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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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hatte es zu verhindern gewusst. Sie hatte nie einen Grund genannt; nur der Zeitpunkt war nie der richtige. Wenn Rumer in den Westen fliegen wollte, hatte sie stets Arbeit vorgeschützt. Michael wurde älter; er ging seinen eigenen Interessen nach, und wenn Rumer ihn besuchen wollte, war er anderweitig beschäftigt und hatte keine Zeit für sie gehabt.
    Rumer hing nicht oft solchen Gedanken nach, doch als sie an jenem Spätnachmittag im Sommer an dem weißen Lattenzaun lehnte, wurde sie von ihnen überflutet. Quinn und Michael kamen angetrabt und saßen ab; sie mussten nach Hause und ihre Aufgaben machen. Rumer fragte, ob es ihnen etwas ausmache, noch ein paar Minuten zu warten.
    »Natürlich nicht, Tante Rumer.« Michael wölbte die Hände, um ihr beim Aufsitzen behilflich zu sein, auf das Pferd, das sie beide liebten.
    Als sie sich mit einem Lächeln hinunterbeugte und sein Gesicht betrachtete, das beinahe erwachsen wirkte, wurde sie von einer Welle der Zuneigung erfasst. Ihm schien es nicht anders zu gehen; sie konnte es an seinen Augen ablesen, die erst blinzelten und dann ihrem Blick standhielten.
    »Du weißt, dass ich dir gegenüber niemals mutwillig ein Versprechen gebrochen hätte.« Ein warmer Wind wehte ihm die braunen Haare ins Gesicht.
    »Ja.« Er stand reglos da. »Das war mir klar.«
    »Das freut mich.«
    Quinn sah schweigend zu, aber sie spürte, worum es ging: Rumer sah in den Augen ihrer jungen Freundin, dass sie die Tiefe der Liebe zwischen ihnen ermessen konnte. Michael tätschelte Blues starken Hals, und Rumer ritt los.
    »Buuuuuuu«, hörte sie Michael hinter sich rufen, als sie mit dem alten Pferd die grüne Weide überquerte. Vielleicht sahen Edward und Annie von der Veranda aus zu; es spielte keine Rolle. Im leichten Galopp ritt sie an der Steinmauer entlang, über die Erhebung hinweg, zum Fluss hinunter.
    Sie betrachtete den Strom, der träge dahinfloss, als sie mit Blue am Ufer entlangritt; immer noch hallte Michaels Stimme in ihren Ohren nach, die des kleinen Jungen und des beinahe Erwachsenen, der ihr Pferd rief. Und Rumer stellte sich Zeb vor, den einzigen Mann, den sie jemals geliebt hatte, ein Gefühl, das sich in der Sommerhitze zunehmend verstärkte, während sie ihrem Pferd die Führung überließ.

    Am Abend aßen Michael und sein Vater eine Kleinigkeit am Stand, wo es gebackene Muscheln gab. Sie spielten Golf und übten Abschläge auf der Driving range, und Michael erzählte, dass er auf Blue geritten war. Wieder zu Hause, ging sein Vater eine Runde schwimmen und Michael blieb daheim, um zu lernen. Das Telefon klingelte. In der Annahme, es sei Quinn, beeilte er sich abzuheben. In der Leitung knisterte es: Der Anruf kam von einem Handy.
    »Michael?«
    »Mom?«
    »Ja, ich bin’s. Die Verbindung ist grauenhaft. Ich bin in meinem Wohnwagen am Set, in irgendeinem gottverlassenen Kaff. Kannst du mich hören?«
    »Kaum.«
    »Aha. Wir werden unser Bestes tun. Ich hatte noch keine Gelegenheit, dich anzurufen, seit du in der Provinz gelandet bist. Was meinst du, wirst du es überleben? Oder stirbst du schon vor Langeweile?«
    »Es geht mir gut.«
    »Aha. Ich habe eine Nachricht erhalten, dass sich dein Großvater auf seine große Reise begeben hat. Ich konnte es nicht ertragen, zurückzurufen und die Einzelheiten zu hören … du weißt ja, was ich von Abschiedsszenen halte. Ist er gut weggekommen?«
    »Ja.«
    »Prima. Er muss den Verstand verloren haben, sich auf einen derart strapaziösen Törn einzulassen und bis nach Kanada zu segeln, aber was will man dagegen machen. Typisch dein Großvater. Er glaubt an die Allmacht der Literatur. Da Melville und Joseph Conrad in den glühendsten Farben geschildert haben, was für ein Gefühl es ist, im unendlichen Blau des Ozeans herumzukreuzen, meint er wohl, er müsste die Tradition fortsetzen. Wie geht’s Tante Rumer?«
    »Gut.«
    »Wahrscheinlich kommt sie sich verloren vor. Absolut verloren ohne ihn. Sie kann nicht alleine sein.«
    »Es geht ihr gut.«
    Seine Mutter lachte. »Du kennst sie nicht. Sie tut nur so, aber in Wirklichkeit steht sie völlig neben sich. Ich mag sie, das weißt du, aber sie hängt immer noch an den Rockzipfeln und hat sich nie richtig abgenabelt.«
    »Aha.« Michael sah Tante Rumer vor sich, die jeden Tag mit ihrem Truck zur Arbeit fuhr. Er dachte an die Tiere, die sie behandelte, an den Fischadler, den sie gerettet hatte. Und er sah wieder vor sich, wie sie auf Blue über die Weide geritten war. »Sie ist immer

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