Sterntaler: Thriller (German Edition)
Håkan vor Peder hin. »Eine Klette. Und wenn er gebeten wird, seine Beziehung zu Rebecca zu beschreiben, leidet er an Wirklichkeitsverlust. Außerdem hat er mit ihr geschlafen und war Vater des Kindes, das sie erwartete.« Dann legte er eine Fotografie von Gustav Sjöö daneben. »Gustav Sjöö, Tutor, der, wie sich im Nachhinein herausstellt, mehreren Studentinnen nachgestellt hat und außerdem wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt ist. Der zweite undurchsichtige Mann.« Alex holte Luft. »Darüber hinaus hatte Rebecca ein Profil auf einer Sexseite, was die Liste der kranken Typen in ihrem Umfeld um ich weiß nicht wie viele potenzielle Täter erweitert. Und schließlich hatte sie überdies eine labile Exfreundin.«
Peder hielt die beiden Fotos vor sich. »Fredrika geht der Sexspur nach. Sie wollte heute einen Pornoladen auf Söder besuchen.«
»Glaubst du an diese Spur?«, fragte Alex. Seine Stimme klang müde, aber der Blick war voller Schärfe.
»Nein, das tue ich nicht. Andererseits…«
»Ja?«
Peder zögerte. »Ich glaube nicht, dass Gustav Sjöö sie ermordet hat, aber ich werde das Gefühl nicht los, als würde die Lösung in dieser Richtung liegen.«
»In welcher Richtung?«
»Fredrika hat recht, wenn sie behauptet, dass Rebeccas Leben weitestgehend um ihr Studium und das Universitätslaufbahn kreiste. Wir sollten mit mehr Kommilitonen reden, auch mit denen, die ihr nicht so nahestanden.«
»Fredrika hat sich das Mentorennetzwerk angeschaut«, sagte Alex.
»Dann mache ich mit ihren anderen Studentenaktivitäten weiter. Sie scheint sich irrsinnig in diese Seminararbeit verbohrt zu haben. In diesem Zusammenhang könnte sie noch mehr interessante Menschen kennengelernt haben.« Peder stand auf, um zu gehen, setzte sich dann aber wieder. »Haben wir den Mann, der neben ihr lag, inzwischen identifiziert?«
»Ich habe eben, bevor du kamst, eine Liste mit möglichen Kandidaten von Ellen bekommen und wollte die gerade durchgehen.«
Peder senkte den Blick. »Wir lösen das hier nicht, wenn wir nicht herauskriegen, wer der Mann ist.«
»Ich weiß«, sagte Alex. Sein Versprechen Diana gegenüber klang ihm im Kopf nach.
Ich löse das hier.
»Sie müssen in irgendeiner Weise zusammengehören. Es ist doch unwahrscheinlich, dass…«
»Ich weiß«, sagte Alex wieder. Er klang schnippischer als beabsichtigt, aber er wollte einfach nichts von Schwierigkeiten und Hindernissen hören. Für ihn gab es keinen anderen Weg als den, der vorwärtsführte.
Peder erhob sich.
»Håkan Nilsson«, sagte Alex, »was machen wir mit ihm übers Wochenende?«
»Ich denke, wir lassen ihn noch ein paar Tage unter Beobachtung. Wie ist es eigentlich mit seinem Alibi, hält das?«, fragte Peder.
»Sieht leider ganz so aus. Das macht ihn im Grunde als Täter unmöglich. Aber er kann mit jemandem zusammengearbeitet haben, der sich ihrer angenommen hat.«
»Und Gustav Sjöö?«
»Den lassen wir erst mal fallen, denke ich. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand.«
»Hat sein Alibi doch gehalten?«
»Scheint so. Er hat uns den Namen eines Kollegen genannt, der angeblich bestätigen kann, dass Sjöö die Konferenz in Västerås nicht verlassen hat. Ich gehe der Sache am Montag nach.«
Peder ging zurück in sein Büro, und Alex nahm sich Ellens Listen vor. Die erste war eine Liste von Männern, die vor fünfundzwanzig bis dreißig Jahren in Stockholm und Umgebung als vermisst gemeldet worden waren. Es gab nur einen einzigen, der so groß war wie der, den man gefunden hatte, aber der war bedeutend älter gewesen. Teufel auch.
Also wandte sich Alex der nächsten Liste zu, die Vermisste aus ganz Schweden beinhaltete.
Einen Namen hatte Ellen umkringelt.
»Möglich?«, hatte sie in die Spalte geschrieben.
Alex sah den Namen des Mannes an. Henrik Bondeson.
Er war zwei Wochen vor seinem sechsundvierzigsten Geburtstag in Norrköping verschwunden und niemals wiedergefunden worden. Warum nicht?
Alex ging zu Ellen hinüber und bat sie, die dortige Polizei zu befragen. »Sie sollen seine alte Akte rausholen. Ich hätte gern den Hintergrund zu seinem Verschwinden.« Dann kehrte er federnden Schrittes zu seinem Schreibtisch zurück. Vielleicht war er drauf und dran, einer weiteren Familie ein Grab geben zu können, an dem sie Frieden fand.
Wie eine Sagengestalt, so empfand Fredrika Bergman ihre Tochter, und deshalb hatte sie ihr auch den Namen Saga gegeben. Einfach und logisch wie so viele andere Dinge.
Saga schlief, als Fredrika
Weitere Kostenlose Bücher