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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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schwanger im vierten Monat, möglicherweise in Sorge, dass eine Abtreibung den Vater des Kindes aufbringen würde. Hatte sie ihm von dem Kind erzählt?
    Wohin warst du an jenem Abend unterwegs, Rebecca?
    Peder klopfte, trat ein und setzte sich. Er hatte die letzten Stunden damit verbracht, die engsten Freunde von Rebecca, ihren Vater und ihren Bruder anzurufen.
    »Ich habe Ellen eine Liste all der Personen gegeben, die ihr bei der letzten Ermittlung gekennzeichnet habt«, sagte er. »Ich will, dass die Namen durch unser Register gejagt werden, um zu sehen, ob sie seither in irgendeinen Mist verwickelt waren.«
    »Gute Idee«, sagte Alex. »Haben die Gespräche, die ihr bisher geführt habt, irgendetwas ergeben?«
    »Vielleicht«, sagte Peder und kaute auf einem Fingernagel.
    Alex sah ihn auffordernd an.
    »Einige Zeit nachdem Rebecca verschwunden war, kam wohl ein Gerücht auf, sie habe sexuelle Dienste übers Internet angeboten.«
    »Davon hat uns ihre Mutter auch erzählt«, sagte Alex. »Sie wiederum wusste es von einer Freundin.«
    »Wir werden dem nachgehen müssen, aber ich glaube nicht daran.«
    »Ich auch nicht.«
    »Ich habe auch noch was anderes gehört, das mir weniger unglaubwürdig vorkommt. Habt ihr mit ihrer Exfreundin gesprochen?«
    »Ja, mehrmals. Warum?«
    »Angeblich ist sie niemals darüber hinweggekommen, dass Rebecca sie verlassen hat. Und angeblich hat Rebecca sie nur als Experiment benutzt.«
    Alex rieb sich die Hände wie so oft, wenn er abgelenkt war oder nachdenken musste. Die vernarbten Hände, die einmal gebrannt hatten, dann aber verheilt waren. Eine ständige Erinnerung an einen Fall, der in einer Katastrophe geendet und lange Zeit sein Gewissen belastet hatte.
    »Es gibt Hinweise, dass sie, also die Ex, nicht ganz… in Ordnung ist«, sagte Alex. »Als Kind war sie in der Jugendpsychiatrie, ich glaube, es wurde eine bipolare Störung diagnostiziert.«
    »Neigt sie zu Gewalt?«
    »Nicht soweit wir wissen.«
    »Auf jeden Fall sollten wir sie noch mal überprüfen.«
    »Das glaube ich auch«, meinte Alex. »Doch in einer Sache können wir völlig sicher sein.«
    Peder wartete.
    »Sie war in jedem Fall nicht der Vater des Kindes, das Rebecca erwartete.«
    Peder grinste. »Aber Håkan Nilsson kann es gewesen sein.«
    »In allerhöchstem Maße.«
    »Eine von Rebeccas Freundinnen machte ein paar hässliche Bemerkungen über ihn. Rebecca hat ihn offenbar als sehr klettig empfunden. Er schien nicht zu begreifen, dass sie gar nicht mehr so gute Freunde waren.«
    »Davon sollte er uns selbst erzählen«, sagte Alex.
    Peder arbeitete an diesem Tag lange; er hatte schon zu Hause angerufen und gesagt, dass er es nicht zum Abendessen schaffen würde. Vor zwei Jahren noch hätte ein derartiger Anruf einen Riesenstreit verursacht, doch jetzt wurde er gelassen aufgenommen. Als Ylva und er sich entschieden hatten, statt sich scheiden zu lassen, wieder zusammenzuziehen, hatten sie das miteinander geklärt. Mehr oder weniger. Der Weg zurück war lang und von einigen schmerzhaften Umwegen gekennzeichnet gewesen. Ylva brauchte Zeit, um zu verzeihen und zu lernen, ihm wieder zu vertrauen. Er selbst brauchte auch Zeit, um zu verzeihen– und zwar sich selbst: wegen allem, was er angerichtet hatte, angesichts all der Verantwortung, die er nicht übernommen hatte.
    Der Therapeut hatte ihnen geraten, nicht mehr über Probleme zu streiten, die nicht zu lösen waren. Peders Job würde auf immer so aussehen, wie er nun mal aussah, sofern er nicht den Arbeitsplatz wechselte. Allerdings hatte Peder daraufhin bessere Konditionen für einen Überstundenausgleich ausgehandelt.
    Die Versöhnung mit Ylva hatte ihm gutgetan. Langsam fand er wieder zu dem ganzheitlichen Gefühl zurück, das ihn während der ersten Jahre mit Ylva getragen hatte, als er neu bei der Polizei gewesen war und alles so lief, wie sie beide es sich wünschten. Die Geburt der Zwillingssöhne hatte alles ruiniert, alle Versuche, ein normales Familienleben zu führen, unmöglich gemacht– denn Ylva hatte eine nur schwer zu behandelnde postnatale Depression bekommen. Die Sehnsucht nach Kindern war Verzweiflung und Unsicherheit gewichen. Peder hatte zum ersten Mal seine Frau betrogen und war damit in eine Abwärtsspirale geraten, die kein Ende zu nehmen schien.
    Aber das Ende kam– und zwar an dem Tag, als er zur Personalchefin gerufen, zu einem Gleichstellungsseminar und einer Gesprächstherapie verdonnert wurde. Wie er diese blöde Krähe

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