Sterntaler: Thriller (German Edition)
noch mal bestätigt haben. Und wie geht es Alex?«
»Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
»Jetzt frage ich aber Sie.«
Es wurde still, und Fredrika dachte einen Moment lang nach. »Ich glaube, es geht ihm gut. Oder zumindest besser.«
»Das glaube ich auch. Aber eine Zeit lang stand es auf der Kippe, das muss ich zugeben.« Sie beugte sich über den Schreibtisch. »Ich kenne Alex jetzt seit über zwanzig Jahren, und ich will nur sein Bestes.« Sie machte eine Pause. »Aber wenn er sich im Dienst ungünstig verhalten würde, ich meine, wenn er sich als untauglich für seine Aufgabe erweisen würde, dann müsste ich gewisse Schritte unternehmen.«
»Wer hat denn gesagt, dass er sich ungünstig verhält?«, fragte Fredrika und klang verwirrter, als sie wollte.
»Niemand. Aber ich habe unter der Hand erfahren, dass er gewissen Mitarbeitern gegenüber ungehalten gewesen sein soll. Unverhältnismäßig hart. Dass er sozusagen meinen Job gemacht hat.« Sie lachte verhalten.
Fredrika lachte nicht. Sie hegte großen Respekt für Margareta Berlin, nicht zuletzt weil sie einst den hässlichen Angewohnheiten von Peder Rydh ein Ende gesetzt hatte. Doch Fredrikas Loyalität galt Alex, und das war für sie kein Widerspruch.
»Wie auch immer«, sagte Margareta. »Ich will Ihnen nur signalisieren, dass meine Tür offen steht, wenn Sie in der Zukunft das Gefühl haben, reden zu müssen.«
»Über Alex?«
»Oder über etwas anderes.«
Das Treffen war beendet, und Fredrika machte sich bereit zu gehen.
»Dieser neue Fall«, begann Margareta, als Fredrika schon in der Tür stand.
»Ja?«
»Ich erinnere mich, dass Alex die Ermittlungen leitete, als Rebecca Trolle verschwand.«
Fredrika sah sie unverwandt an.
»Er war wie besessen. Es war der letzte Fall, den er betreute, ehe er den Auftrag bekam, die Sonderermittlergruppe zu bilden, der Sie und Peder jetzt angehören. Es hat ihn schwer getroffen, dass wir das Mädchen damals nicht gefunden haben.«
»Und jetzt, da sie endlich aufgetaucht ist, haben Sie Angst, dass die Sache aus dem Ruder laufen könnte?«
»So in der Art.«
Fredrika zögerte, schloss die Hand um die Türklinke. »Ich werde ein Auge auf ihn haben«, versprach sie.
Mittwoch
4
ES WAR EINFACH EIN FANTASTISCHER Frühling, stellte Malena Bremberg fest, während sie sich um die Blumen kümmerte, die eine der Heimbewohnerinnen von ihrem Sohn bekommen hatte. So viele Sonnenstunden nach dem langen Winter!
Sie kehrte mit der Vase in das Zimmer der alten Dame zurück.
»Sehen Sie nur, wie schön sie sind«, sagte sie.
Die alte Frau lehnte sich vor und inspizierte die Blumen.
»Die gelben mag ich gar nicht.«
Es fiel Malena schwer, nicht loszulachen, als sie hörte, wie die Alte die Worte »gar nicht« betonte.
»Ach, nicht? Das ist aber schade! Was sollen wir denn jetzt tun?«
»Schmeißen Sie den Scheiß weg.«
»Aber nicht doch! So schöne Blumen und dann von so einem hübschen jungen Mann.«
»Piepegal, der kommt doch nur wegen des Geldes. Nehmen Sie die Blumen mit, geben Sie sie Egon. Der kriegt eh nie Besuch.«
Als Malena wenig später die schlanke Vase in die Küche trug, blickte ihre Kollegin, die gerade dabei war, die Spülmaschine auszuräumen, auf. »Heute auch nicht?«, fragte sie.
Beide lachten.
»Sie hat gesagt, dass ich den Scheiß wegschmeißen soll.«
Die Kollegin schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe nicht, weshalb er Woche für Woche wiederkommt, obwohl sie so garstig ist.«
»Sie meinte, er komme nur wegen des Geldes.«
»Und ich sage, es ist aus Liebe.«
Malena stellte die Vase auf einen der Tische.
»Ob sie die Blumen wohl wiedererkennt, wenn sie zum Abendessen kommt?«, fragte sie die Kollegin.
»Auf keinen Fall. Ihr Gedächtnis wird immer schlechter. Vielleicht fragen wir besser schon mal nach, ob sie da oben einen Platz für sie frei haben.«
Da oben. Die vorsichtige Umschreibung für die Geschlossene Demenzabteilung im oberen Stockwerk. Dort endeten viele früher oder später. Die schweren Türen der Abteilung machten Malena Angst. Sie hoffte bei Gott, niemals selbst dement zu werden.
Der Fernseher in der Küche lief, und Malena hörte, wie ein Nachrichtensprecher berichtete, dass in einem Waldstück in Midsommarkransen eine Frauenleiche gefunden worden sei. Die Polizei schwieg sich über die Details aus, doch der Mann, der die Leiche gefunden hatte, hatte sich interviewen lassen.
»Der Hund hat sie gefunden«, sagte er und richtete sich auf. »Mehr kann ich
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