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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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wo er immer in der Lage gewesen war, die Sterne zu sehen. Er wagte nicht zu hoffen, dass sie jemals wieder seine Freundschaft akzeptieren, geschweige denn, ihn lieben könnte, aber es war ihm ein Bedürfnis, seinen Frieden mit ihr zu machen. Er musste vor allem herausfinden, ob sie bereit war, ihm zu verzeihen.
    Was hatte sie früher immer gesagt? Dass zwischen ihnen eine magische Verbindung bestand. Wie ein unsichtbarer Faden von Herz zu Herz. Er musste ihn lediglich ergreifen, sich behutsam an sie herantasten. Er dachte daran, wie oft er das früher getan hatte. Er hatte ihr Herz berührt, als er sie zart auf den Mund geküsst hatte, als sie gemeinsam gelernt hatten, dem anderen näher zu kommen.
    Er erinnerte sich an den Abend, als sie sich nach Einbruch der Dunkelheit davongestohlen hatten, ans andere Ende der Marsch, mit seinem Schlafsack und der Laterne, und er entdeckt hatte, wie es war, sich in die beste Freundin zu verlieben. Er hatte eine unbändige Sehnsucht nach ihr verspürt, aber aus Respekt vor ihr nicht mehr getan, als sie die ganze Nacht in den Armen zu halten und zu küssen. Er war der Meinung gewesen, dass sie für den Rest genug Zeit haben würden, aber er hatte alles verdorben.
    »Mist, verdammter«, fluchte er laut.
    Hubbard’s Point war ihm so vertraut wie seine Westentasche. Er hatte das Gefühl, mit verbundenen Augen seinen Weg um jeden Felsen, jeden Baum herum finden zu können. Er wusste, wenn er nach draußen ging, würde er sie sehen. Obwohl es schon spät war, die Lichter in den Nachbarhäusern gelöscht und alle im Bett waren, drängte ihn sein Instinkt, sich auf den Weg zu machen – keine Minute mehr zu vergeuden.
    Die Sommerluft war bleischwer. Es war mitten in der Nacht. Ein Nebelschleier driftete von Osten herbei, über das Meer bis zum Ufer. Winnies Cottage war unmittelbar über den Felsen erbaut – Felsen, auf denen Zeb und Rumer im Sommer den ganzen Tag lang Krebse gefangen hatten. Elizabeth hatte stets über solchen Betätigungen gestanden – »Schalentiere und Meeresalgen sind nicht mein Ding«, pflegte sie zu sagen und zuzuschauen, wie Rumer und Zeb mit Eimern und Ködern aufbrachen.
    Zeb schlüpfte zur Tür hinaus und ging barfuß durchs Gras. Er blickte zu Rumers Haus hinüber. Doch dann wandte er sich nicht nach links, sondern nach rechts, in Richtung Riff. Das Felsgestein fühlte sich warm an von der Sonne, die den ganzen Tag geschienen hatte. Vorsichtig bahnte er sich seinen Weg zum Wasser hinunter, warf einen prüfenden Blick auf die Gezeiten: Ebbe. Niedrige Wellen umspülten seine Füße und Knöchel, lockten ihn hinein. Sich umblickend, um sich zu vergewissern, dass er allein war, zog er Shorts und T-Shirt aus und sprang mit dem Kopf voraus in die kleine Bucht.
    Das Wasser war noch kalt im Juni, versetzte seinem Herzen einen Stich. Die Jahre fielen von ihm ab – eines nach dem anderen, bis er wieder fünfzehn war. Er meinte beinahe zu spüren, wie Rumer neben ihm schwamm, wie sich ihre Beine streiften, als sie mit kraftvollen Stößen an ihm vorbeizog. Während er am Kap entlangschwamm, empfand er eine tiefe, ungetrübte Freude, wieder hier zu sein. Nichts war so großmütig wie Salzwasser, was das Verzeihen betraf: Es spülte alle Sünden des Lebens fort, wusch einen Menschen rein. Das Leben wurde wieder eine einzige große Verheißung, wartete nur darauf, im Sturm genommen zu werden. Die Sterne waren sein Reich; er musste sich lediglich zu ihnen aufschwingen, danach greifen. Sie stürzten nicht ein wie ein Kartenhaus.
    Als er sich auf den Rücken drehte, den Blick zum Himmel gerichtet, war dieser von einem Dunstschleier verhangen. Verdutzt hielt er inne. Es gab einen Ort, wo man die Sterne sehen konnte – mit absoluter Sicherheit. Er kannte ihn wie seine Westentasche. Mit kräftigen Zügen schwamm er ans Ufer zurück, schüttelte das Salzwasser ab, zog seine Sachen über den nassen Körper und kehrte zu seinem ursprünglichen Vorhaben zurück.
    Er nahm die Abkürzung durch die Gärten, wie früher. Die Menschen, die hier lebten, legten keinen großen Wert auf Grenzmarkierungen; die Grundstücke gingen ineinander über, lediglich durch unregelmäßig verlaufende Gemarkungen aus Liguster und Bambus voneinander getrennt. Generationen von Kindern hatten Breschen in die Hecken geschlagen, um sich den Durchgang zu erleichtern. Zeb kannte jede Einzelne, und er überquerte die Straße, ging Hecates Hügel hinauf und gelangte durch das Schlupfloch in der

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