Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
furchtbar.« Lucille lag ausgestreckt auf dem Sofa und zappte sich durch die Fernsehkanäle. Sie grinste. »Na schön, du siehst phantastisch aus.«
    Suzy breitete erstaunt die Arme aus. »Ich weiß. Ich
weiß
! Was ich aber gern wissen will, ist, warum dieser Mistkerl nicht aufgetaucht ist!«
     
    Um 21  Uhr hatte Suzy genug.
    »Also schön, das war’s.« Sie nahm das unter Mühen eingewickelte Geburtstagsgeschenk von Harry und schleuderte es quer durch den Raum. »Harry Fitzallan ist jetzt
offiziell
ein Scheißkerl.«
    Lucille tätschelte die Kissen neben ihr auf dem Sofa.
    »
Titanic
fängt gleich an.«
    »Ich kann unmöglich zu Hause bleiben«, jammerte Suzy. »Das geht gar nicht! Ich habe mich stundenlang aufgehübscht …«
    »Ungefähr 25 Minuten lang«, korrigierte Lucille der Fairness halber.
    »… und ich werde heute Abend ausgehen. Sonst wäre all das hier« – Suzy zeigte auf ihre Haare, ihr Make-up, ihre hauchzarten Strümpfe – »völlig sinnlos gewesen.«
    »Wenn du meinst«, sagte Lucille.
    »Wenn ich nur jemand hätte, der mich begleitet.« Suzy seufzte schwer und blickte wehmütig. »Jemand, der mich fröhlich stimmen könnte … jemand Nettes und Liebes … habe ich dir übrigens schon gesagt, dass du meine Lieblingsschwester bist?«
    Lucille dachte kurz nach. »Nein.«
    »Komisch, denn das bist du, ehrlich! Du bist meine allerliebste Schwester auf der ganzen Welt …«
    »Möchtest du, dass ich heute Abend mit dir ausgehe?«
    Suzy beugte sich über das Sofa und umfing Lucille fest mit beiden Armen. »Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«
    Lucille machte sich frei, stand auf und zeigte auf ihre ausgebeulte Weste und die Kampfhosen in Tarnfarben. »Gibt mir zehn Minuten zum Umziehen.« Über die Schulter hinweg fügte sie noch hinzu: »Und ruf Harry nochmal an.«
    »Er hat keinen Anruf verdient. Außerdem will ich viel lieber mit dir ausgehen.«
    »Versuche es einfach«, bat Lucille. »Schließlich hat er heute Geburtstag. Stell dir vor, er kommt fünf Minuten, nachdem wir gegangen sind.«
    »Das würde ihm recht geschehen!«, schimpfte Suzy. Genau das hoffte sie. Dann erfuhr er am eigenen Leib, wie es sich anfühlte, wenn man versetzt wurde.
    Einerseits, um Lucille zu beschwichtigen, andererseits, um sich die Zeit zu vertreiben, während Lucille sich umzog, versuchte Suzy es ein letztes Mal auf Harrys Handy. Es klingelte, schaltete dann zur Mobilbox. Suzy wählte die Festnetznummer seiner Wohnung. Keine Antwort. Schließlich rief sie auf Harrys Revier an, nur um zu fragen – noch einmal –, ob er nicht doch zu einem Notfall gerufen worden war.
    Überraschung, Überraschung: er war nicht zu einem Notfall gerufen worden. Ärgerlicherweise klang der diensthabende Polizist, der beide Male ihren Anruf entgegennahm, so, als ob ein breites Grinsen auf seinem fetten, hässlichen, roten Gesicht lag.
    Suzy kannte ihn nicht, aber er klang, als hätte er ein fettes, hässliches, rotes Gesicht.
    »Immer noch kein Glück, wie? Tut mir leid, Schätzchen, ich kann Ihnen nicht helfen. Sieht aus, als habe er vergessen, dass er mit Ihnen verabredet war. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen, Schätzchen? Soll ich dem guten, alten Harry ausrichten, was Sie von ihm denken, jetzt, wo er Sie versetzt hat?«
    Suzy hörte Gelächter im Hintergrund, dazu ein paar obszöne Kommentare. Sie bot offenbar der gesamten Truppe kostenlose Unterhaltung. Sie warf den Hörer auf die Gabel, als Lucille in einem schwarzen Top und einem weißen Minirock auftauchte, der ihre langen Beine zur Geltung brachte.
    »Kein Glück?« Lucille nickte in Richtung Telefon. Sie klang besorgt. »Vielleicht ist etwas passiert?«
    Ha, dachte Suzy, das wäre zu schön. »Das denkt man immer, aber es stimmt nie. Harry ist nichts weiter passiert, als dass er beschlossen hat, heute Abend nicht hier aufzutauchen.«
    Wahrscheinlich war das sein kindischer Racheversuch, dachte Suzy, weil sie nicht mit ihm geschlafen hatte.
    »Womöglich ist er krank«, meinte Lucille. Sie sah den Blick in Suzys Augen und fügte hinzu: »Ich suche nicht einfach nur nach einer Entschuldigung.«
    Das tat sie natürlich doch, aber Suzy machte ihr keinen Vorwurf. Harry war schließlich ihr bester Freund. Lucille musste ihn schon aus Prinzip verteidigen und endlos schwachsinnige Ausreden erfinden.
    »Er hat eins von diesen Dingern hier.« Suzy klopfte auf das Telefon. »Aber er hat sich nicht die Mühe gemacht, mich anzurufen. Seien wir ehrlich, dafür gibt es

Weitere Kostenlose Bücher