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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Hausverkäufe. Du kannst alles tun, was du tun möchtest.«
    Ah, dachte Rory sehnsuchtsvoll, wenn du wüsstest.
    »Wirklich alles«, wiederholte Fee. Sie warf mit Andeutungen nur so um sich und hoffte inständig, nicht wie ein Flittchen zu klingen.
    Rory fühlte sich mutig. »Wenn das so ist, dann werde ich die Wirtin fragen, ob ich zu meinem Kaffee einen Cognac bekommen kann.«
    So viel zum Thema Andeutungen. Fee meinte verzweifelt: »Das ist dein Problem – manchmal bist du einfach zu höflich. Du musst einfach fragen, Rory. Du kannst so viele Cognacs haben, wie du willst.«
    Rory bekam seinen Cognac.
    Dann noch einen, der ihm den dringend benötigten Husarenmut verleihen sollte.
    Als sie sich endlich nach oben zurückziehen wollten, sagte er: »Würdest du sagen, das gilt generell? Oder gilt es nur für Cognac?«
    Verwirrt fragte Fee: »Wie bitte?«
    »Der Abend neigt sich seinem Ende zu und ich finde, wir hatten einen wirklich schönen Abend. Mir hat er jedenfalls sehr gut gefallen.« Vom Alkohol ermutigt fuhr Rory fort: »Und jetzt würde ich dich sehr gern küssen, aber ich weiß nicht, ob ich dich vorher fragen sollte oder ob ich dich … äh … einfach küssen sollte.«
    »Oh!«, rief Fee. Ihr ganzer Körper prickelte. »Tja, äh … meine Güte, ich finde, du solltest es einfach tun.«
    »Ich sollte dich vorher nicht fragen? Bist du sicher?«
    »Nein, nein, du solltest definitiv nicht vorher fragen.« Fee lehnte sich gegen den dicken Eichenpfosten der Treppe, die Finger hilflos um das Geländer geschlungen. Freudig flüsterte sie: »Das würde nur die Überraschung verderben.«
     
    »Was denkst du?«, fragte Rory viel, sehr viel später.
    »Ach, ich dachte nur gerade, was für eine Verschwendung es ist, für zwei riesige Zimmer zu bezahlen, wenn wir nur eines benützen werden.«
    Fee sah liebevoll zu Rory hinunter, der neben ihr lag. Seine grauen Augen – ausnahmsweise ohne Brille – hatten ihren besorgten Ausdruck verloren. Sein ganzes Gesicht schien weicher zu sein, schien sich entspannt zu haben. Und was den Rest von ihm betraf … nun, wer hätte je vermutet, dass unter den gestärkten, weißen Hemden und den konservativen Anzügen ein so beeindruckender Körper verborgen war?
    »Es lohnt sich kaum, das andere Zimmer zu stornieren«, meinte er. »Wir sind doch nur zwei Nächte hier.«
    Daraufhin sprang Fee aus dem Bett. Sie ging zum Fenster, sah hinaus in das Schneetreiben, das immer dichter wurde. Das Zimmer lag mit Blick auf die Hauptstraße, die lächerlich pittoresk wirkte.
    »Zwei Nächte?« Fee sah über die Schulter mit schelmischem Blick zu Rory. »Da kannst du von Glück sagen. So wie es aussieht, könnten wir hier noch viel länger festsitzen.«
    »Ach herrje, wie furchtbar.« Rory seufzte. »Du meinst, wir könnten gezwungen sein, mehrere Tage hier zu verbringen und uns zu entspannen?«
    »Vielleicht sogar mehrere Wochen.« Fee schüttelte traurig ihr rotbraunes Haar.
    »Was für eine Tragödie!« Rory streckte die Arme nach ihr aus. »Komm her«, murmelte er und zog Fee sanft zu sich ins Bett. »Entspanne dich noch ein wenig.«
     
    Sonntagabend kam Suzy zu dem Schluss, dass die Welt verrückt geworden war. Es war, als befände sie sich in einer Episode von
Lost
, in der alles normal schien, es aber eindeutig nicht war. Beispielsweise war das definitiv nicht der echte Rory, mit dem sie gerade telefonierte. Es war ein außerirdischer Hochstapler, der vorgab, Rory zu sein. Und ehrlich gesagt war sein Täuschungsversuch jämmerlich.
    »Tja, so sieht’s aus«, verkündete er flott –
flott
, ausgerechnet –, »es lässt sich nicht viel dagegen tun. Vermutlich sehen wir uns dann, wenn wir uns eben sehen.«
    Also ehrlich, wie überzeugend war das denn? Rory sagte Sachen wie »Wir sehen uns um genau 10  Uhr 15 « oder »Ich bin in exakt 17 Minuten bei dir«. Sein ganzes Leben wurde von der Uhr bestimmt; Pünktlichkeit war Rorys Haupttugend.
    Wir sehen uns, wenn wir uns sehen – das kam in seinem Vokabular einfach nicht vor.
    Und dann war da noch etwas.
    »Ich verstehe das nicht.« Suzy runzelte die Stirn, während sie sich im Fernsehen zum Wetterkanal durchzappte. »In Bristol liegt überhaupt kein Schnee mehr. Am Freitag gab es zwar ein gewaltiges Schneetreiben, aber schon Samstagabend war alles weggeschmolzen.«
    »Ach ja? Du Glückliche. Wir sind immer noch vollkommen eingeschneit«, wiederholte Rory. »Keine Ahnung, wann wir hier wegkommen. Tja, da lässt sich nichts machen«, fuhr er

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