Sternhagelverliebt
kalten … egal was zu lindern. Ich bin da gerade nicht sehr wählerisch.
»Ich frage mich, wer als Nächster in die Entzugsklinik eincheckt«, sagt Connor ganz nebenbei. »Es passiert doch immer im Dreierpack.«
»Das gilt nur für Todesfälle unter Prominenten, Idiot«, versetzt Henry, würfelt eine Sechs und besiegt Connors Armee im Kampf um die Vorherrschaft in Australien.
Ich bin dran und entschließe mich, um Asien zu kämpfen. Es geht schlecht für mich aus.
»Anfängerfehler«, sagt Henry, und seine Augen funkeln, als ich ihm unterliege. »Aber risikofreudig. Das gefällt mir.«
Connor beugt sich über das Spielbrett. Nachdem er Ambers Armee eine empfindliche Niederlage verpasst hat, legt er den Kopf in den Nacken und stößt ein paar Rauchkringel aus. »Hättest du mal besser aufgepasst …«
»
Con-nor,
warum bist du immer so gemein zu mir?«
»Du bist dran, Amber«, sagt Henry.
Amber würfelt und bemüht sich, nicht verärgert zu wirken. Ich frage mich (nicht zum ersten Mal), was sie an Connor findet. Natürlich ist er süß – er ist sogar umwerfend. Doch Amber hat recht: Er
ist
gemein zu ihr.
Ich beschließe, sie den Teil von Südamerika gewinnen zu lassen, den ich beherrsche. Sie ist mehr als glücklich, als sie ihre pinkfarbene Armee an den Platz stellt, an dem vorher mein roter Spielstein stand.
Da ertönt plötzlich ein lautes Geräusch im Flur, und wir blicken erschrocken vom Spielbrett auf. Henry springt auf und schaltet die Lampe in der Ecke aus. Dann zieht er den Vorhang auf, so dass wir durch den Schein des Halbmondes am Himmel etwas sehen können.
»Was sollen wir tun?«, wispert Amber.
»Schh!«
Henry geht zur Tür und nimmt das Handtuch aus der Ritze. Er presst ein Ohr an das Holz. Sein Gesicht wirkt hochkonzentriert, und er gibt mir ein Zeichen, zu ihm zu kommen. So leise ich kann, schleiche ich zu ihm und stelle mich neben ihn.
»Da draußen sind Stimmen zu hören, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagen«, flüstert er. »Kannst du es?«
Ich lege mein Ohr an die Tür. Ich höre das Gemurmel von Stimmen – ein Mann und eine Frau. Ich strenge mich an, um sie zu verstehen.
»Amber … nicht in … Bett«, sagt die Frau.
»Rauch … Spiel …«, erwidert der Mann.
Oh, Mist.
»Sie wissen, dass Amber nicht in ihrem Bett liegt, und sie kommen in diese Richtung.«
Connor setzt sich in Bewegung. »Amber, versuch, den Qualm zu vertreiben. Okay, lasst mich nachdenken. Wir bleiben hier, doch ihr zwei solltet verschwinden.«
Amber hebt das Handtuch auf und wedelt damit in der Luft herum.
»Connor, ich glaube nicht, dass das eine besonders gute Idee ist«, wendet Henry ein.
»Uns passiert schon nichts. Aber sie wird rausgeworfen, wenn sie erwischt wird.« Er zeigt in meine Richtung und wirft Henry einen bedeutungsvollen Blick zu.
»Er hat recht, Henry«, sage ich. »Amber ist mit allen möglichen Dingen durchgekommen, die ich mir nie hätte leisten dürfen …«
Wieder ertönt im Flur ein Geräusch, und diesmal ist es näher.
Ich ergreife Henrys Arm. »Lass uns verschwinden, Henry.«
Ein frustriertes Seufzen entringt sich ihm, und wir hasten zusammen zu den Glastüren, die nach draußen führen. Ich will die Tür öffnen, doch sie ist abgeschlossen. Henry zieht sein Portemonnaie aus der Hosentasche und schiebt eine Kreditkarte zwischen Tür und Rahmen. Als hätte er das schon öfter getan, bewegt er die Karte leicht hin und her, und das Schloss springt auf.
»Schnell!«
Er zieht mich mit sich nach draußen und läuft mit mir am Gebäude entlang, bis wir ein paar Meter von der Tür entfernt sind. Vor Angst habe ich angefangen zu schwitzen, und die kühle Nachtluft jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken.
»Schh«, macht Henry. »Deine Zähne klappern.«
Ich presse die Kiefer aufeinander. Henry schlingt seine Arme um mich und drückt mein Gesicht an seine Brust. Er legt sein Kinn auf meinen Kopf, und seine Hände liegen locker auf meiner Taille. Ich kann sein teures, würziges Aftershave riechen und dieselbe Seife, die auch ich benutzt habe.
»Ruhe am Set!«, zischt Connor laut.
Die Tür zum Spielzimmer geht auf. Jemand betätigt den Schalter, Licht fällt durch die Glastüren und erhellt den Boden neben uns.
»Amber, Connor, warum sind Sie beide nicht im Bett?«, fragt Carol.
»Scheiße«, sagt Henry so leise, dass ich ihn kaum verstehe.
»Es tut mir leid«, sagt Amber in bester
Das Mädchen von nebenan-
Manier. »Ich hatte fürchterliches
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