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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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die sie erzählen, über die Dinge, die sie getan haben, und darüber, wie tief sie gesunken sind, erstaunt und verärgert mich: Wie kann irgendjemand annehmen, dass ich tatsächlich einen Entzug brauche? Ich meine, es ist vielleicht dumm und ein bisschen ungeschickt, betrunken zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen, aber das verblasst dagegen, einem Mann einen zu blasen, damit er seine Drogen mit einem teilt, oder? Sogar Elizabeth, die so redet, als wäre jeder Satz eine Frage, sollte diesen Unterschied bemerken.
    Während ich mein Thunfisch-Sandwich esse, beginnt Candice, sich darüber aufzuregen, dass es Amber erlaubt wird, den Mahlzeiten fernzubleiben. Ihre schrille Kinderstimme geht mir auf die Nerven.
    »Was kümmert es dich?«, frage ich, als ich es nicht länger ertragen kann.
    »Es ist ungerecht.«
    »Na und? Das ganze Leben ist ungerecht. Komm damit klar.«
    Sie wirft mir einen entrüsteten Blick zu, steht auf und stürmt aus der Cafeteria, ohne noch ein Wort zu sagen.
    »Gott sei Dank«, sagt Mary gedehnt. »Ich dachte schon, sie würde ihre Klappe nie mehr halten.«
    »Wie habt ihr sie nur so lange ertragen?«
    »Ach, eigentlich ist sie gar nicht so übel«, entgegnet Amy. »Es ist schlimmer geworden, seit Amber angekommen ist. Und im Übrigen ist es wirklich lächerlich, dass Amber sich nicht an die Regeln halten muss.«
    »Man kommt mit allem durch, wenn der Bekanntheitsgrad nur hoch genug ist«, erklärt Mary.
    »Das stimmt.« Amy erhebt sich und nimmt ihr Tablett. »Katie, macht es dir etwas aus, wenn ich mich in unserem Zimmer kurz hinlege? Ich bin ziemlich erledigt.«
    »Kein Problem. Ich habe ja mein Buch.«
    Amy und Mary verschwinden zusammen, und ich schnappe mir
Hamlet.
Doch wegen der Therapiesitzung bei Saundra bin ich immer noch aufgewühlt und kann mich nicht so recht auf die komplizierte Sprache konzentrieren. Schließlich lege ich das Buch auf mein oranges Essenstablett und beobachte den Produzenten, den Richter und den Anwalt, die wild gestikulieren und laut lachen.
    »Wie kommst du mit
Hamlet
zurecht?«, sagt DM V N und lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen. Sie trägt ein durchscheinendes weißes Kleid, in dem sie zerbrechlich und blass wirkt, und ihre langen schwarzen Haare fallen ihr offen über die Schultern.
    Großartig. Vergiss nicht, einige Fragen zu stellen. Allerdings nicht zu viele.
    Ja, ja, ich habe schon kapiert.
    »Es geht langsam voran.«
    »Aber besser als die Alternative, oder?«
    »Habe ich auch gedacht.«
    Sie deutet auf mein halbaufgegessenes Sandwich. »Ist das genießbar?«
    »Ja, schmeckt gar nicht so schlecht.«
    »Das Essen schmecken zu können, ist das einzig Gute daran, clean zu leben.«
    »Du konntest dein Essen nicht schmecken?«
    Was zur Hölle hat sie genommen?
    »Nein, alles schmeckte gleich. Nach …
cheap wine and cigarettes
«, singt sie mit glockenklarer Stimme die Zeile aus
One Headlight
von The Wallflowers.
    »Ich liebe diesen Song.«
    »Ich auch. Ich habe ihn mal getroffen.«
    »Jakob Dylan?«
    »Nein, seinen Dad.«
    »Du hast Bob Dylan kennengelernt?« Meine Stimme klingt mit einem Mal schrill.
    »Glaube schon. Er hat den Song
Everybody Must Get Stoned
geschrieben, stimmt’s?«
    Wie kann man sich nicht sicher sein, ob man
Bob Dylan
getroffen hat?
    »Meinst du
Rainy Day Women Nos.
12
&
35
?
«
    »Ich glaube nicht, dass das Lied so heißt …«
    »Doch«, platze ich heraus, ehe ich es verhindern kann. »So heißt der Song. Viele Leute wissen das nicht, aber …«
    »Wenn du das sagst …« Ihr Blick wandert durch den Raum.
    Wechsele das Thema, Dummkopf, bevor sie abhaut.
    »Du hast eine schöne Stimme. Du solltest eine Platte aufnehmen.«
    Oh, was für eine brillante Bemerkung.
    Sie verzieht das Gesicht. »Ach, nö.«
    »Ich wette, es wäre nicht schwierig für dich, einen Plattenvertrag zu bekommen.«
    Und jetzt hast du sie auch noch beleidigt. Bravo.
    Hörst du auf? Das ist nicht besonders hilfreich.
    »Ja«, entgegnet sie. »Mir wurde schon ein Deal angeboten, ich habe allerdings abgelehnt.«
    »Du hast einen Plattenvertrag abgelehnt? Warum?«
    Sie beäugt mein Sandwich wie jemand, der schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen hat.
    »Es ist ein bisschen peinlich …«
    »Du musst es mir ja nicht erzählen.«
    Bitte, bitte, bitte erzähle es mir.
    »Tja, also … Ich habe Lampenfieber.«
    Ja, ja,
ja.
Bob, du bist ein böses Genie.
    »Aber du bist doch Schauspielerin …«
    »Oh, vor der Kamera geht es … Aber als ich einmal

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