Sternstunde der Liebe (German Edition)
durchs Land zu gondeln – wobei ich sicher bin, dass es das Letzte ist, was Michael sich gewünscht hat.«
»Ich hoffe, du ermutigst Michael in dieser Hinsicht nicht. Der Junge braucht seinen Vater.«
»Ich habe nichts dagegen, Dad.«
»Elizabeth, ich musste auf dem harten Weg lernen, dass man sich nur selbst zerstört, in seinem tiefsten Inneren, wenn man dem eigenen Vater grollt. Du scheinst mir meine Fehler verziehen zu haben …«
»Ich liebe dich, Dad. Und du hast nicht wirklich viele gemacht.«
»Bei Michael ist es das Gleiche. Wir Larkins scheinen von einer langen Reihe unvollkommener Eltern abzustammen – meine Mutter, ich, vielleicht auch Zeb und du …«
»Vor allem Zeb«, entgegnete sie störrisch, obwohl sie wusste, dass er Recht hatte.
»Ich weiß, ein Großteil ist auf die Zeit zurückzuführen, als deine Schwester dich besucht und wegen deines Alkoholkonsums Alarm geschlagen hat. Sie hat Zeb in helle Panik mit der Androhung versetzt, sie würde dafür sorgen, dass euch das Sorgerecht für Michael entzogen wird, wenn du dein Leben nicht wieder auf die Reihe bringst.«
»Ich sollte ihr dankbar sein. Und in gewisser Hinsicht bin ich das auch. Aber das war damals kein Zuckerschlecken …«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Zeb war wie die Polizei, überwachte mich auf Schritt und Tritt. Und wenn er einen Flug hatte und wegmusste, stellte er zusätzlich Babysitter und Kindermädchen ein, damit Michael nie mit mir allein war. Er gab mir das Gefühl, als wäre ich im Stande, mein eigenes Kind zu verletzen …« Ihre Stimme brach, als hätte sie in den elf Jahren ihrer Abstinenz zu akzeptieren gelernt, dass es sehr wohl möglich gewesen wäre.
»Er hätte diplomatischer vorgehen können, denke ich«, pflichtete Sixtus ihr bei. »Aber er machte sich Sorgen um seinen Sohn. Eure Ehe war zerrüttet. Die Nerven lagen blank.«
»Und was war mit mir? Rein in die Klinik, raus aus der Klinik.« Zee schüttelte den Kopf. »Soweit, was die blank liegenden …«
»Wie auch immer, er verbringt diesen Sommer mehr Zeit mit Michael. Versucht, ihm den Weg zu einer guten Ausbildung zu ebnen.«
»Nur ein unverbesserlicher Schulmeister legt so großen Wert auf eine formale Ausbildung.«
»Ich bin Lehrer geworden, um Kindern und Jugendlichen zu helfen«, sagte Sixtus sanft. »Daran hat sich bis heute nichts geändert.«
»Du bist Lehrer geworden, weil du den ganzen Sommer frei haben wolltest«, sagte Zee lachend und schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich Recht habe, Dad! Ich finde das bewundernswert! Schau dir doch diesen herrlichen Sommertag an – lass uns eine kleine Spritztour machen und den Tag genießen, einverstanden? Und unterwegs kannst du mir erklären, warum ich mich nicht darüber aufregen sollte, dass Rumer das Leben meines Sohnes in die Hand nimmt … sie ist schließlich nicht seine Mutter.«
»Ich glaube, das ist ihr klar«, sagte ihr Vater.
22
U m die Zwischenzeugnisse des Sommerkurses zu feiern, luden Rumer und Zeb die beiden zum Abendessen ins Lobsterville ein. Das imposante alte Familienrestaurant lag auf dem Mount Hope, mit dem Auto eine halbe Stunde von Black Hall entfernt. Zeb bog in den geräumigen Kiesparkplatz ein, und sie bewunderten die Aussicht auf die Fischerboote, die prunkvollen Landsitze der Räuberbarone und die Brücke, die sich über die Bucht spannte. Zeb sah Rumer an. Es wehte eine kühle Brise, und beim Anblick der Gänsehaut auf ihren bloßen Schultern schlug sein Herz schneller.
»Das ist genau das richtige Lokal zum Feiern«, meinte Quinn. »Meine Eltern waren einmal mit uns hier, als wir noch klein waren … ich glaube, mein Vater hatte damals gerade das Haus gekauft, in dem die neuen Büroräume seiner Firma untergebracht waren.«
»Jeder scheint das Lobsterville in guter Erinnerung zu haben«, stimmte Rumer ihr zu. »Wir kamen her, wenn wir gute Zeugnisse hatten … meine Eltern pflegten einen Tisch am Fenster zu reservieren, und wir durften bestellen, worauf wir Lust hatten.«
»Cool«, meinte Quinn. »Ich möchte Steak essen.«
»In einem Hummer-Restaurant?«, lachte Rumer.
»Klar. Hummer habe ich dauernd, das ist mein Geschäft, mein täglich Brot … ich brauche eine Abwechslung!«
»Du klingst, als kämst du aus Nova Scotia«, sagte Rumer. »Mein Vater hat mir erzählt, dass es dort oben Hummer im Überfluss gibt, so dass die Farmer sie früher als Düngemittel auf ihren Feldern verwendeten – sie einfach unterpflügten. Den
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