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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Ligusterhecke in seinen ehemaligen Garten.
    Es war das dunkelste Fleckchen Erde in Hubbard’s Point, voller Gestrüpp und wild wuchernder Pflanzen, genau wie früher. Tiere verschwanden blitzschnell im Gebüsch, als er sich näherte. Er hörte, wie das Gras wogte und Äste knarrten. Als er zum Nachbarhaus hinüberblickte, spürte er Rumers Gegenwart – als wäre die magische Verbindung nie unterbrochen worden – und wusste, dass sie zu Hause war.
    Durch das Fenster sah er seinen Ex-Schwiegervater. Sixtus war trotz der späten Stunde noch wach, hatte Segelkarten auf dem Esszimmertisch ausgebreitet. Sein Rücken wirkte krumm, gebeugt; seine Hände waren alt und knorrig. Seltsam war, dass Zeb das Gefühl hatte, immer noch fünfzehn zu sein: unbelastet von den schlimmen Jahren, die folgen sollten. Er war nichts weiter als ein junger Bursche aus Hubbard’s Point, ohne die Enttäuschungen und Fehlschläge des Mannseins, die ihn in die Knie zwangen, und ohne Sixtus’ Missbilligung verkraften zu müssen.
    Während Zeb zu seinem Elternhaus hinüberspähte, fielen ihm ungezählte Möglichkeiten ein, sich dort Zutritt zu verschaffen. Er konnte die Glasscheibe in der Küchentür an einer bestimmten Stelle lockern – indem er die Leiste mit einem Stock aufstemmte –, um mit der Hand hineinzulangen und den Riegel zu öffnen. Er konnte das altersschwache Fenstergitter an der Südseite entfernen und die Kellertreppe hinaufschleichen. Oder das Haus völlig umgehen und am gestuften Schornstein auf das Dach emporklettern …
    »Der Schlüssel ist noch da.«
    Ihre Stimme hatte einen messerscharfen Klang. Als er sie hörte, fuhr Zeb herum. Sein Herz schlug dumpf, gefangen zwischen den Träumen seiner Jugend und der Realität seines Erwachsenseins. Rumer stand in der Dunkelheit, ihr weißes T-Shirt schimmerte wie ein Dunstschleier.
    »Rumer.«
    »Ich hörte, dass du da bist.«
    »Wir sind gerade erst angekommen.«
    »Neuigkeiten verbreiten sich schnell«, sagte sie, und er zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen.
    Er nickte; er konnte sie ziemlich deutlich ausmachen in dem Lichtschein, den die Lampe ihres Vaters durch die Fenster des Nachbarhauses verbreitete. Ihr Haar war so hell wie ein Weizenfeld – Silber und Gold.
    Er kam näher, als wollte er sie mit einer brüderlichen Umarmung begrüßen, doch sie trat einen kleinen, deutlichen Schritt zurück. Ein klares Zeichen, dass sie sich von ihm distanzierte. Sie standen so nahe beieinander, dass er Wut und eine ungewohnte Härte in ihren blauen Augen erkennen konnte.»Du wolltest wohl deinem Elternhaus einen Besuch abstatten«, sagte sie.
    »Ja. Wie ich hörte, ist es wieder verkauft worden …«
    »Das Schild wurde erst letzte Woche entfernt.« Sie wich einen weiteren Schritt im Gras zurück. »Du bist vor den neuen Besitzern da –«
    »Ich war schwimmen, und die Felsen waren in Nebel gehüllt. Ich wollte mir die Sterne anschauen, und es gibt eine absolut sichere Möglichkeit –«
    Sie nickte, verstand. Die einzige, absolut sichere Möglichkeit für sie, miteinander zu kommunizieren, hatte mit Sternen und der Natur zu tun, und deshalb würde sie ihm bei diesem Unterfangen helfen, ungeachtet ihrer Gefühle.
    »Noch hast du die Chance. Das Haus ist im Augenblick gewissermaßen herrenlos – die alten Besitzer sind ausgezogen und die neuen haben es noch nicht ins Herz geschlossen. Wie bereits gesagt, der Schlüssel befindet sich noch an derselben Stelle. Ich habe mich erst vor kurzem davon überzeugt, als ich eines der Kaninchen freiließ …«
    »Nimmst du dich immer noch der Kaninchen in den Gärten an?« Er schüttelte belustigt den Kopf.
    »Ja. Aber inzwischen ist das mein Beruf.«
    »So kann man es auch nennen. Aber wir beide wissen, dass dein Beruf gleichzeitig deine große Leidenschaft ist.«
    Das Wissen um den anderen, um den Kern seines Wesens, damals wie heute, hing zwischen ihnen in der Sommerluft. Eine leichte Brise wehte vom Strand den Hügel hinauf, ließ Zeb in seinen nassen Kleidern frösteln. Er betrachtete Rumer über die Entfernung hinweg. Sie sah wie ein junges Mädchen aus, als sie dort stand, und als der Wind ein wenig stärker wurde, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich wünschte, sie in die Arme zu nehmen und Frieden mit ihr zu schließen.
    »Michael ist bei dir?«
    »Ja. Er schläft. Holt Schlaf nach, genauer gesagt – hat sich völlig verausgabt, weil er während der ganzen Fahrt den Mund nicht aufgebracht hat.«
    »Das liegt am Alter. Ich habe

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