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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Schmerz schnürte ihr wie ein eisernes Band Herz und Kopf zusammen, und sie hob ihre Hand und ohrfeigte ihre Schwester. Das Geräusch erfüllte den Raum wie ein Donnerschlag. Elizabeth schrie auf, ihre Hand gegen die Wange gepresst.
    »Was fällt dir ein?«, schrie sie und krallte ihr Hände in Rumers Haare. »Was fällt dir ein, mich zu schlagen!«
    »Du hast es verdient.« Rumer stieß sie mit voller Wucht zurück. »Weil du über Zeb und mich gelacht hast. Und wegen allem, was du angerichtet hast.«
    »Was ist los mit dir?« Tränen stiegen in Elizabeths Augen, als sie sich in den blauen Sessel fallen ließ.
    Rumer hielt sich im Zaum. Ihr Körper bebte vor unterdrückter Energie und Anspannung nach allem, was sich jahrelang in ihr aufgestaut hatte – Wut, Hass, Trauer, Kummer. Hier hatte sie den Zwist ruhen lassen, der vor langer Zeit begonnen hatte. War das wirklich sie gewesen – die ihre Schwester ins Gesicht geschlagen hatte? Ihre Handfläche brannte, ein untrüglicher Beweis.
    Langsam, wie eine Schlafwandlerin, ging sie in die Küche. Sie nahm ein sauberes Tuch aus dem trockenen Spülstein und hielt es unter kaltes Wasser. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück, reichte es ihrer Schwester. Ohne hinzuschauen nahm Elizabeth das Tuch entgegen und drückte es gegen ihre feuerrote Wange.
    »Der Junge von nebenan.« Elizabeths Ton war weicher geworden, als drehte sie die Uhr zurück. »Er hatte im Lauf der Zeit wohl abwechselnd auf uns beide ein Auge geworfen. Einen Sommer warst du an der Reihe, im nächsten ich. Erinnerst du dich, wie er vom Dach fiel, weil er versuchte, mich durchs Fenster zu beobachten? Du warst unmittelbar neben ihm, es kann dir nicht entgangen sein.«
    »Er ist hinuntergefallen, weil er mich vor dem Sturz zu bewahren versuchte.«
    »Ich bin sicher, dass du ihn geliebt hast«, sagte Elizabeth, das Tuch immer noch gegen ihre Wange gepresst. »Das bezweifle ich nicht. Deshalb hast du mir ja immer so Leid getan. Wirklich, Rumer. Weil ich wusste, wie schmerzhaft es für dich gewesen sein muss, uns – Zeb und mich – zusammen zu sehen.«
    Rumer schloss die Augen.
    »Meine Trinkerei war keine Hilfe. Ich war auf dem besten Weg, mich zugrunde zu richten und alles mitzunehmen, was sich bot. Gewiss hätte ich mich dir gegenüber einfühlsamer verhalten können. Wenn ich damals nüchtern gewesen wäre, hätte ich Zeb unter Umständen gar nicht erst umgarnt. Ich hätte erkannt, was du für ihn empfindest, und einen großen Bogen um ihn gemacht.«
    »Einfach so.«
    »Ja. Warum nicht?«
    Rumer bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen. Wie immer ihre Schwester das Geschehene auch zu rechtfertigen versuchte, Rumer wusste, dass es dafür eine handfeste Ursache gab, die sie innerlich zerrissen hatte.
    »Wegen der Schublade«, erwiderte sie ruhig.
    »Sind wir schon wieder beim Thema Foley’s?« Elizabeth hieb entrüstet mit der Hand auf den Tisch.
    »Weil es dort anfing.«
    »Liebesbriefe, in einem alten Schreibtisch«, sagte Elizabeth sarkastisch. »Einer Schublade, so was Blödes.«
    »Damals, mit achtzehn, neunzehn, waren sie das Beste, was Zeb und mir einfiel … wir waren beide viel zu schüchtern, um solche Dinge von Angesicht zu Angesicht auszusprechen. Erst als du gesehen hast, auf welche Weise er mir schrieb, hast du beschlossen, ihn dir selbst zu angeln. Du hast seine Worte gelesen und deine Netze ausgeworfen. Es dauerte eine Weile, bis er anbiss, aber du hast gewartet und deine Chance genutzt, als sie sich bot.«
    »Sei nicht albern – selbst wenn es so gewesen wäre, hätte eure angeblich so große Liebe meinen kleinen Flirt mit ihm überleben müssen. Egal, ob das zutrifft oder nicht, und selbst wenn wir in New York zusammengekommen sind, oder was immer auch nach deiner Ansicht geschehen sein mag – hättet ihr beide nicht Klartext miteinander reden können?«
    Rumer schloss die Augen, dachte zurück. Es war am Abend der Tagundnachtgleiche im Frühling gewesen … Ende März. Während Zeb am Indian Grave wartete, hatte Rumer auf eine Nachricht von ihm gewartet. Sie war nach Hause gefahren, hatte das College geschwänzt – zu allem bereit.
    Und Elizabeth hatte ihre beiden letzten freien Tage zu Hause verbracht, bevor die Proben zu Romeo und Julia begannen. Jahrelang hatte sich Rumer mit der Frage herumgequält: Wäre aus Zeb und Elizabeth ein Paar geworden, wenn Zeb und sie sich an jenem Tag getroffen hätten, wie geplant? Rumer hatte das Treffen vermasselt – Zeb hatte sich

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