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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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uns kennen gelernt«, erwiderte Quinn schlicht. »Plötzlich machten die Dinge Sinn …«
    Michael nickte stumm.
    Sixtus umarmte und küsste Quinn und Michael, dann wandte er sich wieder den Erwachsenen zu, um Lebewohl zu sagen. Annabelle McCray, die seine Liebe zur irischen Literatur kannte, schenkte ihm einen Gedichtband von Yeats und das Buch Ein Porträt des Künstlers als junger Mann von James Joyce als Reiselektüre.
    Von Hecate, die wie üblich ganz in Schwarz gekleidet war, bekam er eine kleine Phiole mit Fischgräten, Hortensienblüten und Dorschleberöl. Als Cousine der zauberkundigen Hochzeitsplanerinnen von Bridal Barn wusste sie das eine oder andere über Glücksbringer und Segenssprüche.
    »Ein Talisman für die Fahrt«, schnurrte sie und drückte ihm die Glasflasche in die Hand, als Sixtus sie küsste.
    Winnie schenkte ihm einen kleinen Kassettenrekorder und eine Auswahl an Opernkassetten. »Einige meiner Lieblingsopern sind auch dabei. Mast und Schotbruch, lieber Freund«, sagte sie und schloss ihn in die Arme.
    »Danke, Winnie.« Sixtus war sprachlos und tief bewegt von der Liebe und Zuneigung seiner Familie und Nachbarn. Obwohl Mrs. Lightfoot – die alte Dame, die ihr Anwesen auf dem Kap nie verließ – nicht gekommen war, hatte sie die amerikanische Flagge und Signalflaggen mit der Aufschrift »bon voyage« an dem Fahnenmast neben ihrem Haus gehisst.
    Als Sixtus an der Felsenküste entlangblickte, konnte er den nahenden Gezeitenwechsel erkennen und wusste, dass es Zeit für den Aufbruch war. Musik driftete vom Cottage der McCrays herüber. Eine Melodie von Cole Porter, üppig und romantisch. Wäre Clarissa noch am Leben, hätte er sie in die Arme genommen und mit ihr auf dem Kai getanzt. Deshalb nahm er Rumers Hand und begann mit ihr zu tanzen.
    »Ich werde dich vermissen, Dad«, sagte sie.
    »Ich bin wieder da, ehe du dich versiehst.«
    »Ruf mich an, wenn du in Halifax angekommen bist.«
    »Natürlich.«
    »Malachy Condon lebt in Nova Scotia … hier, nimm mit, darauf steht, wie du ihn erreichen kannst«, sagte Sam Trevor, der herübergekommen war, um Sixtus eine Visitenkarte zu überreichen. »Er ist ein bewundernswerter Mann, Ozeanograph, wohnt in Lunenburg auf seinem Schiff. Falls du irgendetwas brauchst, setz dich mit ihm in Verbindung. Er wird in den Golf von Maine abdampfen, um dich zu treffen.«
    Sixtus nahm die Karte – zum Teil, weil es seiner Tochter ein wenig Seelenfrieden schenken würde, wenn sie wusste, dass jemand Ausschau nach ihm hielt.
    »Dad, du wirst es schon schaffen, ich glaube an dich«, sagte Rumer.
    »Das bedeutet mir mehr als alles in der Welt, Liebes.«
    Sie war nahe daran, in Tränen auszubrechen. Sixtus sah sich um, entdeckte Zeb, der mit Winnie beisammen stand, und gab ihm verstohlen ein Zeichen.
    »Tanz mit ihr«, bedeutete er ihm lautlos über Rumers Kopf hinweg.
    Zeb nickte.
    »Every Time We Say Goodbye« erklang nun. »Ein Lieblingslied deiner Mutter«, flüsterte Sixtus, so leise, dass Rumer es nicht hören konnte. Er wollte endlich mit Clarissa alleine sein, lossegeln, die gemeinsame lange Auszeit genießen. Er drückte Rumer ein letztes Mal an sich, küsste sie auf die Stirn, dann schob er sie in Zebs Arme. Sie sträubte sich, versuchte sich loszureißen, als wollte sie ihren Vater an Bord begleiten, aber Zeb hielt sie eisern fest. 
    »Tanz mit mir, Rumer. Bis Sixtus am Horizont verschwunden ist.«
    »Ich will nicht, dass er geht«, schluchzte sie an Zebs Schulter.
    »Denk an das Dach«, flüsterte er. »Und worüber wir uns dort oben unterhalten haben … du musst ihn ziehen lassen … es ist seine Vision, sein Traum.«
    Und genauso war es, wie Sixtus wusste. Er hatte nicht die geringste Angst. Eine ganze Welt öffnete sich vor ihm: Das Meer war sein Weg und es lag ihm zu Füßen, während der Rückenwind, der herrschte, ihn voranbrachte. Er hatte seine Geschenke mit an Bord genommen, sie unter Deck verwahrt. Die Cole-Porter-Melodie war noch nicht zu Ende, und Winnie begann zu singen. Die Dames de la Roche standen auf ihren geliebten Felsen von Hubbard’s Point und winkten, als er die Leinen losmachte.
    Sixtus stülpte sich den Sonnenhut aus weißer Baumwolle auf den Kopf und setzte die Segel. Zuerst blähte sich das Großsegel auf und danach der Klüver, als die Clarissa majestätisch vom Kai ablegte. Sein Herz jubilierte, schlug schneller. Vielleicht war Quinn die Einzige, die wusste, dass seine Frau mit an Bord war; er spürte ihren Geist

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