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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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bringst dich mit.‹« Sie lachten.
    »Mit allen Wassern gewaschen, der Typ«, sagte Zeb.
    »Jede Menge Sommerliebe in der Schublade.« Rumer erschauerte abermals wider Willen.
    »Eine Sommerliebe ist hart.« Zeb beobachtete sie.
    »Warum? Man sollte meinen, dass sie eigentlich das genaue Gegenteil wäre – heiter, unbeschwert …«
    »Eben deshalb ist sie ja so hart. Die Kulisse entspricht nie der Realität. Man verliebt sich am Strand, aber man kann das Meer und den Sand nicht in den Winter mitnehmen. Eine solche Beziehung übersteht die Reise nicht gut. Manchmal bewegt sie sich überhaupt nicht vom Fleck.«
    Rumer schloss die Augen. Sprach er von der Beziehung zu Elizabeth? Oder von ihr? Das Blut gefror in ihren Adern. Sie hatte genug von dem Thema, wollte das Treffen schnellstens beenden. Sie trank gerade ihren Tee aus, als sie nackte Füße über die Holzdielen im Foley’s tappen hörte.
    »Schau – das ist die Tierärztin!«
    »Ja, das ist Dr. Larkin – sie hat unseren Hund behandelt.«
    »Sag’s ihr schon!«
    Als Rumer über ihre Schulter blickte, sah sie, wie ein Mädchen auf ihren Tisch zulief. Mit wehenden, nassen braunen Haaren, offenem Mund und gehetzten Augen, drei weitere Zehnjährige im Schlepptau. Rumer hatte sie hin und wieder am Strand gesehen und erkannte in einer Jane Lowells Tochter Alex.
    »Dr. Larkin, wir haben einen verletzten Seeadler gefunden!«
    »Was heißt verletzt, Alex?«
    »Ich glaube, dass er etwas Scharfes verschluckt hat. Er bekommt kaum Luft und blutet aus dem Schnabel.«
    »Wo hat ihr ihn gefunden?« Rumer eilte bereits durch den Gang zur Tür.
    »Auf dem Friedhof. Wir sind dorthin gegangen, um uns bei dem Regen Gruselgeschichten zu erzählen und saßen unter dem großen Baum, wo es einigermaßen trocken ist, als wir diese grässlichen Laute von den Gräbern her hörten …«
    »Ich dachte, es wäre ein Geist«, gestand eines der Mädchen.
    »Ich bin mit dem Fahrrad da, Larkin.« Zeb zog seinen Regenmantel aus und warf ihn um ihre Schultern. »Steig auf.«
    Rumer folgte Zeb zum Fahrradständer. Der Regen war warm, und es sah nicht so aus, als ob er bald aufhören würde. Ihre Füße waren abgehärtet von den Spaziergängen am Strand und über die Felsen. Zeb schob das Rad bis zur Straße und sie kletterte auf die Lenkstange. Sie mit seinen Armen umfangend, trat er in die Pedale, fuhr in Richtung Eisenbahn-Viadukt. Ihre Gesichter waren dicht beieinander, sein warmer Atem streifte ihr Ohr. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, das Gleichgewicht zu halten.
    Sie fuhren am Wald entlang, der sich rechts von ihnen befand, und als sie an den Feldweg gelangten, bogen sie ab. Die Räder unter ihnen drehten sich rasend schnell, schleuderten Sand und Kieselsteine hoch. Hohe Ahornbäume und Eichen bildeten einen ausladenden Baldachin über ihren Köpfen, schützten sie vor dem Regen. Sie erreichten eine weitläufige Lichtung – die ungefähr vier Morgen umfasste – mit kleinen grünen Hügeln, auf denen sich an die dreißig Gräber befanden.
    Die Mädchen waren mit ihren Rädern unmittelbar hinter ihnen.
    »Da drüben«, rief Alex Lowell und steuerte eine kleine Anhöhe an. Eine mächtige abgestorbene Eiche stand auf dem Kamm, die Zweige kahl, ohne ein Blatt. Rumer stieg ab, und Zeb ließ sein Fahrrad ins Gras fallen.
    Rumer und Zeb liefen die Anhöhe hinauf, und sie keuchte bei dem herzzerreißenden Anblick, der sich ihnen bot. Es war ein ausgewachsener Fischadler: Er lag auf der Seite, Blut tropfte aus seinem Schnabel und einer klaffenden Wunde am Hals. Zuerst dachte Rumer, er sei tot, aber plötzlich warf er sich herum, stieß einen durchdringenden Schrei aus und versuchte etwas herauszuwürgen, was in seiner Kehle steckte.
    Die riesigen Schwingen, schwarz und braun, mit weißem Gefieder auf der Unterseite, schlugen wild um sich. Der Fischadler rang nach Luft, krächzte wie ein Rabe, dann lag er wieder reglos da, nur sein Brustkorb hob und senkte sich.
    »Können Sie ihn retten?«, fragte Alex weinend.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte ein anderes Mädchen mit zittriger Stimme. »Er hat eine Schnittwunde am Hals.«
    »Geht ein paar Schritte zurück, ja?« Rumer klopfte den Mädchen beschwichtigend auf die Schultern. Sie wusste, wie traumatisch es war, den Vogel leiden zu sehen. Erstarrt und zitternd flüchteten sie sich unter den Baum.
    Rumer sah Zeb an. Er starrte auf den Fischadler hinab, hilflos, Grauen in den Augen; sie erinnerte sich, dass er schon

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