Sternhagelverliebt
die Schränke, die nicht abgeschlossen sind, und suche nach etwas – ich weiß nicht, nach was. In einem der Schränke finde ich eine sechs Monate alte Ausgabe der
InTouch.
Besser als nichts.
Ich setze mich auf den Untersuchungstisch und blättere das Magazin durch. Auf Seite 8 ist ein Foto von Amber, die bei einem
Absolut Vodka-
Event mit einem Drink in der Hand auf dem Tisch tanzt. Sie sieht aus, als hätte sie den Spaß ihres Lebens. Ich wünschte, ich könnte wie bei
Alice im Wunderland
durch den Spiegel auf die Party gelangen und ebenfalls den Spaß meines Lebens haben.
Irgendwann fällt mir auf, dass auch DJJB und E. auf dem Foto zu sehen sind. (Wofür steht das E. eigentlich? Eric? Ethan? Elliott? Gott, ich hoffe nicht. Elliott ist alles andere als sexy.) Sie sitzen hinter ihr an einem Tisch, auf dem einige leere Gläser und Wodkaflaschen stehen. E. scheint Amber finster anzublicken, doch möglicherweise liegt dieser Eindruck auch nur an dem Neonlicht hinter ihm.
»Was haben Sie denn da?«, fragt Dr. Houston, als er durch die Tür kommt und seinen Kittel zuknöpft.
Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit Candice fast gestorben wäre, und vor meinem inneren Auge taucht auf einmal das Bild dieser blutigen Szene auf.
»Nichts. Nur ein Magazin.«
Ich werfe es zur Seite. Es landet aufgeschlagen auf der Liege und zeigt natürlich die Seite, die ich mir gerade angesehen habe.
Dr. Houston nimmt die Zeitschrift hoch. »Wir sehen das oft, wissen Sie?«
»Was?«
»Patienten, die es nicht gewohnt sind, Prominente zu treffen, und dann von ihrem Glanz gefangen werden.«
Ich bin nicht von ihrem Glanz gefangen. Ich bin engagiert worden, um möglichst viel über sie herauszufinden. Ein Riesenunterschied, Kumpel.
»Das ist es nicht. Wir sind nur Freunde, das ist alles.«
Er wirft mir einen besorgten Blick zu. »Katie, ich glaube kaum, dass es förderlich für Ihre Genesung ist, wenn Sie sich mit Amber anfreunden. Sie sollten neue Verhaltensschemata finden, damit Sie nicht in die alten Muster zurückfallen, die Sie hierhergebracht haben.«
»Aber können wir uns nicht gegenseitig helfen?«
»Ich glaube nicht.« Er hebt die Hand, um mich daran zu hindern, nachzufragen. »Ich darf keine vertraulichen Informationen verraten, Katie. Können Sie einfach darauf vertrauen, dass ich nur Ihr Bestes im Sinn habe?«
Genauso wie ich auch nur mein Bestes im Sinn habe.
»Ich schätze schon.«
»Gut. Wie ist es Ihnen ergangen?« Er sitzt auf seinem Stuhl und rollt zu mir herüber.
»Ziemlich gut.«
»Haben Sie in letzter Zeit Gelüste verspürt?«
Mein Blick fällt auf das Magazin. »Einige.«
»Wie gehen Sie damit um?«
»Ich tue so, als gäbe es sie nicht?«
Er runzelt die Stirn.
Ich versuche es noch einmal. »Saundra und ich haben darüber gesprochen.«
»Sehr gut. Haben Sie Schlafstörungen?«
»Solange ich denken kann.«
»Was haben Sie früher dagegen unternommen?«
Ich erinnere mich an Joannes schwindenden Vorrat an Investment-Weinen. »Ich denke, man kann es als Selbstmedikation bezeichnen.«
»Sie trinken Alkohol, um einschlafen zu können?«
Nein. Ich
habe
Alkohol getrunken, um einschlafen zu können. Seit zehn Tagen ist das Vergangenheit. Oder acht, da ich in den ersten beiden Nächten diese netten kleinen Pillen genommen habe, die Sie mir gegeben haben.
»Ja … Aber jetzt zähle ich Mondstrahlen.«
Er lächelt. »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ein paar Strategien verraten, die Ihnen beim Einschlafen helfen.« Er blättert die Papiere auf seinem Klemmbrett durch. »Ich sehe an der Wiegetabelle, dass Sie abgenommen haben.«
Zwölf Pfund, und es werden immer mehr.
»Ein bisschen.«
»Hatten Sie in der Vergangenheit Probleme mit dem Essen?«
Ich habe keine Probleme mit dem Essen, mein Freund. Ich komme hier drin nur so schlecht an Fast Food, das ich mir sonst immer gegen meinen Kater genehmige. Klar so weit?
»Vielleicht liegt es daran, dass ich angefangen habe zu joggen.«
Sein Blick umwölkt sich. »Ja, darüber wollte ich auch noch mit Ihnen reden. Saundra hat mir erzählt, dass Sie Halluzinationen hatten?«
Du lieber Himmel.
»Nein.«
»Vielleicht habe ich es missverstanden. Haben Sie Saundra erzählt, dass Sie einen Affen gesehen haben, als Sie liefen?«
Irgendwie klingt es noch alberner, wenn der süße Dr. Houston darüber spricht.
»Also, nicht direkt … es ist nur dieses Gefühl, das ich beim Laufen bekomme. Als würde etwas auf meinen Schultern hocken … Ich nenne es
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