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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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erste Mädchen in Hubbard’s Point gewesen sein, das dem Jungen, in den es verliebt war, eine Nachricht darin hinterließ? Im Lauf der Jahre war die Tischschublade zu einer Art Briefkasten für den Austausch »heimlicher« Botschaften geworden – um jemandem zu gestehen, was man für sie oder ihn empfand, ein Rendezvous am Little Beach oder am Indian Grave zu arrangieren oder der Angebeteten gar – wovon einige wenige, inzwischen allseits bekannte Billette zeugten – einen schriftlichen Heiratsantrag zu machen.
    Die Teetasse ruhig in der einen Hand haltend, blätterte sie mit der anderen den Stoß Zettel durch. Sie weigerte sich, sich von solchen Gefühlsduseleien beeinflussen zu lassen – Romanzen wie diese waren altmodisch, für eine logisch denkende Wissenschaftlerin wie sie der blanke Unsinn. Als junges Mädchen hatte sie geglaubt, die Schublade besäße magische Kräfte – aber das war einmal.
    Dennoch konnte sie nicht aufhören zu lesen, sobald sie damit begonnen hatte.
    Es gehörte ebenfalls zur Tradition, hin und wieder einen Nachmittag damit zu verbringen, in der Schublade mit den Liebesbriefen zu stöbern. Mr. Foley, Enkel des ursprünglichen Besitzers, rühmte sich, keinen einzigen jemals entfernt zu haben.
    Mit der Zeit löste sich das Problem irgendwie von alleine. Die Briefe waren gut aufgehoben – in der Schublade gesammelt. Bisweilen kamen die Verfasser zurück, um sie zu holen; ein anderes Mal nahmen die Empfänger sie mit. Andere schienen seit Ewigkeiten dort verwahrt zu sein. Die ältesten, vor Jahrzehnten geschrieben, stellten eine inoffizielle Chronik dieses Ortes dar, der allen viel bedeutete.
    »Hallo Rumer.«
    Rumer schrak hoch. Zeb stand in einem tropfnassen gelben Regenmantel, Kakishorts und völlig durchweichten Laufschuhen vor ihr.
    »Hallo, Zeb.«
    »Du hast meine Nachricht erhalten, wie ich sehe.«
    »Ja. Also, was gibt’s?«
    Ohne zu antworten winkte Zeb die Bedienung herbei und bestellte eine heiße Schokolade. Dann schüttelte er das Wasser aus seinen Haaren, wobei er Rumer nass spritzte.
    »He, was soll das?« Sie wischte sich die Regentropfen von der Haut.
    »Oh, tut mir Leid. Hab nur versucht, trocken zu werden.«
    »Das kannst du da drüben machen.« Sie deutete auf die freie Fläche gleich nebenan.
    »Stell dich nicht so an, Larkin. Ein bisschen Wasser hat noch niemandem geschadet. Schließlich bist du Tierärztin – hast du nie einen zottelhaarigen Hund gebadet? Sie rütteln sich und schütteln sich –«
    »Zottelhaariger Hund. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.« Sie musterte seine zerzausten blonden Haare, die ihm in die blauen Augen fielen. Diese Augen blitzten, und sie erbebte. »Worüber wolltest du mit mir reden?«
    »Lass mich vorher wenigstens noch einen Schluck trinken.« Er schleckte die Hälfte des reichlich bemessenen Sahnehäubchens von der dampfend heißen Schokolade. »Ich habe mir bei dem Unwetter da draußen garantiert eine Mordserkältung geholt.«
    »Ist das Dach von deinem Range Rover undicht?«
    »Nein.« Zeb beugte sich vor, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt. »Ich habe den Tag auf meinem sturmerprobten Fahrrad verbracht.«
    »Dein Fahrrad?«
    »Ja – mein altes Raleigh-Rad. Es stand in Winnies Garage. Vermutlich dachte sie, es sei zu schade zum Wegwerfen. Wie auch immer, ich werde nicht eher zur Sache kommen oder nach Hause zurückradeln, bevor ich die heiße Schokolade ausgetrunken habe.«
    »Zur Stärkung«, sagte sie trocken, und er lachte. »Was ist daran so komisch?« fragte sie.
    »Das hast du früher auch immer gesagt, wenn wir Zeitungen ausgetragen haben. Wenn ich gejammert habe, weil ich bei Regenwetter um fünf Uhr aufstehen musste, hast du mich mit der Aussicht auf eine kleine Stärkung bestochen: einer Einladung zu einem Becher heißer Schokolade bei Foley’s, nach getaner Arbeit.«
    »Es gab einige Tage, an denen es morgens nass und kalt war …«
    »Wir hatten eine Menge Geld zusammengespart …«
    »Bis wir deinetwegen gefeuert wurden.«
    »Meinetwegen doch nicht!«, protestierte Zeb, dann brach er in schallendes Gelächter aus.
    »Machst du Witze? Wessen Idee war es denn, die arme Mrs. Williams aufs Korn zu nehmen –«
    »Sie war gemein – nur weil du in ihrem Teil des Flusses Krebse gefangen hast, hat sie deine Schuhe und dein Taschengeld konfisziert.«
    »Das war wirklich ein harter Schlag. Ich musste an dem Tag auf mein Creamsicle verzichten.«
    »Siehst du? Ich habe dich also nur

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