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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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– nur war sie erheblich größer.
    »Meine Lieben!«, rief sie, als sie über den Rasen rauschte. Sie hatte die Arme ausgebreitet, genau wie sein Dad, und sie umarmten sich so stürmisch, dass Michael regelrecht hörte, wie ihr Atem entwich.
    »Zebulon Mayhew, du Halunke …« Die Frau lehnte sich zurück, um ihm das Haar aus den Augen zu streichen. »Du Überflieger, Weltenbummler und Entfesslungskünstler, wo hast du gesteckt? Mein Gott, du siehst noch genauso aus wie früher … du siehst aus …« Abrupt trat sie einen Schritt zurück, packte Michael und drückte ihn so fest an sich, dass ihm Hören und Sehen verging.
    »Und du erst! Großer Gott, Michael! Richtig erwachsen! Ihr beide – erwachsene Männer! Nicht zu fassen. Als ich dich das letzte Mal sah, Michael, hast du auf meinen Felsen gekauert, mit einem Stück Schinkenspeck an einer Schnur, um damit einen Hummer aus der Felsspalte zu locken, in die er sich zum Häuten zurückgezogen hatte. Du warst gerade sieben …«
    Michael lachte höflich.
    »Du erinnerst dich nicht an mich, wie ich sehe. Ich bin untröstlich.« Sie trat einen Schritt zurück. Sogar ihre Miene war theatralisch, als spielte sie die grande dame auf der Bühne. »Absolut untröstlich. Und selbst nachdem ich die Katze des Pharao trug –«
    »Wie meine Mutter –«
    »Ja.« Winnies Lächeln wurde breiter: »Als sie Kleopatra im Winter Garden geradezu erfand … ihre Glanzleistung.«
    »Ich erinnere mich an das Amulett«, erwiderte Michael. Er wäre gerne näher getreten, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Da waren die rubinroten Augen, die ihn als Kind gefesselt hatten, die Hieroglyphen, die den Träger vor dem Fluch der Sphinx schützen sollten … »Es lässt sich in eine Brosche verwandeln, oder? Wenn man es von der Kette abnimmt.«
    »Richtig. Ich lieh es Elizabeth für ihre Vorstellung. Sie erzählte mir, es habe dir so gut gefallen, dass du es gar nicht zurückgeben wolltest.«
    »Es schützte sie vor dem Fluch.« Als er an sein kindisches Verhalten dachte, wurde er rot und wünschte sich, das Thema wäre gar nicht erst zur Sprache gekommen. Doch sein Blick fiel ungewollt immer wieder auf die Katze. Seine Mutter hatte sie als Brosche an ihrem Bühnenkostüm befestigt.
    »Ach ja«, lachte Winnie. »Die gefürchtete Sphinx – sie bereitet neunundneunzig Prozent der Schauspielerinnen Verdruss, die versuchen, in die Haut der legendären Kleopatra zu schlüpfen. Heiserkeit, verstauchte Knöchel, Lampenfieber vor der Premiere … aber mit Hilfe der Brosche und deiner Unterstützung war sie jedes Mal brillant.«
    »Elizabeth hat nie unter Lampenfieber gelitten«, sagte Zeb trocken. »Ganz im Gegenteil. Sie ist immer in Höchstform und allzeit bereit – Kritiker, nehmt euch in acht!«
    Winnie lachte. »Das muss sie von mir haben, bilde ich mir zumindest ein. Sie ist sozusagen meine Nichte, ehrenhalber, genau wie ihre Schwester. Rumer spricht mit Tieren, eine Gabe, die zu besitzen kein anderes menschliches Wesen von sich behaupten könnte …«
    Michael spürte, wie sie ihn ansah, und wich in Richtung Auto zurück, um ihr zu entkommen und mit dem Ausladen des Gepäcks zu beginnen.
    »Deine Leistungen sind vermutlich ebenso herausragend, junger Mann. Bei den Eltern …«
    »Sollte man meinen«, warf sein Vater ein. »Aber Michael ist zu der Schlussfolgerung gelangt, dass er genug von der Schule hat. Er geht nicht mehr hin, offiziell seit April.«
    Michael spähte zu Winnie hinüber, erwartete, dass sie entsetzt aussah. Aber sie strahlte, als wäre sie soeben Pavarotti höchstselbst begegnet. »Das erklärt das Erdbeben.«
    »In Connecticut gibt es Erdbeben?«, fragte Michael.
    »Normalerweise nicht, aber im letzten Frühjahr spürte ich, wie sich die Erde bewegte. Ich hielt die seismische Aktivität für eine Abweichung von der Regel, aber wahrscheinlich handelte es sich um Schockwellen, die von der Reaktion deiner Eltern ausgingen.«
    »Du könnest Recht haben«, pflichtete sein Vater ihr bei. Zu Michaels Erleichterung drehte er sich um, vermutlich, um das Thema zu wechseln, und blickte zur gegenüberliegenden Straßenseite hinüber – hügelaufwärts, wo ein dunkelgrünes Haus stand, das beinahe vollständig vom Laub der Bäume verdeckt war.
    »Unser altes Anwesen scheint wieder einmal einen Käufer gefunden zu haben.« Eine Frage schwang in seiner Stimme mit.
    »Richtig. Das Schild wurde erst vor einer Woche entfernt. Ich weiß nicht viel über die neuen Besitzer,

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