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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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sie tatsächlich dort war, in der Kirche, fröhlich den Gang hinunterschreitend, während die Orgel Hochzeitsmusik spielte und ihr Leo in seinem Frack ein Lächeln schenkte. Der Blick seiner dunkelblauen Augen konnte kaum seine Liebe und seinen Stolz verbergen … O ja, ich würde umwerfend aussehen in diesem Kleid, es würde viel besser zu mir passen als zu Gabriella. Ich würde natürlich nicht hineinpassen, da es eine winzige Größe 36 ist und ich eine unwinzige Größe 42 bin, aber wenn man es auf den Fotokopierer legen könnte und einfach den Vergrößerungsknopf drücken würde …
    Okay, jetzt reißt es mich ernsthaft mit. Genug der Phantasie.
Schnitt
.
    »Klingt grandios.« Suzy konzentrierte sich darauf, normal zu erscheinen, lächelte und sagte: »Ehrlich. Vielen Dank für die Einladung.«
    »Sei doch nicht albern«, rief Gabriella. »Natürlich musst du kommen! Leo hat übrigens auch darauf bestanden.«
    Hm, dachte Suzy, wahrscheinlich kann er es kaum erwarten, mir zu zeigen, dass er heiratet … und dass Harry heiratet … und dass sogar Lucille heiratet.
    Nur ich nicht.
     
    Rorys Auto gab sein Bestes im Kampf gegen die Elemente, aber die Elemente standen dennoch kurz vor dem Sieg.
    »Hast du jemals
Bambi
gesehen?«, fragte Fee. Sie klammerte sich in ihren Sicherheitsgurt. Ihre Fingerknöchel waren schon ganz weiß.
    »Einmal. Als ich ungefähr sechs war.«
    »Die Stelle, wo Bambi versucht, auf dem Eis aufzustehen und seine Beine in alle Richtungen davonsausen?«
    »Ich erinnere mich dunkel«, meinte Rory. »Warum?«
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, wie das Auto über die Straße schlittert. Ich fühle mich langsam wie Bambi.«
    Die Black Mountains von Wales waren nicht länger schwarz. Alles verschwand unter einer undurchdringlichen, weißen Schicht. Der Schnee legte sich nicht nur auf den Wagen, er pappte daran fest. Die Schafe, die sich zum Schutz gegen die Witterung vor den niedrigen Trockenmauern zusammendrängten, sahen genauso genervt aus wie Rory sich fühlte.
    »Es ist erst Mitte November«, meinte er verzweifelt. »Das dürfte jetzt gar nicht geschehen.«
    Aber natürlich hatte das Gesetz des Pechs beschlossen, dass es gerade jetzt geschah, weil er nämlich ganz offiziell der größte Pechvogel aller Zeiten war.
    Sie würden es nicht schaffen, das war ihm mehr als klar. Bei diesem Tempo lag Wales so weit weg wie die Antarktis. Wenn sie von der Straße abkamen und im Graben landeten, würden sie hier tagelang feststecken.
    »Was wäre dir jetzt am liebsten?«, fragte Rory. »Umkehren?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, das können wir gar nicht mehr. Ich kann auf der Landkarte nicht einmal feststellen, wo wir hier sind«, meinte Fee. »Ich hatte meine Augen vor Angst so lange geschlossen, dass ich die Orientierung verloren habe.«
    Während sie sprach, tauchte ein Straßenschild vor ihnen auf, in den Scheinwerferkegeln des Autos gerade noch sichtbar, die Buchstaben allerdings vom Schnee überdeckt. Rory wechselte vorsichtig den Gang und versuchte, das Schild nicht zu rammen. Es gelang ihm, den Wagen zum Stehen zu bringen. Fee sprang aus dem Auto und wischte die Aufschrift mit dem Ende ihres Wollschals frei.
    »Hay-on-Wye, vier Meilen«, rief sie, sprang zurück in den Wagen und rieb sich die eiskalten Hände. »Das reicht mir.«
    Sie klang wie eine Anhalterin, die erleichtert war, dass endlich ein Auto gehalten hatte. Verwirrt schob sich Rory die Brille über den Nasenrücken.
    »Du meinst … du willst, dass ich dich dort absetze?«
    Fee drehte sich zu ihm und lachte laut auf. »Rory, komm schon. Wir schaffen es niemals bis nach Wales und wir schaffen es auch nicht wieder bis nach Hause. Wir sind verloren. Warum machen wir nicht das Beste daraus? Lass uns improvisieren. Wir gestalten unser eigenes Entspannungswochenende.«
    »In Hay-on-Wye?« Die Besorgnis verschwand aus Rorys Gesicht.
    »Es wird dir gefallen«, versicherte Fee. »Der Ort ist herrlich.«

54. Kapitel
    »Was für ein herrlicher Ort«, gab Rory ihr mehrere Stunden später recht. Das Pub, in dem sie sich einquartiert hatten, war warm und freundlich, mit vielen Nischen und einem offenen Kamin. Beim Abendessen hatten sie sich ununterbrochen unterhalten, und es war überhaupt nicht stressig gewesen. Jetzt saßen sie beim Kaffee zusammen. Rory lächelte und sagte zu Fee: »Ich spüre schon, wie ich mich entspanne.«
    »Siehst du? Kein Arbeitsdruck. Keine klingelnden Telefone, keine pampigen Kunden, keine

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