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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Michael. »Und, wie war’s?«, fragte sie stattdessen.
    »Na ja, er hat ja dieses neue Projekt in Kalifornien. Scheint sich ziemlich hineinzuknien.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass Zeb einen Job übernehmen würde, der ihn im Büro festnagelt. Oder in einem Observatorium. Ich würde gerne wissen, was passiert ist.«
    »Du könntest ihn möglicherweise fragen.«
    »Hmmm.«
    »Wenn schon nichts anderes, so liebt ihr beide Michael. Und der Junge braucht Hilfe. Er hat zu kämpfen. Ich würde mich freuen, wenn du Zeb dabei unterstützt.«
    »Ich werde es versuchen. Aber was ist mit dir? Du bist doch Lehrer … und sein Großvater.«
    »Michael geht mir andauernd im Kopf herum«, sagte ihr Vater, der eigentlichen Frage absichtlich ausweichend, wie es schien. »Die Zeit drängt – er ist nur noch bis zum Ende des Sommers hier. Dann wird er mit seinem Vater an die Westküste zurückfahren.«
    »Hat Zeb über seinen Aufenthalt hier geredet?« Rumer tat sich schwer, die Frage auszusprechen.
    »Ja. Ich glaube, er ist froh, hier zu sein. Freut sich, dich wieder zu sehen.«
    Rumer runzelte die Stirn. Ihr Vater musterte sie so eindringlich, als könnte er ihre Gedanken lesen. »So ein Quatsch! Aber soll er sich doch einreden, dass es ihn freut. Ich nehme ihm das nicht ab. Er wollte mit mir ›reden‹, aber ich kann mir nicht vorstellen, was das bringen soll. Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Er hat mir einen Vorschlag gemacht. Es ging um eine Sache, die ich versäumt habe.«
    »Muss gut bei dir angekommen sein – zumal er von Zeb kam.«
    »Nun, ich habe ihm deswegen die Hölle heiß gemacht. Aber unterm Strich hatte er Recht. Völlig Recht.«
    »Womit?« Als Rumer zum Fahrersitz hinüberblickte, sah sie, dass ihr Vater ihr zulächelte. Sein von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht war zerfurcht, spiegelte Liebe und Zuwendung wider, die ihren Ursprung tief im Innern hatten. Das Lächeln schwankte leicht, dann wurde es breiter.
    »Mit dem, was er über dich gesagt hat.«
    »Ihr beide habt über mich geredet?«
    »Ja, Rumer. Unter anderem darüber, dass ich nicht vollkommen aufrichtig mit dir war.«
    Rumers Herz drohte auszusetzen, und sie dachte umgehend daran, dass sich ihr Vater in letzter Zeit irgendwie verändert hatte: In seinen Augen lag ein Leuchten, das vorher nicht da gewesen war, und er hatte unermüdlich an seinem Boot gearbeitet, mit mehr Nachdruck als früher. Am liebsten hätte sie die Ohren vor dem verschlossen, was ihr Vater ihr zu sagen hatte.
    »Was ist los, Dad? Bist du krank? Ich meine, abgesehen von deiner Arthritis?« Ihre Kehle schmerzte vor Anstrengung, die Worte über die Lippen zu bringen.
    »Nein, Rumer. Mir geht es gut. Sehr gut sogar.«
    Eine Welle der Erleichterung überkam sie, und sie atmete auf. »Was dann, was hast du mir verschwiegen?«
    »Ich fahre weg.«
    »Weg?« Sie runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten? Wollte er eine Reise unternehmen, und wenn ja, wie weit? Nach Kanada, Elizabeth am Drehort besuchen? Eine Studien- und Bildungsreise mit einer Gruppe pensionierter Lehrer in die Rockys, den Gran Canyon oder nach New Orleans? Sie hatte die Reiseprospekte von Elderhostel gesehen, die mit der Post gekommen waren, fein säuberlich an einer Ecke seines Schreibtisches aufgestapelt. »Und wohin willst du?«
    »Nach Halifax, wo ich meine Kindheit verbracht habe. Und anschließend nach Irland, wo ich geboren bin.«
    »Warum sollte ich das nicht erfahren, Dad? Dachtest du, ich würde darauf bestehen, dich zu begleiten, obwohl du alleine reisen willst? Keine Sorge, das ist völlig in Ordnung. Ich kann deinen Wunsch gut verstehen … kommt mir wie eine Pilgerreise vor.«
    »Ist sie in gewisser Hinsicht auch.«
    »Rückkehr zu den eigenen Wurzeln? Um wichtige Stationen in deinem Leben wieder zu sehen?«
    Ihr Vater nickte. Sie liebte ihn über alle Maßen. Er war seit jeher der klügste, liebevollste Mensch gewesen, den sie kannte. Sie hatten seit dem Tod ihrer Mutter unter einem Dach gewohnt, und sie hatte beobachten können, wie er im Verlauf der Monate und Jahre Schritt für Schritt ins Leben zurückgefunden hatte. Der Gedanke, dass er diese Reise auf eigene Faust unternahm, gefiel ihr sehr.
    »Dad, warum dachtest du, ich würde mich deswegen aufregen? Warum –« Sie hielt inne. »Ist es wegen Zeb? Fährst du weg, weil er hier ist und du ihn nicht sehen willst?«
    »Nein. Ich habe die Reise schon eine ganze Weile geplant. Lange bevor wir eindeutig wussten, dass Zeb kommen

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