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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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sind definitiv wieder zusammen, aber wenn du druckst, was ich dir jetzt schreibe, wird meine Tarnung auffliegen. Wie dem auch sei: Hier die neuesten Entwicklungen …
     
    Ich schreibe ihm eine lange Darstellung ihrer mitternächtlichen Wiedervereinigung und erzähle ihm von ihrer seltsamen Angewohnheit, sich auf Esperanto zu unterhalten. Als ich fertig bin, tun mir die Finger weh und zwischen meinen Augen macht sich ein stechender Schmerz bemerkbar, weil ich zu lange auf den hellen Bildschirm gestarrt habe. Außerdem fühle ich mich leer und schuldig – doch daran gewöhne ich mich allmählich.
    Bobs Antwort kommt beinahe augenblicklich.
     
    Entschuldigung angenommen. Mach weiter so.
     
    Ich strecke dem Bildschirm die Zunge raus und schalte den iTouch ab. Zeit für meine Bestrafung.
     
    »Schritt 4 : Wir machten eine gründliche und furchtlose Inventur unseres Innersten. Sind Sie bereit, das zu tun?«, fragt Saundra an Tag 17 :
Eingestehen unserer eigenen Fehler und Vergebung.
    Ich beiße mir auf den Daumen. Das alles gefällt mir nicht. »Und Sie finden nicht, dass dieser Plural seltsam ist?«
    »Bitte, hören Sie auf abzulenken, Katie.«
    »Tut mir leid. Ich bin einfach nur … niedergeschlagen, seit meine Freunde weg sind.«
    Und weil anscheinend die Hälfte meiner Freunde glaubt, dass ich tatsächlich einen Entzug bräuchte!
    »Warum, meinen Sie, ist das so?«
    Ich betrachte Saundras freundliches, gespanntes Gesicht, das darauf zu warten scheint, dass ich eine Antwort liefere.
    »Vielleicht liegt es daran, dass ich mir nicht sicher bin, ob das alles funktioniert.«
    »Ob was alles funktioniert?«
    Mein Leben. Mein Kopf. Mein Herz.
    »Das hier. Der Entzug. Die Therapie. Die Gruppe. Niemandem scheint es besserzugehen. Weder dem Produzenten noch dem ehemaligen Kinderstar oder sonst wem.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil sie immer noch über Drogen und Alkohol reden, als würden sie einen Geliebten beschreiben, den sie unbedingt zurückhaben wollen.«
    »Was Patienten in der Gruppensitzung erzählen ist nicht das einzige Maß, an dem man festmachen kann, ob es ihnen bessergeht.«
    »Es ist allerdings das Einzige, was ich sehe und mitbekomme.«
    »Möglicherweise ist das Ihr Problem.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nun ja, abgesehen von Amber scheinen Sie zu keinem der anderen Patienten Kontakt zu haben.«
    Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Ich mochte Amy.«
    »Amy ist nicht mehr hier.«
    »Aber ich fühle nicht, dass ich etwas mit ihnen gemeinsam habe.«
    »Sie haben die Krankheit gemeinsam.«
    »Wenn ich also Krebs hätte, müsste ich mich mit den Leuten auf der Krebsstation anfreunden, um wieder gesund zu werden?«
    »Vielleicht.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Wir müssen alle zusammenarbeiten, Katie. Sie müssen aus Ihren Erfahrungen lernen, aber auch aus denen der anderen Suchtkranken. Sie müssen lernen, sich auf andere zu verlassen. Solange Sie das nicht können, werden Sie immer Zuflucht im Alkohol, im Medikamentenrausch oder in anderen Drogen suchen.«
    »Ich brauche keine Drogen.«
    »Sie wissen, was ich damit meine.«
    »Ja, ich schätze schon. Ich bringe es nur einfach irgendwie nicht fertig.«
    »Sie könnten damit beginnen, die richtigen Namen der anderen zu lernen«, schlug sie sanft vor.
    Touché.
    »Ich werde es versuchen.«
    »Gut. Ich denke, diese Bestandsaufnahme wird Ihnen helfen.«
    »Aber wie kann eine Liste mit all den schlimmen Dingen, die ich getan habe, mir dabei helfen, mich besser zu fühlen?«
    »Ich weiß, dass es nicht besonders einleuchtend klingen mag, Katie, doch diese Dinge aufzuschreiben ist der erste Schritt dazu, sie loszulassen.«
    Oder der erste Schritt zu einer Titel-Headline.
    »Ich hoffe es.«
     
    Nach dem Mittagessen hole ich mir etwas Papier und suche mir ein stilles Plätzchen, um meine moralische Bestandsaufnahme zu machen. Ich entschließe mich, es in der Bibliothek zu tun. Anscheinend bin ich die einzige Person, die dort Zeit verbringt, und wenn alle Stricke reißen, kann ich immer noch aus dem Fenster starren und die Aussicht genießen.
    Ich mache es mir auf der bequemen braunen Couch gemütlich, die mitten im Raum steht, und lege die Füße auf den Couchtisch aus Holz. Während ich über meinen erbärmlichen Zustand nachdenke, drehe ich den Stift in der Hand.
    Ist es wirklich so einfach, wie Saundra sagt? Kann ich tatsächlich alles Schlechte »wegschreiben«? Ich werde es erst wissen, wenn ich es versucht habe, also …
    Das sind die Top

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