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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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verträumten Augen? Die Welt schien aus den Fugen zu geraten. Wie kam es, dass er sie plötzlich so heiß begehrte? Er beugte sich vor und näherte seinen Mund ihren Lippen, die mit einem Mal gar nicht mehr streng und unnahbar waren. Gleich, gleich würde er sie küssen, leidenschaftlich und fordernd, würde seine Arme um sie legen und …
    Und tat nichts dergleichen, denn in diesem Augenblick erscholl ein lautes Pochen an der Tür. Erschrocken sprangen die beiden auseinander und schauten sich entsetzt an.
    “Tante Petronella!”, rief Rebecca, die nicht wusste, ob sie über diese Unterbrechung nun froh oder traurig sein sollte. Zwischen Will und ihr war etwas ausgesprochen Sonderbares vorgegangen, etwas, das sie nicht einordnen konnte. Beunruhigend, dachte sie, äußerst beunruhigend.
    Und tatsächlich stürmte die alte Dame in den Salon. Mit einem Blick in die Gesichter des Paares erfasste sie die Situation, zwinkerte verschmitzt und lachte dröhnend.
    “Na endlich! Hatte schon Sorge, ihr beide würdet es nie bis zum Geturtel bringen.”
    “Aber Tante!” setzte Rebecca zum Protest an, doch Will fiel ihr ins Wort.
    “Lass es gut sein, Beck. Warum sollen wir leugnen, was nur zu offensichtlich war? Wir unterhielten uns über unser zukünftiges Leben”, erklärte er. “Und die Sache wurde ein wenig … vertraulich, nicht wahr, mein Herz?”
    Er redet gerade so, als hätten wir uns benommen wie das Stubenmädchen mit dem Lakai in der Wäschekammer, dachte Rebecca erbost. Doch Tante Petronellas sichtliche Freude über das Liebesglück ihrer Nichte verschloss ihr den Mund. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, die alte Dame zu enttäuschen, lächelte stattdessen ein wenig gequält und schwieg.
    Will traute seinen Augen nicht. War das die nie um ein Wort verlegene Miss Rowallan? Offenbar liebte sie die alte Dame aufrichtig. Und er hatte immer angenommen, Beck liebe niemanden als sich selbst!
    Zaghaft regte sich eine Hoffnung in ihm: Vielleicht ist in dieser unmöglichen Ehe doch noch nicht alles verloren …
    Sobald Tante Petronella sich verabschiedet hatte, konnte Rebecca gar nicht schnell genug jegliche keimende Illusion in ihm zerstören.
    “Nur weil wir vor meiner Tante den Schein wahren mussten, besteht noch kein Anlass zu dem Schluss, zwischen uns habe sich irgendetwas geändert, Mr Shafto”, erklärte sie kühl.
    Aha, dachte er, jetzt bin ich der Anrede als Will nicht mehr würdig. Auch eine Art von Bestrafung.
    “Selbstverständlich nicht”, antwortete er. “Sie sollten mir nur nicht vorwerfen, dass ich Ihre Anordnungen befolge. Ich war lediglich bemüht, Ihre Tante von der Liebesheirat zu überzeugen, die Sie der Öffentlichkeit vorspiegeln wollen.”
    Was sollte sie darauf erwidern? Es wollte ihr gar nicht gefallen, wie häufig Will sie seit Neuestem mit ihren eigenen Waffen schlug, und das in Situationen, in denen sie unmöglich kontern konnte, ohne ihr wahres Verhältnis preiszugeben.
    Leider hat er recht, dachte sie. Er muss sich benehmen wie ein leidenschaftlich verliebter Bräutigam, die Rolle habe ich ihm selbst auf den Leib geschrieben. Daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern.
    In diese Gedanken hinein platzte Will mit dem Vorschlag, mit ihr zu Rundell und Bridges zu gehen, um ihr einen Verlobungsring zu kaufen.
    Vollkommen überrascht, entfuhr ihr die wenig taktvolle Frage: “Beim Juwelier des Königs? Können Sie sich das leisten? Vielleicht …”
    “Sollten Sie die Absicht haben, mir Geld zu leihen, damit ich den Ring bezahlen kann, haben Sie hier mein klares Nein”, stieß Will zwischen den Zähnen hervor. “Ich besitze nicht viel, aber das Wenige gehört mir, und es ist ehrlich verdient.”
    Auf der Stelle erkannte Rebecca ihre Taktlosigkeit und entschuldigte sich.
    “Vergessen wir es”, winkte Will nicht ohne Bitterkeit ab. “Natürlich wünschen Sie sich ein Schmuckstück, das Sie mit Stolz tragen können. Ich fürchte, was ich mir leisten kann, wäre zu klein und unscheinbar. Es war wohl ein dummer Gedanke.”
    “Nein!” rief Beck in aufrichtiger Reue. “Glauben Sie mir, das habe ich nicht gemeint. Im Gegenteil, ich werde jedes Geschenk von Ihnen ganz besonders in Ehren halten, weil es wirklich und wahrhaftig von Ihnen selbst kommt.”
    “Nun gut, dann also morgen Nachmittag? Ich hole Sie gegen drei Uhr ab”, lenkte Will ein.
    Am nächsten Nachmittag verbrachten Rebecca und Will eine halbe Stunde in den Verkaufsräumen des exklusivsten Juweliers von London. Sie

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