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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Durness maß ihn mit einem kalten Blick. “Sie vergessen sich, Sir – selbst für den Fall, dass Ihnen Unrecht geschah, was ich schwer bezweifle. Lady Wingfield, kommen Sie bitte einmal zu mir.”
    Sarah trat zitternd und kreidebleich auf ihn zu.
    Der alte Herr fasste sie sanft am Kinn und schaute ihr aufmerksam ins Gesicht. “Ich weiß, wie eine weinende Frau aussieht, und Sie, armes Kind, haben lange und heftig geweint. Mit so einem Gesicht begeht man keinen geplanten Ehebruch. Außerdem sah ich Mr Shafto noch vor wenigen Minuten im Großen Salon. Kaum wahrscheinlich, dass es ihm gelang, in so kurzer Zeit eine Frau zu verführen
und
zur Verzweiflung zu bringen. Hätte nicht einmal ich in meinen besten Jahren geschafft.”
    Zu dem Marquess gewandt, der noch immer schnaubend vor Wut, aber wortlos, dabei stand, fuhr er fort: “Ich fürchte, Sie sind einem Irrtum aufgesessen, Wingfield, was mich nicht wundert, denn Sie waren noch nie berühmt für einen flinken Verstand. Ich schlage deshalb vor, Sie entschuldigen sich in aller Form bei beiden zu Unrecht Verdächtigten – es sei denn, Ihnen wäre daran gelegen, in allen Kreisen, die
ich
beehre, zur unerwünschten Person erklärt zu werden.”
    Damit drohte dem Marquess die vollständige gesellschaftliche Ächtung. Darauf ließ er es nun doch nicht ankommen, und widerwillig murmelte er seine Entschuldigung.
    “Gut”, sagte der Duke. “Begeben Sie sich jetzt heim, und trösten Sie Ihre Gemahlin, die unglücklicher zu sein scheint, als eine frisch verheiratete Frau je sein sollte. Und Sie, Shafto, kommen bitte mit mir in den Salon, wo Ihre Braut jeden Augenblick eintreffen muss, um mit Ihnen nach Honyngham abzureisen.”
    Bevor Sarah ihrem kleinlauten Gemahl aus dem Raum folgte, warf sie Will noch einen verzweifelten, flehenden Blick zu, der dem alten Herrn offenbar nicht entging. Ohne Rücksicht auf die umstehenden Mitglieder der Familie Allenby sagte er laut und vernehmlich zu Will: “Glück gehabt, mein Junge. Die Kleine ist ein recht flatterhaftes Seelchen. Sie wären ihr natürlich ein weitaus besserer Ehemann geworden als der, den sie jetzt bekommen hat. Sie jedoch sind mit Rebecca viel besser bedient. Zum einen ist sie noch reicher, darüber hinaus aber hat sie einen klaren Verstand und ein gutes Herz – falls Sie sich einen Weg durch den Panzer bahnen können, werden Sie es finden.”
    “Das ist zu viel der Ehre, Euer Gnaden”, antwortete Will ein wenig verlegen.
    Der Duke winkte ab. “Keineswegs, Junge. Ich sage nur, was ich denke. Konnte den Kerl noch nie leiden. Hat mir richtig Vergnügen bereitet, ihn ein wenig zurechtzustutzen. Ah, wie ich sehe, wartet Ihre Braut bereits auf Sie.”
    Tatsächlich stand Rebecca reisefertig in der Eingangshalle.
    “Worum ging denn der Aufruhr im kleinen Salon?” erkundigte sie sich kühl.
    “Später”, versprach Will in aller Kürze, denn sie waren bereits umringt von ihren Hochzeitsgästen, die ihnen Lebewohl sagen wollten.
    Unter den üblichen Glückwünschen, Scherzen und Hochrufen eskortierte man das Brautpaar bis hinunter zur bereit stehenden Kutsche, um nach deren Abfahrt ins Haus zurückzukehren und weiterzufeiern.
    Sobald Rebecca es sich auf den Wagenpolstern bequem gemacht und Will ihr gegenüber Platz genommen hatte, kam sie erneut auf den Tumult zu sprechen.
    “Nun, dieser Dummkopf von Wingfield meinte tatsächlich, ich hätte ihn an meinem eigenen Hochzeitstag zum Hahnrei gemacht. Dem Duke ist es zu verdanken, dass der Streit nicht bis zur Duellforderung ging. Seien Sie versichert, Beck, bezüglich der armen Sarah war ich vollkommen unschuldig.”
    “Ich glaube Ihnen”, antwortete Rebecca ruhig. “Aber warum sagen Sie ‘arme Sarah’?”
    “Weil der Marquess sie schlägt”, erklärte Will grimmig.
    “Nein!” Rebecca erbleichte. “Das darf nicht wahr sein! Doch nicht so schnell!”
    “Was soll das heißen: so schnell?” fuhr Will auf. “Wollen Sie damit sagen, in Ihren Augen sei es nach einer angemessenen Zeit normal und in Ordnung, wenn Wingfield seine junge Frau grün und blau prügelt? Rechnen Sie damit etwa auch bei mir?”
    Rebecca wurde noch bleicher. “Natürlich nicht”, antwortete sie leise. “Ich wusste nur, dass er für seine Brutalität bekannt ist. Ich hoffte aber, er werde sich bei Sarah zurückhalten. Sie ist doch so jung und hübsch auf eine Art, wie Männer es lieben, ganz anders als ich.”
    Will schüttelte traurig den Kopf. “Ich habe die Blutergüsse an ihren

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