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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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beschützt.«
    »Aber du hättest nicht gleich ihre Zeitung entweihen müssen.«
    »Die liebe Abby spricht, wie ich höre …«
    Rumer lächelte verstohlen: Um es Mrs. Williams heimzuzahlen, hatte Zeb jeden Morgen ihre Zeitung mit Botschaften verschandelt, bevor er sie auf die Treppenstufen legte. Er hatte die »Liebe-Abby-Kolumne« mit dem Foto der Kummerkastentante aufgeschlagen, eine Sprechblase gezeichnet und eigene Ratschläge darin vermerkt: »Sei netter zu deinen Mitmenschen!«, »Bist du heute schlecht drauf? Behalt es für dich«, »Klar, du hast Kopfschmerzen, bist verkrampft, leicht reizbar: aber lass es nicht an anderen aus«, und schließlich den Spruch, der die fristlose Entlassung der beiden zur Folge hatte – »Fahr zur Hölle, Baby.«
    »Erstaunlich war, dass sie so lange gebraucht hat, um uns zu melden«, sagte Rumer.
    »Vielleicht dachte sie, dass die Sprechblasen wirklich zur Kolumne gehören. Ich habe den Text in meiner schönsten Druckschrift geschrieben, um ihm einen offiziellen Anstrich zu geben.«
    »Sie wusste Bescheid!«
    »Ja, du könntest Recht haben. Vielleicht gefiel ihr einfach die Aufmerksamkeit, die sie zusätzlich bekam. Lebt sie eigentlich noch?«
    »Sie ist tot, Zeb. Seit fünfzehn Jahren, mindestens.«
    »Verflixt.« Zeb hieb mit der Faust auf den Tisch. »Ich dachte gerade, es wäre nicht schlecht, mich zu entschuldigen.«
    »Du bist ein bisschen spät dran …«
    »Reib mir das nicht schon wieder unter die Nase, Larkin.«
    Sie lächelten nichtsdestoweniger, legten eine Schweigeminute für Mrs. Williams ein, aus Zuneigung und um ihr Andenken zu ehren. Zeb stand auf, um ihre Becher nochmals mit Tee und heißer Schokolade zu füllen. Bei seiner Rückkehr stießen die beiden miteinander an.
    »Okay.«
    »Okay?«
    »Ich bin innerlich gerüstet, zur Sache zu kommen. Der Grund für unser Treffen.«
    »Das klingt ja so, als wären wir Spione, die niemand zusammen sehen darf.«
    »Da ist mehr dran als du denkst, Larkin. Ich möchte, dass du die Rolle des Bösewichts übernimmst.«
    »Des Bösewichts?«
    »Nun, genauer gesagt … ich hatte an das Spiel guter Polizist/böser Polizist gedacht.«
    Sie holte tief Luft. »Rede Klartext mit mir, Zeb.«
    »Okay. Es geht um Michael. Er braucht Hilfe …«
    »Alles in Ordnung mit ihm?« Ihr Herz drohte auszusetzen.
    »So in Ordnung, wie einer sein kann, der die Schule schmeißt. Auf der einen Seite würde ich ihn am liebsten schütteln, damit er aufwacht, auf der anderen Seite möchte ich ihn auf dem Stuhl festnageln und dazu bringen, mir zu erzählen, was ich falsch gemacht habe.«
    »Und, warum tust du es nicht?«
    Zebs Miene war gelassen, er versuchte zu lächeln, als wollte er einen Scherz machen. Doch dann verzog er das Gesicht und das Lächeln erlosch in seinen Augen. »Weil ich Angst davor habe, was ich zu hören bekommen könnte. Was er mir vorhalten würde. Dass er die selbstsüchtigsten Eltern der Welt hat und ich nicht genug für ihn da war …«
    »Wenn er das Bedürfnis hat, dir das zu sagen, solltest du bereit sein zuzuhören«, erwiderte Rumer fest.
    »Vielen Dank. Sehr verständnisvoll von dir …«
    »Keine Ursache, Zeb. Wenn du möchtest, dass ich Partei für Elizabeth oder dich ergreife, gegen Michael, solltest du lieber jemand anderen um Unterstützung bitten.«
    Er sprang auf, kippte dabei fast seinen Stuhl um. Sie sah die Wut in seinen Augen, die Furche zwischen seinen Brauen und die Anspannung in seinen Knöcheln und zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Zeb. Setz dich.«
    »Vergiss es. Es war ein Fehler, zu erwarten –«
    »War es nicht. Nicht, wenn es um Michael geht. Also, was kann ich tun?«
    Zögernd nahm Zeb wieder Platz. Sein Gesicht schien sich in den letzten Minuten verändert zu haben, als hätten ihn seine Gefühle bezwungen. Er sah müde aus, besiegt – zehn Jahre älter. Die Falten um Augen und Mund traten deutlich hervor, seine Lippen waren zusammengepresst.
    »Ich möchte, dass er an dem Sommerkurs teilnimmt«, sagte er. »Ich weiß, dass die Black Hall diese Möglichkeit bietet – ich habe zufällig mitbekommen, wie er sich mit Quinn darüber unterhielt. Dein Vater hat ihn ebenfalls erwähnt. Ich hatte wohl irgendwie in meinem Hinterstübchen gehofft, dass es gut für Michael sein würde, hierher zu kommen. Dass Sixtus ihn unter seine Fittiche nehmen würde.«
    »Aber er fährt weg, auf seinem Segelboot«, murmelte Rumer.
    »Ja«, sagte Zeb deutlicher, beobachtete ihre Reaktion.
    Rumer zuckte die

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