Sternstunde der Liebe (German Edition)
Theater.
»Ich bin ganz deiner Meinung.«
»Kein Mann wird jemals einen Keil zwischen uns treiben.«
»Als wenn das jemand könnte!«
»Sag es, Rue!«
»Ich finde es unglaublich, dass wir überhaupt darüber reden müssen. Wenn dir jemand gefällt, musst du es mir doch nur sagen.«
»Dann ist er für immer und ewig tabu.«
»Und umgekehrt.«
»Darauf trinken wir«, hatte Elizabeth gesagt und ihr die Taschenflasche mit dem Brombeerschnaps entgegengestreckt.
»Nein danke, das brauche ich nicht«, hatte Rumer erwidert und sich ein Lachen abgerungen. »Warum trinkst du das Zeug überhaupt?«
»Weil das die Leidenschaft entfacht!«, hatte sie ausgerufen und einen kräftigen Schluck genommen.
»Du bist leidenschaftlich genug.«
»Weit gefehlt. Deshalb wäre es besser, wenn wir beide diesen Schwur leisten. Okay, wo waren wir stehen geblieben?«
»Wir werden uns nie ins Gehege kommen, wenn es um Männer geht.«
»Das schwache Geschlecht«, kicherte Elizabeth.
Rumer stimmte in ihr Lachen ein.
»Obwohl … der Schwur ist eigentlich überflüssig.«
»Wieso?«
»Wir wissen doch alle, wen du heiraten wirst.«
»Und wen?«
»Starman. Den Sterngucker. Aber bitte, Rue – kannst du nicht ein bisschen einfallsreicher sein? Ein bisschen abenteuerlustiger? Ich meine, muss es ausgerechnet der Nachbarsjunge sein?«
»Zeb.«
»Ja, Zeb. Wann hat er dir den ersten Heiratsantrag gemacht? Als du sechs warst?«
»Fünf«, erwiderte Rumer und versetzte ihr einen Stoß.
»Versprich mir wenigstens, dass du deine Jungfräulichkeit an einen anderen verlierst. Wenn Zebulon Mayhew der erste und einzige Mann in deinem Leben ist, mit dem du schläfst, wirst du nie erfahren, was du verpasst hast. Obwohl ich zugeben muss, dass er ein ziemlich heißer Typ ist.«
»Ja, ist er.«
»Diese Bizepse, die sich unter seinem T-Shirt abzeichnen – nicht schlecht. Und neulich stand ich oben und konnte ihn durch sein Fenster sehen, nackt. Hoppla, dachte ich! Der kleine Junge von nebenan wird langsam erwachsen.«
»Ist mir auch schon aufgefallen.« Rumers Blick schweifte über die Büsche zwischen den beiden Gärten und sie hoffte, dass Zeb nicht lauschte. Tatsache war, dass ihr der Gedanke völlig fern lag, sie könnte sich in jemand anderen verlieben. Sie hatten die gleiche Geschichte … hatten einander schon seit jeher geliebt. Und ungeachtet Elizabeths Hänselei fand sie ihn sexy, hielt ihn für den attraktivsten Burschen in ganz Hubbard’s Point oder wo auch immer.
»Versprich mir nur, dass du Sex mit mehr als einem Typen haben wirst. Eingleisig zu fahren war für Mom und Dad angemessen, aber nicht mehr in unserer heutigen Zeit.«
»Ich finde, es klingt nicht schlecht.«
»Was bist du, eine Spießerin? Du solltest lernen, Zeb hin und wieder ein bisschen eifersüchtig zu machen – alle Jungen am Strand finden dich nett. Du vergibst dir nichts, wenn du mal mit ihnen ausgehst – solange du die Finger von Billy Jones lässt. Der gehört mir.«
»Ich weiß«, hatte Rumer gesagt und sich gefragt, was wohl geschehen würde, wenn sie diesen Rat nicht beherzigte. Obwohl Zeb und sie sich liebten – daran zweifelte sie nicht –, hatten sie nie ein Rendezvous im klassischen Sinne gehabt. Sie waren nie weitergekommen als zum Austausch von Zettelchen in der Schublade bei Foley’s, die Liebespaaren als Briefkasten diente.
»Dann ist es ja gut – also, Zeit für den Schwur.« Doch dann hatte Elizabeth Rumers Gesichtsausdruck bemerkt. »Was ist los?«
»Manchmal denke ich, dass Zeb und ich uns zu nahe stehen. Mehr wie Bruder und Schwester als –«
Elizabeth hatte gelacht – ein wenig bitter, wie Rumer später oft gedacht hatte. »Glaub mir, Rue. Er sieht keine Schwester in dir. Ich habe mitbekommen, wie er dich anschaut – und als du damals mit Jedd McCray beim Segeln warst, hat er die ganze Zeit am Strand gehockt und auf deine Rückkehr gewartet. Letzte Woche, als du mit Halsey James Tennis gespielt hast, hat er mich dazu gebracht, meinen Schläger zu nehmen und den Platz direkt daneben zu belegen …«
»Siehst du? Vielleicht interessiert er sich mehr für dich!«
»Ha! Du hättest ihn hören sollen! Er hat kein gutes Haar an Halseys Rückhand gelassen und sich jedes Mal, wenn er beim Aufschlag einen Doppelfehler machte, ins Fäustchen gelacht. Er hat mich auf dem Platz derart gescheucht, dass ich hinterher fix und fertig war. Und das nur, um dir zu imponieren.«
»Ich war mir nicht sicher«, sagte Rumer, obwohl sie
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