Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
irgendjemanden unter der Würde eines Barons auch nur das Wort zu richten. Zugleich war er Petronellas angeheirateter Cousin, und wenn man hartnäckigen Gerüchten glauben wollte, hatte er einst erfolglos, aber heftig um sie geworben. Da sie ihn nicht wollte, blieb er unverheiratet und umgab sich lieber mit einem ganzen Harem hübscher, allerdings etwas fragwürdiger junger Damen. Erst in den letzten Jahren war er religiös geworden, hatte allen Lastern abgeschworen und lebte zurückgezogen. Seine Anwesenheit würde dieser verfluchten Hochzeit tatsächlich das Siegel der Anständigkeit verleihen!
    Mr Allenby wagte indes nicht, dem alten Drachen, wie er seine entfernte Tante insgeheim nannte, zu widersprechen. Ihr war zuzutrauen, dass sie zur Strafe ihr gewaltiges Vermögen jemandem außerhalb der Familie vermachte.
    Petronellas Gedanken gingen derweil in eine ganz ähnliche Richtung, denn sie beschloss gerade, ihr Testament zu ändern und Will Shafto als Haupterben einzusetzen. Es konnte nicht angehen, dass dieser kluge, rechtschaffene junge Mann ein Leben lang finanziell von seiner Gemahlin abhängig sein sollte! Gleich morgen gehe ich zu den Anwälten, schwor sie sich, und niemand wird davon ein Sterbenswörtchen erfahren.
    “Ein richtiger Bischof und ein echter Duke? Ich dachte, wir hätten uns auf eine schlichte Feier im kleinen Kreise geeinigt, Beck!”
    “Dank Tante Petronella wird nichts daraus. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, uns die Hochzeit des Jahres auszurichten, und was sie sich in den Kopf setzt … Und nennen Sie mich bitte nicht Beck.”
    “Lädt sie auch noch Seiltänzer und Feuerschlucker ein? Damit wäre der Jahrmarkt dann komplett”, stöhnte Will.
    “Das wohl weniger, aber sie ist ganz unglücklich, dass niemand aus ihrer Familie anwesend sein wird”, meinte Rebecca.
    “Ich habe niemanden, den ich einladen könnte”, erwiderte Will nicht ganz wahrheitsgetreu. Dieses heikle Thema wollte er allerdings lieber unberührt lassen.
    “Warum?”, rief er plötzlich heftig. “Warum wollen Sie diese verrückte Heirat wirklich, Beck?”
    Sie schloss die Augen und sagte mit müde klingender Stimme: “Warum können Sie mich nicht mit Rebecca anreden?”
    Will hätte ihr keine Antwort geben können. Er wusste es selbst nicht.
    “Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Warum?” wiederholte er stattdessen.
    “Das wissen Sie doch. Nach der Hochzeit bin ich sicher vor all denen, die glauben, mir ständig Vorschriften machen zu müssen. Als mein Ehemann ist es dann Ihre Pflicht, mich vor allen Ausbeutern zu beschützen.”
    “Und wer beschützt mich, Beck?”
    Ohne es zu merken, waren sie immer näher aufeinander zu getreten, sodass sie nun unmittelbar voreinander standen.
    “Ich. Ich und mein Geld”, erklärte Rebecca eiskalt und gnadenlos.
    Jetzt war es an Will, die Augen zu schließen und diesen Hieb einzustecken.
    “Und wer beschützt Sie vor
mir
, Beck, wenn wir einmal verheiratet sind?”, fragte er mit ebenso kalter Stimme. “Wer sagt Ihnen, dass ich nach der Trauung nicht wie Blaubart über Sie herfalle?”
    Sie schüttelte ruhig den Kopf. “Nein Will, das würde nicht zu Ihnen passen. Sie würden sich niemals an einer Frau vergreifen.”
    “Nicht einmal, wenn ich bis zum Äußersten gereizt werde – wie gerade?” meinte Will und trat noch den letzten Schritt auf sie zu, bis sie Brust an Brust standen und ihrer beider Atem sich mischte.
    Ob Becks Herz genauso schnell pocht wie meines, fragte sich Will. Aus Erfahrung wusste er, welche seltsamen Empfindungen manchmal ausgelöst werden, wenn eine Frau und ein Mann sich heftig streiten – und gerade erlebte er es wieder!
    Er hätte Beck schütteln können, oder aber sie mit Zärtlichkeit überschütten. Er war sich nicht sicher, was ihre unerträgliche Ruhe eher durchdringen würde. Er wusste gar nichts mehr, und das war ein äußerst beunruhigender Zustand.
    So eine unerschütterliche Selbstbeherrschung ist ja geradezu unmenschlich, dachte Will, und plötzlich entstand vor seinem inneren Auge ein Bild von Beck, die ihre eiskalte Reserviertheit verloren hatte, in seinen Armen erbebte und voller Leidenschaft …
    Unbarmherzig rief Will sich aus diesem Tagtraum in die Wirklichkeit zurück. Ohne es zu merken, hatte er mit geschlossenen Augen dagestanden. Er riss sie weit auf, um vor sich die tatsächliche Beck Rowallan zu sehen, deren Lippen bebten und deren Augen einen verträumten Ausdruck angenommen hatten.
    Miss Rowallan mit

Weitere Kostenlose Bücher