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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Gerücht, meinte sie, das sich nach Rebeccas Verschwinden verbreitet habe. Aber ich kann mir in meinen wildesten Fantasien nicht vorstellen, dass…«
    Ihre Stimme erstarb.
    »Fehlte es Rebecca an Selbstvertrauen?«, fragte Fredrika.
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »War sie oft allein?«
    »Sie hatte massenhaft Freunde.«
    »Brauchte sie Geld?«
    »Dann wäre sie zu mir gekommen. Das tat sie immer.«
    Nicht immer. Das hatte Alex im Laufe der Jahre gelernt. »Immer« war ein Wort, das sich Eltern gern zurechtlegten, während »meistens« realistischer war.
    »Wir würden gern mit Ihrer Freundin und der Tochter sprechen«, sagte Fredrika.
    Diana nickte. »Und ich muss Rebeccas Bruder anrufen.«
    »Natürlich«, sagte Alex. »Wenn Sie möchten, sorgen wir dafür, dass Sie jemanden haben, mit dem Sie sprechen können.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Sie gingen zur Tür und kamen dabei an weiteren Fotos der Tochter vorbei.
    Nimm die Bilder bloß nicht von der Wand, dachte Alex. Das würdest du bitter bereuen.
    »Was ist mit ihren Sachen?«, fragte Fredrika.
    »Die sind eingelagert«, sagte Diana. »Nachdem die Ermittler alles mitgenommen hatten, was sie brauchten, haben ihr Bruder und ich ihre Studentenbude ausgeräumt und alles bei meiner Schwester in die Garage gestellt. Wenn Sie es sich ansehen wollen, kann ich Ihnen sagen, wie Sie dorthin kommen.«
    »Das wäre nett«, meinte Fredrika.
    »Ach, übrigens«, sagte Alex.
    Sie hielten inne.
    »Erinnern Sie sich an Håkan Nilsson?«
    »Ja, natürlich. Wir haben immer noch Kontakt. Er war schrecklich besorgt um Rebecca.«
    »Die beiden waren vom Gymnasium her Freunde, oder?«
    »Ja, richtig. Rebecca hat ihm geholfen, als sein Vater gestorben ist. Das war in dem Jahr, in dem sie Abitur machten.«
    Die Eingangstür ging auf, und die Frühlingssonne durchflutete die Diele.
    »Hat Rebecca manchmal von ihm als… problematisch gesprochen?«, fragte Fredrika.
    Diana sah an ihnen vorbei auf die Straße hinaus. Vor der Tür wartete eine ganze Welt, und sie musste darüber nachdenken, wie sie der wieder begegnen konnte.
    »Sie hat erzählt, wie sehr er sich aufregte, als sie sich für das Auslandsjahr in Frankreich entschieden hatte. Anscheinend hatte er damit gerechnet, dass sie in Stockholm bleiben würde.«
    »Hatte er denn Gründe, das zu erwarten? Waren die beiden ein Paar?«
    »Nein, wirklich nicht. Er war überhaupt nicht ihr Typ.«
    Alex dachte nach. »Aber als sie zurückkam, waren sie wieder Freunde?«
    »Ich weiß zumindest, dass sie wieder Kontakt zueinander aufnahmen. Ich habe erst hinterher gemerkt, wie eng sie befreundet waren.«
    »Wie haben Sie das gemerkt?«
    »Na ja, warum sollte er sich sonst so bei der Suche engagiert haben?«

6
    DIE NACHRICHT , DASS ES REBECCA Trolle war, die man in Midsommarkransen gefunden hatte, verdrängte am Nachmittag alle anderen Neuigkeiten. Als Leiter der Ermittlung hielt Alex Recht eine kurze Pressekonferenz. Die makabren Details– dass die Leiche zerstückelt worden war und dass Teile fehlten– ließ er unerwähnt.
    Die Fragen der Journalisten waren zahlreich, seine Antworten nur karg. Nein, er könne nichts darüber sagen, wie weit man in der Ermittlungsarbeit gekommen sei, dafür sei es viel zu früh. Nein, er wolle nicht kommentieren, ob es Verdächtige gebe. Nein, er wolle ebenso wenig preisgeben, warum die Identifizierung so schnell vonstattengegangen sei, obwohl Rebecca doch so lange in der Erde gelegen hatte, dass man sie sicher nicht mehr hätte erkennen können.
    Er beendete die Pressekonferenz.
    Sowie er sich zurückgezogen hatte, rief seine Tochter Viktoria ihn auf dem Handy an. »Kommst du heute Abend zum Essen zu uns, Papa? Das wäre schön!«
    »Ich weiß nicht, ich bin mitten in einem neuen Fall, und…«
    »Ich hab dich im Fernsehen gesehen, du sahst gut aus in dem Pullover.«
    Dem Pullover, den er zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Zu dem grässlichsten verdammten Weihnachten seit Menschengedenken.
    »Kommst du?«
    »Mal sehen, ob ich es schaffe. Du weißt doch, solche Fälle löst man nicht im Handumdrehen, es sei denn…«
    »Papa!«
    »Ja?«
    »Komm vorbei, okay?«
    Sie war ihrer Mutter so ähnlich. Die Stimme, die Energie, die Sturheit. Es würde ihr gut ergehen im Leben.
    Er lief an Fredrikas Büro vorbei. Sie war in die alten Unterlagen zu Rebeccas Fall vertieft. Als sie seine Schritte hörte, sah sie auf und lächelte ihm zu.
    »Ich dachte, du wolltest Teilzeit arbeiten«, sagte Alex halb scherzhaft,

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