Sternstunde der Liebe (German Edition)
Achseln, um ihre Sorgen abzuschütteln und sich auf Michael zu konzentrieren. »Möchtest du, dass ich trotzdem helfe, auch wenn Dad nicht mehr da ist?«
»Ja. Michael mag dich – nach dem Besuch deines Pferdes sah er so glücklich aus wie seit Monaten nicht mehr. Ich nehme an, er würde mit dir reden … und ich glaube, er möchte, dass du stolz auf ihn bist.«
»Was ist mit Elizabeth und dir?«
»Wir kommen derzeit nicht an ihn heran. Es ist mir unerklärlich und bringt mich um, aber er will mit keinem von uns beiden etwas zu tun haben. Als hätten wir ihn im Laufe der Jahre abgrundtief enttäuscht, im Großen wie im Kleinen.«
»Und, habt ihr?«
Zeb saß reglos da. Röte stieg in seine Wangen, aber seine blauen Augen waren genauso hell und klar wie immer. »Er hat gespürt, dass sich seine Eltern nie geliebt haben«, sagte Zeb leise, und Rumer bekam eine Gänsehaut. »Nicht gerade ideal, um geborgen aufzuwachsen …«
»Zeb.« Sie streckte die Hand aus, als wollte sie ihn daran hindern, mehr über seine Ehe mit Elizabeth zu offenbaren.
»Wir haben uns nie geliebt, Rumer. Nicht einmal am Anfang. Das Ganze war ein Fehler …«
»Schluss damit! Wir sitzen hier zusammen, um zu beratschlagen, wie es mit Michael weitergehen soll! Es kann kein Fehler gewesen sein, verstehst du?«
Die Leute in der Umgebung, die gerade einkauften oder in der Erfrischungshalle saßen, schraken von ihrer jeweiligen Beschäftigung hoch. Rumers Herz hämmerte; Zeb sah ihr in die Augen, wandte seinen Blick nicht ab. Seine Hände glitten langsam über die Tischplatte auf sie zu, als beabsichtige er, ihre zu ergreifen. Ihre Zeigefinger berührten sich, dann zog sie ihre Hände abrupt weg.
»Rumer, hör mich an.«
Aber sie schüttelte den Kopf, um Fassung bemüht. »Ich werde dir helfen, was Michael angeht«, erwiderte sie ruhig. »Ich werde alles tun, was erforderlich ist und ihm zugute kommt. Ich weiß, dass für meinen Vater das Gleiche gilt. Übrigens, warst du in seine Pläne eingeweiht?«
Zeb öffnete den Mund, zögerte, als wollte er lieber wieder auf das Thema Michael zu sprechen kommen. Dann gab er klein bei. »Seit gestern«, räumte er ein. »Er meinte, du müsstest die Neuigkeit erst verdauen, bevor er sie ausposaunt.«
»Ermutigst du ihn vielleicht zufällig? Wenn ja, lass es bitte bleiben.«
Zeb lachte trocken. »Nicht, dass er ausgerechnet auf mich hören würde, aber Ermutigung braucht er ohnehin nicht. Er ist Feuer und Flamme, Rumer – das ist sein großer Traum.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass er leidenschaftlich gerne segelt und nostalgische Gefühle hat, was die wichtigen Orte und Stationen in seinem Leben angeht. Aber ich hätte nie gedacht, dass er auf die Idee kommt, beides miteinander zu verbinden und nach Irland zu segeln – über Kanada! Das ist hirnverbrannt.«
»Genau wie zum Mond fliegen. Trotzdem haben die Leute diesen Traum wahr gemacht.«
»Da besteht doch wohl ein kleiner Unterschied, oder? Astronauten verfügen über jede Menge technische Ausrüstung und Unterstützung vom Bodenpersonal …«
Zeb schwieg einen Moment, als dächte er angestrengt darüber nach. Dann sah er auf. »Dein Vater auch. Er hat ein fantastisches Boot; er hat deine Unterstützung … wenn du sie ihm gewährst.«
»Jetzt mach aber mal einen Punkt, Zeb.« Rumer schüttelte den Kopf. »Noch ist es nicht soweit. Ich bin nur ins Foley’s gekommen, um zu erfahren, was du willst; ich habe keine Lust, darüber zu diskutieren, ob mein Vater den Atlantik mit der Clarissa überqueren sollte; ich habe nichts mit solchen Höhenflügen am Hut, also hör auf, mich in eine deiner Schubladen zu stecken.«
»Ach ja, die Schublade.« Zebs Miene verfinsterte sich.
»Viele alte Freunde haben sich darin verewigt.« Rumer blätterte flüchtig die Blätter durch und erinnerte sich an die Zeit, als Zeb und sie ebenfalls Botschaften für den anderen hinterlassen hatten.
»Schau mal, hier sind die Initialen, die ich geschnitzt habe.« Zeb strich mit den Fingerspitzen über die Tischplatte aus Eichenholz, zeichnete wieder und wieder das ZM&RL nach. Rumers Haut prickelte, als hätte er sie berührt.
»Die Jugendlichen benutzen die Schublade immer noch«, sagte Rumer, das Thema wechselnd.
»Jetzt und bis in alle Ewigkeit.« Zeb griff in den Wust von Zetteln. »Hör mal, was da steht: ›Hast du Lust, am Dienstag mit mir ins Mondscheinkino am Strand zu gehen? Ich bringe die Decke und das Mückenzeug mit, und du …
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