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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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bevorstehende Heirat informiert hatte. Irgendwann, zu einem günstigen Zeitpunkt, würde er das nachholen, hatte er beschlossen.
    Folglich stellten Josiah Wilmot, Harry Fitzalan und ein gewisser Gilly Thornton, ein Bekannter aus Jacksons Boxstudio, Wills einzige Hochzeitsgäste gar.
    Josh als Trauzeuge stand neben dem Bräutigam und bewunderte voll Ehrfurcht die erlauchte Gesellschaft, während man auf den Beginn der Zeremonie wartete.
    “Hast du deinen Leuten zu Hause über deine grandiose Heirat berichtet?”, flüsterte er seinem alten Freund ins Ohr.
    “Nein”, entgegnete Will ebenso leise. “Halte du dich bitte auch zurück.”
    “Werden sie sich nicht über deinen plötzlichen Wohlstand wundern?”
    “Das ist alles geregelt”, flüsterte Will und sah sich vorsichtig um, ob auch niemand ihr Gespräch mithören konnte. “Sie glauben, ich hätte an der Börse Glück gehabt. Schluss mit dem Thema, Josh, bitte. Meine Braut muss jeden Augenblick hereinkommen.”
    In diesem Augenblick schritt sie tatsächlich durch die weit geöffneten Flügeltüren in den Großen Salon, eine strahlende Schönheit in ihrem zauberhaft schlichten Kleid aus cremefarbener Moiréseide. Weder Rüschen noch überflüssige Falbeln störten die Reinheit des eleganten Schnitts. Rebeccas kastanienbraune Locken waren mit einem Goldband hochgesteckt und nur mit einem kleinen Strauß Maiglöckchen geschmückt. Um die hohe Taille wand sich ein weiteres Goldband, und als einzige Juwelen trug sie eine zarte Perlenkette, ein Goldarmband und Wills Verlobungsring.
    Donnerwetter, dachte Harry Fitzalan, ich habe Cousine Beck immer unterschätzt. Was hat den Eiszapfen zum Schmelzen gebracht?
    Tatsächlich war der abweisende, harte Zug um Rebeccas Mund völlig verschwunden, ihre Lippen bebten sogar leicht, in ihren Augen schienen Tränen zu stehen, und beim Betreten des Salons überzog ein zarter rosiger Hauch ihre Wangen.
    Wie eine frisch erblühte Kamelie, fuhr es Harry durch den Kopf, der an sich selbst niemals eine poetische Ader vermutet hätte. Und dieser Glückspilz darf sie pflücken!
    Womit er natürlich Will, den Bräutigam, meinte, der sich von Becks strahlender Erscheinung nicht weniger berührt fühlte. Er hatte sich eingebildet, dass dieser Tag höchstens eine gewisse Amüsiertheit hervorrufen würde. In so großem Stil eine Frau zu heiraten, für die er nichts empfand, das entbehrte nicht der Ironie. Doch jetzt, angesichts ihrer strahlenden Schönheit, erwachten all die ungebetenen, endgültig tot geglaubten Gefühle wieder zu frischem Leben.
    Wie soll ich das durchstehen, stöhnte Will innerlich auf, Tag für Tag, Nacht für Nacht mit ihr zu leben, als wäre sie eine Fremde? Dabei kommt sie mir hier als der Inbegriff einer liebenden, zarten Braut entgegen, als genau die Braut, die ich von Herzen zu meiner wahren Frau machen würde!
    Sollte sich wirklich eine so plötzliche Wandlung mit dem Eiszapfen Beck Rowallan vollzogen haben? Einer erneuten Illusion wollte sich Will nicht hingeben. Entweder ist sie eine perfekte Schauspielerin, dachte er, oder allein die Tatsache, dass dies ihre Hochzeit ist, ruft in ihr die dem Anlass entsprechenden Gefühle wach.
    Beim Betreten des Großen Salons fiel Rebeccas erster Blick auf Will in seinem perfekt sitzenden schwarzseidenen Frack, das Krawattentuch zu einem bauschigen weißen Traum geschlungen, die langen Beine höchst elegant in silbergrau und anthrazit gestreiften Pantalons, die eng tailliert geschnittene Weste mit prachtvoll glitzernden Knöpfen. Dort stand dieses Bild von einem Mann und wartete auf sie, und in wenigen Minuten würde er ihr Ehegatte sein.
    Was tue ich hier?, fragte sie sich. Zum ersten Mal wurde ihr die Ungeheuerlichkeit ihrer Handlungsweise bewusst, und ihre Lippen zitterten.
    Niemals, niemals, wiederholte sie im Stillen, werde ich einem Mann erlauben, mich zu berühren, weder aus Hass noch in Liebe. Doch gleichzeitig dämmerte ihr die entsetzliche Wahrheit, dass Will genau der Mann war, der die Macht besitzen könnte, ihren Schwur der ewigen Jungfräulichkeit zu durchbrechen.
    Allein der Gedanke ließ sie erröten. Unsinn, schalt sie sich selbst, er ist nichts als ein abgebrühter, geldgieriger Schurke, der aus Gewinnsucht diesen Handel mit mir eingegangen ist, nichts weiter. Er hat mir nicht einmal über sein bisheriges Leben reinen Wein eingeschenkt.
    Aber was ist mit mir? Habe ich ihm über mein Leben die Wahrheit gesagt? Mit welchem Recht mache ich ihm dann einen

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