Sternhagelverliebt
einige Anweisungen, wie ich die Patrouillen der Mitarbeiter umgehe. So wie es den Anschein hat, hat sich irgendjemand – ich nehme an Henry – sehr viel Mühe gegeben, um herauszufinden, wann das Personal wo zu finden ist.
Soll ich gehen? Falls wir erwischt werden, werden wir vermutlich rausgeworfen, und dann?
Dann kannst du wieder Alkohol trinken.
Endlich mal eine gute Idee.
Um 23 : 08 Uhr, fünf Minuten nachdem Carol ihren Kontrollblick in mein Zimmer geworfen hat, öffne ich vorsichtig die Tür – wie es in Henrys Anweisungen steht. Meine Kissen habe ich unter meine Decke gesteckt, und ich habe meinen besten Pyjama angezogen. Meine Haare sind gebürstet, und ich habe etwas Make-up aufgelegt. (Nur ein wenig Wimperntusche und Lipgloss, aber immerhin.) Ich habe mich für einen Pyjama entschieden, weil ich dann, falls ich im Flur erwischt werden sollte, behaupten könnte, ich wäre »schlafgewandelt« oder so. Das Make-up habe ich aufgelegt, weil … na ja … man muss/will ja möglichst gut aussehen, wenn man mit einem (okay, mit zwei) Filmstars abhängt, oder?
Ach, jetzt mach mal einen Punkt. Du hast es nur für Henry getan.
Okay, okay, aber ich hätte es nicht tun sollen.
Barfuß husche ich durch den Flur, die Flipflops an meine Brust gedrückt. Am Ende des Korridors warte ich zwei Minuten, ehe ich um die Ecke in den Flur gehe, der zur Bibliothek und zum Spielzimmer führt. Um Punkt 23 : 15 Uhr erreiche ich das Spielzimmer, ohne gesehen worden zu sein oder jemanden gehört zu haben.
Ich klopfe leise an die Tür. Amber öffnet, und ich schlüpfe hinein.
DJJB und Henry sitzen an einem Tisch, der mit grünem Stoff bespannt ist. Darauf liegt ein Brett zu einem Spiel, das ich nicht kenne. Der Raum wird schwach von einer Lampe in der Ecke erhellt, und jemand hat die Vorhänge vor die allgegenwärtigen Glastüren gezogen, die nach draußen führen.
Amber legt ein Handtuch vor die Ritze zwischen Tür und Boden. Sie trägt eine schwarze Leggins und ein durchscheinendes Nachthemd. »Ich bin froh, dass du es geschafft hast.«
»Hi, Kate«, sagt Henry und mustert mich flüchtig von Kopf bis Fuß.
Make-up war definitiv eine gute Entscheidung.
DJJB nickt mir knapp zu. »Katie. Ausgezeichnet.«
»Also, was ist das?«, frage ich und setze mich neben Henry.
»Das ist
Risiko
«, entgegnet Amber. »Hast du das schon mal gespielt?«
»Ich glaube nicht.«
»Das sind die Regeln«, sagt Henry und erklärt das Spiel. Das Spielbrett zeigt eine Weltkarte, die in verschiedene Territorien aufgeteilt ist. Jeder Spieler hat eine Anzahl von Armeen, die er nutzen kann, um ein Territorium zu beherrschen. Das Ziel ist es, die Welt zu beherrschen, und dieses Ziel erreicht man, indem man Krieg gegen andere Spieler führt.
»Eine größere Anzahl von Armeen bedeutet nicht zwangsläufig, dass du auch gewinnst. Allerdings erhöht es deine Chancen.«
»Darf man Kriegsgefangene nehmen?«
»Nein. Jede Armee ist entweder lebendig oder tot.«
»Hart.«
»Der Rest ergibt sich während des Spiels. Am Anfang helfe ich dir.«
Connor zieht eine Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche. »Das wirst du ganz sicher nicht tun. Hier spielt jeder für sich.«
»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, wendet Amber ein, als Connor sich eine Zigarette anzündet.
»Hör mit dieser Scheißgluckerei auf, Amber.«
»Ich will nur einfach nicht erwischt werden, Baby.«
»Seit wann macht es dir etwas aus, ob du erwischt wirst?«, spottet er.
»Wie wäre es, wenn wir einfach ein Fenster aufmachen?«, schlägt Henry vor und steht auf, um eines der vergitterten Fenster zu öffnen.
»Tja, dann … Kann ich auch eine haben?«, fragt Amber.
Connor wirft ihr die Schachtel zu. »Lass uns anfangen.«
»Ich will die pinken Spielsteine.«
Henry reicht mir die roten Armeen, nimmt sich die blauen und schiebt die schwarzen zu Connor herüber. Wir würfeln darum, wer anfangen darf, und bauen dann unsere Armeen auf. Zu Connors Missfallen korrigiert Henry meine Anfängerfehler, stellt seine Hilfe jedoch augenblicklich ein, als ich das Gefecht um Quebec gegen ihn gewinne.
Während unsere Armeen allmählich die gesamte Weltkarte besetzen, füllt sich der Raum mit Zigarettenqualm. Ich fühle mich beinahe so, als säße ich in einer Bar, als das Rauchen dort noch erlaubt war. Das Einzige, was zur perfekten Illusion noch fehlt, ist natürlich der Drink. Ich nehme mir eine von Connors Zigaretten, um mein Verlangen nach einem schönen,
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