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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Rumer.
    »Typisch Rumer«, hörte Zeb sich sagen.
    »Was heißt das?«, fragte Michael.
    »Sie sorgt und kümmert sich um jeden hier. Deshalb ist sie auch die geborene Tierärztin.«
    »Du willst dich nur einschmeicheln«, scherzte Rumer.
    Dennoch spürte sie, dass sein Kompliment aufrichtig gemeint war, und es beeindruckte sie, dass er sie so gut kannte. Zeb sah, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Lange Zeit – seit seiner Heirat mit Elizabeth – hatte er sich wie ein Einsiedler gefühlt. Einer, der sich in seiner Höhle verkroch, abgeschieden von der Welt, und den Kontakt mit einer höheren Macht suchte, statt die Menschen in seiner irdischen Umgebung zu lieben. Doch hier, im Kreise seiner Familie, hatte er plötzlich das untrügliche Gefühl, seinen Platz gefunden zu haben. Der Gedanke an den Abschied und die Rückkehr zur Westküste traf ihn hart, und sein Blick schweifte zu Rumer. Wie sollte er es übers Herz bringen, sie ein zweites Mal zu verlassen?
    »Vielleicht werde ich auch Tierärztin«, sagte Quinn. »Für die Vögel und Tiere, die an der Küste leben. Oder Lehrer, wie Sixtus. Eine Lehrerin, die in ihrer Freizeit Hummer fängt. Oder eine Hummerfängerin, die nebenbei unterrichtet.«
    »Dazu brauchst du einen Collegeabschluss«, gab Michael zu bedenken.
    »Und ein Graduiertenstudium«, fügte Rumer hinzu. »Und nicht zu vergessen den Magister … aber keine Bange. Du bist auf dem richtigen Weg … deine Spitzennoten im Zwischenzeugnis sind der erste Schritt. Ich bin so stolz auf euch beide.«
    »Ich auch.« Zeb, der sich jetzt auf die Unterhaltung statt auf Rumers Augen konzentrierte, sah Michael an. »Und was für Pläne hast du, Michael?«
    »Ich?«
    »Ja. Quinn möchte Tierärztin oder Lehrerin werden, wie wir gehört haben … und was ist mit dir?«
    »Ich würde gerne Lehrer werden«, sagte er leise. »Wie Grandpa. Oder Hummer fangen.«
    »Wir könnten auch an allen möglichen anderen Küsten Hummer fangen«, sagte Quinn. »Und etwas von der Welt sehen.«
    »Ja.« Michael lächelte Quinn an; sein zärtlicher Blick traf seinen Vater bis ins Herz. »Wie weit kommen wir in deinem Boot?«
    »Es ist sturmerprobt.« Quinn erwiderte das Lächeln. »Aber der Motor bringt nicht viel – wir werden einen zweiten einbauen müssen, um lange Strecken zu bewältigen.«
    »Hey … plant ihr zwei etwa, miteinander durchzubrennen?«, fragte Zeb und wechselte mit Rumer Blicke.
    »Wenn das unsere Absicht wäre, dann bestimmt nicht vor euren Augen«, sagte Michael.
    »Damit warten wir noch ein paar Jahre, Mr. Mayhew«, erklärte Quinn. »Erst müssen wir aufs College.«
    »Ich komme mit, wohin auch immer du gehst«, gelobte Michael.
    Lächelnd wandte Zeb sich seinem Sohn zu und erschrak, als er seinen Blick gewahrte. Michael meinte es offenbar todernst.
    Eine Bedienung kam an den Tisch und erkundigte sich lächelnd, ob sie ihnen die Spezialitäten des heutigen Abends empfehlen dürfte. Irgendjemand hatte wohl Ja gesagt, denn sie begann die einzelnen Gerichte aufzuzählen, beginnend mit Kammmuscheln und Hummer, in Butter gedünstet, aber Zeb hörte kaum hin.
    Sein Sohn hatte endlich seinen Weg gefunden. Die Raketenstufen waren gezündet worden, die eigene Antriebskraft war aktiviert, und Zeb hatte es nicht kommen sehen.
    Die Bedienung nahm die Bestellung auf; als Quinn an der Reihe war, hielt Michael ihre Hand und sagte: »Sie nimmt ein Steak. Blutig – extra blutig, wenn’s geht. Solange es nicht gekocht ist.«
    »Ach, Michael«, flüsterte Zeb, als die Bedienung zu ihm kam und ihn, den Stift gezückt, mit dem herzlichsten Lobsterville-Lächeln willkommen hieß.
    Zeb war überwältigt von der Tatsache, dass sein Sohn so feste Vorstellungen von seinem Leben hatte und ihnen vertraute – wohin sie auch führen mochten. Rumer saß in unmittelbarer Nähe; sie besaß eine ungemein starke Präsenz. Warum hatte er sich selbst – und Rumer – nicht genug vertraut, um zu erkennen, dass sie füreinander bestimmt waren? Dass es nur sein verletzter Stolz gewesen war – weil sie ihn ein einziges Mal versetzt hatte, an besagtem Abend –, der ihrer beider Leben vom richtigen Kurs abgebracht hatte.
    Er saß da und betrachtete seinen Sohn, bis Rumer mit leiser Stimme zu der Bedienung sagte: »Wir brauchen noch einen Moment, ja?«

    Als sie im Wagen saßen und Lunenburg hinter sich ließen, bat Sixtus Zee, mit ihm an den Blue Rocks vorbeizufahren. Es war eine Geisterlandschaft, bestehend aus ein paar Schuppen

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