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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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buh, buh …«
    »Das soll Blue heißen.«
    »Egal, er treibt mich damit zum Wahn …«
    »Elizabeth«, unterbrach Rumer sie. »Lass ihn eine Weile zu mir kommen. Ja? Ich habe den Eindruck, als könntest du eine Verschnaufpause gebrauchen …«
    »Ich muss nächste Woche nach Schottland. Die Dreharbeiten für meinen nächsten Film beginnen.«
    »Denkst du, Zeb hätte etwas dagegen? Wäre er einverstanden, dass Michael in der Zeit herkommt und bei mir bleibt?«
    »Zeb wäre erleichtert, da bin ich mir sicher.« Elizabeths Stimme wurde immer lauter, als legte sie es darauf an, dass ihr Mann – im angrenzenden Raum, draußen auf der Terrasse oder irgendwo sonst in Hörweite – jedes Wort mitbekam. »Er meint, er könnte Michael nicht eine Minute mit mir alleine lassen … ich sei eine lausige Mutter. Er ist dagegen einfach wunderbar – ein Astronaut, ein Nationalheld.«
    »Elizabeth. Beruhige dich. Kann Michael dich hören?«
    »Er ist der große Held, und ich bin – wie hast du mich genannt, Zeb? Eine Säuferin?«
    »Elizabeth, Schluss jetzt!« Rumer kochte vor Wut, wäre ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen. Dazu kam, dass der alte Zorn sowohl auf Elizabeth als auch auf Zeb wieder in ihr aufwallte.
    »Dabei habe ich nur einen kleinen Schluck getrunken«, schluchzte Elizabeth. »Um mich abzureagieren – ich stehe unter enormem Druck. Die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin ist mir letzten März haarscharf entgangen, du kannst dir nicht vorstellen, wie niederschmetternd das ist – sie hätte mir eigentlich zugestanden. Du hast mich doch in Down Under gesehen, oder?«
    »Elizabeth«, wiederholte Rumer und stellte sich Michaels Gesicht vor, in Blues Mähne vergraben, und sehnte sich danach, ihn in die Arme zu schließen.
    »Ich war fantastisch«, fuhr Elizabeth fort. »Ich weiß, wann ich mein Bestes gebe … und das war eine Spitzenleistung … aber jetzt muss ich in die Pampa, auf die Äußeren Hebriden, um mit demselben Regisseur zu arbeiten, der mich völlig anders als sonst behandelt – als hätte ich ihn enttäuscht. Zeb kümmert das einen Dreck, und Michael ist ganz aus dem Häuschen – wie kann ich ihn in diesem Zustand in der Obhut des Kindermädchens zurücklassen?«
    »Michael möchte herkommen«, hatte Rumer leise gesagt. »Ganz sicher.«
    »Was möchte er?«
    »Er ruft nach Blue. Das ist mein Pferd. Michael liebt es.«
    »Blue – Tante Rumers Pferd?«, hatte Elizabeth wiederholt, ein Stück von der Sprechmuschel entfernt, als würde sie die Frage direkt an Michael richten.
    »Jaha! Buh! Buh!«, hatte Rumer ihn quietschen hören.
    »Hah!« Elizabeths Tonfall hatte sich drastisch geändert. »Du meinst, dass er das Pferd sehen möchte?«
    »Buh!«, kreischte Michael im Hintergrund.
    Elizabeth hatte gelacht – gezwungen, wie Rumer sich nun erinnerte. Als hätte ihre Schwester die Situation absolut nicht komisch gefunden. »Du warst die erste große Liebe meines Mannes und nun auch noch die meines Sohnes.«
    »Unsinn, so solltest du das nicht sehen«, erwiderte Rumer scharf.
    »Hmmm.« Wieder klirrten die Eiswürfel im Glas.
    Neun Tage später, als Elizabeth in Schottland drehte und Zeb in einem Forschungslabor in Houston an der Auswertung der Satellitenfotos vom Tagebau in West Virginia arbeitete, waren Rumer und Michael unzertrennlich gewesen.
    Rumer hatte ihn auf lange Ausritte mitgenommen, hatte mit ihm die Gegend erkundet, auf dem Rücken ihres Pferdes. Die Zeit war wie im Flug vergangen, und mit jeder Sekunde hatte sie ihren Neffen mehr ins Herz geschlossen, mehr als sie mit Worten zu sagen vermochte.
    Als sie nun an diese Zeit zurückdachte, fielen ihr die Worte ihres Vaters wieder ein: »Wenn ich gehe und meinem Traum folge, bleibst du vielleicht hier und findest deinen.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als ihr abermals bewusst wurde, dass ihr Vater sich mit seinem Segelboot auf eine lange Reise begeben würde. Doch der Gedanke, dass Michael da war, wenn auch nur auf Zeit, tröstete sie, und sie fragte sich, ob ihre Träume möglicherweise näher waren als sie glaubte.

    Michael ging die Straße entlang, bedeckt mit salziger Gischt und nach Hummer riechend, als er seine Tante mit einer Kiste voller Pflanzenschösslinge den Hügel hinabkommen sah. Sie wirkte verstört, als hätte sie sich gerade in ihrem eigenen Garten wiedergefunden und vergessen, wie sie dorthin gelangt war. Quinn war mit den Hummern auf den Markt gefahren, und Michaels Vater war zu Hause,

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