Sterntaler: Thriller (German Edition)
wie er selbst.«
»Aber wenn das nur ein einziges Mal geschehen ist, war es vielleicht ein wenig drastisch, gleich solche Schlüsse zu ziehen«, wandte Fredrika ein. »Vielleicht war das Mädchen seine Nichte?«
Ellen schüttelte entschieden den Kopf. »Das ist es ja gerade. Sie war keine Verwandte, sondern ein Mädchen, das Valter Lund vorstellte als ›eine Frau, die noch nicht ihren Weg zum Glück gefunden hat‹.«
»Und jetzt glaubst du, dass es Rebecca Trolle gewesen sein könnte?«
»Als Valter Lunds Name erstmals in den Ermittlungen auftauchte, ist mir wieder eingefallen, wie Carl von diesem Mädchen erzählt hat. Ich habe ihn noch mal danach gefragt, und er ist sich ganz sicher, dass es Rebecca war, die mit bei diesem Empfang war.«
Fredrika holte die Kopien von Rebecca Trolles Kalender heraus. »Erinnert er sich an das Datum?«
»Nicht genau. Aber er weiß noch, dass es Anfang Februar 2007 war.«
Woche um Woche aus diesem Monat flimmerte vor Fredrikas Augen vorbei. Ein Termin nach dem anderen, doch nirgends ein » VL « für Valter Lund. »Aber das muss ja auch nicht weiter verwunderlich sein«, sagte sie. »Schließlich war er ihr Mentor, und vielleicht wollte er einfach nur nett sein und sie zu einem Abendessen einladen. Wir sollten Diana fragen, möglicherweise weiß sie etwas von dieser Einladung, obwohl sie nicht im Kalender steht.«
Ellen kniff den Mund zusammen. »Du kannst gern mit ihrer Mutter sprechen, aber ich bin mir trotzdem ganz sicher, dass da irgendwas nicht stimmt.«
»Wieso?«
»Weil der Empfang in Kopenhagen stattfand. Welcher Mentor lädt seine Studentin zu einem Luxuswochenende in die dänische Hauptstadt ein?«
Die goldene Uhr, die in Midsommarkransen ausgegraben worden war, glänzte in Alex’ Hand.
»Trag mich. Deine Helena.«
Er hatte den Text auf der Rückseite der Uhr, seit sie gereinigt worden war, immer wieder gelesen. Einfache Worte, ihr Gewicht in Gold aufgewogen.
Wie viele solcher Uhren konnte es geben? Sicher nicht viele. Die Uhr müsste ausreichen, um den Toten zu identifizieren. Wer war der Mann, der mehrere Jahrzehnte dort gelegen hatte, ohne von irgendjemandem vermisst worden zu sein?
Das war nicht möglich. Niemand verschwand, ohne von einem einzigen Menschen vermisst zu werden. Niemand.
Alex umklammerte die Uhr. Er hatte einen seiner Ermittler gebeten, ihren Ursprung so weit wie möglich zurückzuverfolgen. »Hör dich bei Uhrengeschäften und derlei Händlern um. Krieg raus, wann die Uhr hergestellt worden ist und wo sie gekauft worden sein könnte.«
Der Ermittler bekam eine Reihe Bilder an die Hand, die er herumzeigen konnte. Alex hoffte, dass er sich bald meldete. Wenn die Uhr ihnen nicht weiterhelfen konnte, hatte Alex schon beschlossen, dass er sich an die Medien wenden würde. Er wollte Bilder davon veröffentlichen lassen und ein Stoßgebet zum Himmel schicken, dass jemand sie wiedererkannte. Und das am besten noch im Verlauf des Nachmittags.
Das SKL rief wegen des Messers und der Axt an, die auch ausgegraben worden waren. Es waren Spuren von Blut darauf, die so alt waren, dass sie wahrscheinlich weder von Rebecca Trolle noch von dem unbekannten Mann stammten, aber das konnte man nicht mit Sicherheit sagen.
Alex schauderte bei dem Gedanken, einen weiteren Toten zu finden, mit dem sie sich würden befassen müssen.
Er schielte auf seine Armbanduhr. Peder war inzwischen bestimmt in Uppsala, um herauszubekommen, was die örtliche Polizei wusste. Sie hatten dem Register entnehmen können, dass Spencer Lagergren eine Exfrau hatte, die noch in Uppsala wohnte und mit der er zu der Zeit, als Rebecca verschwand, zusammengelebt hatte. Peder würde sie befragen.
Alex wandte sich wieder den Telefonlisten von Rebecca Trolle zu. Über die Listen selbst gab es keinerlei Anknüpfungspunkte zu Spencer Lagergren. Nur ein Anruf bei der Zentrale der Universität, und der bewies rein gar nichts.
Sie hatten auch keine E-Mails von Rebecca an Spencer gefunden, zumindest nicht von Rebeccas Account, was allerdings keine Garantie dafür war, dass sie keine E-Mails geschickt hatte. Vielleicht hatte sie sie einfach nur nicht gespeichert.
Aber wenn sie einander nicht wenigstens ein paarmal angerufen und auch keine E-Mails ausgetauscht hatten, wie sollten sie dann Kontakt miteinander gehabt haben? Hatten sie überhaupt Kontakt gehabt? Hatte Spencer Lagergren in dieser Ermittlung am Ende doch nichts zu suchen?
Alex bat inständig, dass es so sein möge.
In seiner
Weitere Kostenlose Bücher