doch!
    »Ich komme.«
    Ich stehe auf und bürste mir die Haare. Obwohl ich ausgeschlafen sein müsste, habe ich dunkle Schatten unter meinen geröteten Augen. Eigentlich sollte ich besser aussehen, wenn ich meinem Ankläger gegenübertrete, aber dafür bleibt keine Zeit.
    Zaghaft öffne ich die Schlafzimmertür und gehe ins Wohnzimmer. Amber steht am Fenster und blickt auf die Straße hinunter. Ihr Haar hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie trägt eine überdimensionale Sonnenbrille. In der schwarzen Leggins und den Ballerinas sieht sie zierlich aus, wie ein Vögelchen.
    »Hallo.«
    Amber schiebt sich die Sonnenbrille auf den Kopf und durchbohrt mich mit einem dieser Blicke, die sie Saundra so oft während der Gruppentherapie zugeworfen hat. »Lass uns direkt zum Punkt kommen.«
    »Amber, hör mal, ich bin echt …«
    Die Worte bleiben mir im Hals stecken, als Joanne mit einem dampfenden Becher hereinkommt.
    »Hier ist dein Kaffee, Amber!«, trällert sie.
    »Joanne, verschwinde hier.«
    Sie wirkt geknickt. »Aber …«
    »Es ist mein Ernst, Joanne. Bitte.«
    Sie sieht zwischen mir und Amber hin und her. Ambers wütende Miene reicht aus, um sie zu überzeugen. Sie stellt den Becher auf den Couchtisch und macht sich auf den Weg in ihr Zimmer.
    »Du
schuldest
mir was«, zischt sie, als sie an mir vorbeikommt.
    Nachdem Joannes Tür ins Schloss gefallen ist, kommt Amber auf mich zu und zieht dabei einen Stapel Papier aus ihrer Handtasche. Ich muss nicht einmal genau hinsehen, um zu wissen, was das ist: die Kopie des Artikels, die ich Henry hatte lesen lassen. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass der Ausdruck verschwunden war.
    »Es tut mir so leid, Amber. Darf ich es dir erklären?«
    Sie wirft mir die Blätter entgegen. Sie treffen mich an der Brust und fallen dann zu Boden, wo sie ein planloses Muster ergeben. »Gib dir keine Mühe. Ich will keine deiner Lügen mehr hören.«
    »Warum bist du dann hierhergekommen?«
    »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich dich fertigmache, wenn du das hier veröffentlichen solltest.« Ihre Stimme zittert leicht, aber das überzeugt mich nur davon, dass sie es wirklich ernst

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