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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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sie hört, wo auch immer er gerade steckt.
    »Sie können einen anderen Menschen nicht für Ihre Süchte verantwortlich machen, Amber.«
    »O doch, das kann ich!«
    »Es besteht kein Grund, zu schreien.«
    »Sie wollten doch jemanden, der Sie teilhaben lässt, oder? Also, ich lasse Sie teilhaben. Ich breite alles aus, so dass jeder es sehen kann!« Sie untermalt ihre Worte mit ausholenden Handbewegungen. »Könnt ihr es sehen? Lasse ich euch genug teilhaben? Lasse. Ich. Euch. Genug. Teilhaben?« Sie breitet die Arme aus.
    »Das reicht, Amber.«
    »Nein, es reicht nicht. Es reicht nie. Ich kann nie genug bekommen.«
    »Ich glaube aber, dass alle anderen hier genug haben«, entgegnet Mary.
    Der Regisseur und der Richter fangen bei Marys Wortmeldung laut an zu lachen. Amber wirft ihr einen bösen Blick zu und stürmt aus dem Raum.
    Dumme Kuh. Warum musste sie das tun? Gerade wurde es interessant.
    Ich sehe Mary mit finsterem Blick an, doch das fällt ihr nicht auf, weil sie so beflügelt, ja, geradezu high vom Lachen der beiden Jungs ist, die so schwierig zufriedenzustellen sind.
    Wenigstens ist hier mal irgendjemand high.

[home]
    10. Kapitel
    Sing mit, wenn du den Text kennst
    A ls ich nach der Gruppentherapie in mein Zimmer zurückkomme, hockt dort Amber auf Amys Bett. Sie hat die Knie angezogen, ihr Kinn darauf abgestützt und die Arme fest um die Schienbeine geschlungen. Über ihre Wangen zieht sich eine Spur Wimperntusche, und sie wiegt sich sacht vor und zurück.
    Mein Blick schweift nervös durchs Zimmer. Mein iTouch ist nicht zu sehen, aber mein Tagebuch liegt auf dem Nachttischchen neben
Hamlet.
Nachdem ich neulich beinahe aufgeflogen wäre, habe ich die belastenden Seiten aus dem Buch herausgetrennt, doch dass DM V N in der Nähe von allem ist, was ich über sie zusammengetragen habe, ist
nicht gut.
    Ich setze mich neben sie und versperre ihr damit unauffällig den Zugang zum Nachttischchen. »Was machst du hier?«
    »Ich konnte es in meinem Zimmer einfach nicht mehr aushalten«, schnieft sie. »Stört es dich?«
    »Nein, das ist in Ordnung. Möchtest du darüber reden?«
    »Ich habe es satt, zu reden.«
    »Kein Problem.«
    Ich schnappe mir mein Tagebuch und gehe zu meiner Kommode, wobei ich unterwegs einige verstreute Kleidungsstücke aufsammle. Ich stopfe alles in die oberste Schublade und werfe Amber über die Schulter hinweg einen Blick zu. Sie wiegt sich noch immer vor und zurück und starrt ins Nichts.
    Ich atme erleichtert durch und nehme die Ausgabe von
Hamlet
vom Nachttischchen. Dann lege ich mich auf mein eigenes Bett und lese, um den Drang zu bekämpfen, Amber zum Reden zu bewegen.
    »Es muss schön sein, etwas anderes zu haben, auf das man sich konzentrieren kann«, sagt Amber, nachdem ich ein paar Seiten gelesen habe.
    Ich lasse das Buch sinken. Amber wischt sich mit der Rückseite ihres Ärmels die Tränen vom Gesicht.
    »Ja, aber ich fühle mich irgendwie schuldig, wenn ich das Buch lese.«
    »Warum?«
    »Na ja … Ich habe es einer Frau am Flughafen gestohlen.«
    Gegen ihren Willen muss Amber lachen. »Du hast Shakespeare gestohlen?«
    »Ja …« Ich erzähle ihr die Kurzfassung. »Ziemlich schäbig, oder?«
    »Vielleicht hat sie es ja auch einfach vergessen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Sie hat mich genervt, und ich habe ihr das Buch geklaut. Ende der Geschichte.«
    »Du hast Shakespeare gestohlen.«
    »Ich habe Shakespeare gestohlen.«
    Amber umklammert ihre Knie noch ein bisschen fester. »Warum ist er hier?«
    »Ich weiß es nicht, Amber.«
    »Das macht er
immer.
Er kann es nicht ertragen, dass ich mal etwas für mich allein habe – nicht einmal die Entziehungskur.«
    Ich setze mich auf und schwinge meine Beine über die Bettkante. »Vielleicht sucht er auch nur Hilfe.«
    »Warum muss er das ausgerechnet hier tun, wo ich bin?«
    »Möglicherweise braucht er deine Hilfe, um wieder gesund zu werden.«
    »Er hat mich nie für irgendetwas gebraucht.«
    »Ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Ich meine, wart ihr beide nicht eine Ewigkeit zusammen? Ihm muss etwas an dir liegen.«
    »Das ist es, was wir tun: Wir versauen uns gegenseitig das Leben. Ich würde das nicht als Zeichen deuten, dass ihm besonders viel an mir liegt.« Sie legt sich auf die Seite und stopft sich das Kissen unter den Kopf. »Stört es dich, wenn ich eine Weile hierbleibe?«
    »Bleib, so lange du willst.«
     
    Am nächsten Tag setze ich mich beim Mittagessen zu Amber an einen der

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