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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Hände herunter. “Jeden einzelnen Schlag!”
    Zitternd sah sie nun auch die Unparteiischen in den Ring treten. Die Sekundanten zogen sich in ihre Ecken zurück, die beiden Boxer tauschten einen rituellen Händedruck, und der Kampf begann.
    Auf der Stelle brach um Rebecca herum ohrenbetäubender Lärm aus. Wild schreiend feuerten die Zuschauer Black Jack an, wobei die Frauen den Männern in nichts nachstanden. Doch bereits nach dem ersten heftigen Schlagabtausch wurde offensichtlich, dass Will ein ernstzunehmender Gegner war, was die Begeisterung ein wenig dämpfte.
    Rebecca stand da mit geballten Händen. Einmal, als kurzzeitig beinahe Totenstille eingetreten war, weil Will seinen Gegner mit einem Trommelfeuer von Schlägen bearbeitete, hörte sie sich selbst rufen: “Weiter, Will, weiter! Zeig’s ihm!” Erschrocken verstummte sie. Was ist in mich gefahren, dachte sie entsetzt. Hat die Wildnis mich schon so verändert?
    Nachdem die beiden Boxer einige Runden lang recht vorsichtig die Schwächen und Stärken des Gegners erkundet hatten, wurde es ernst. Will landete einen gezielten Schlag auf Jacks Lippe, die zu bluten begann. Unmittelbar darauf musste er selbst einen Hieb auf die Augenbraue einstecken. Jack sprang auf Wills Füße. Will trommelte eine unglaublich schnelle Folge von Schlägen auf Jacks Brust. Die Zuschauer wurden unruhig. Das lief nicht, wie es sollte. Der andere Schiedsrichter versuchte, Will zu übervorteilen, doch das ließ Henson nicht zu. Er stand zu seinem Wort, dass es ein fairer Kampf sein würde.
    Mittlerweile stand Rebecca da, die Fäuste vor den Mund gepresst. Als Will einen Schritt rückwärts taumelte und mit Mühe einem furchtbaren Schwinger auswich, rief sie aus Leibeskräften: “Aufhören! Ich sage zu allem Ja, wenn das nur aufhört! Will soll nicht weiter verletzt werden!”
    Charley Wag drehte sich aus seiner Ringecke zu ihr um und schrie sie an: “Ruhe, Madam! Ihr Mann gewinnt doch!”
    Was war das? Will war im Begriff zu gewinnen? Danach sah es für sie nicht aus. Zu schrecklich zeichneten sich auf seinem Körper die Schläge ab, die er von Black Jack hatte einstecken müssen. Wie das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Männern wirklich war, konnte sie nicht einschätzen.
    Will wusste, dass er seinen Gegner unter den Bedingungen von Jacksons Londoner Boxstudio längst besiegt hätte. Das hier war allerdings kein sportlicher Zeitvertreib für feine Herren, sondern gnadenlose, brutale Realität, in der jeder schmutzige Trick zur Anwendung kam.
    Trotzdem schaffe ich es, dachte er. Ich muss mich nur lange genug auf den Beinen halten. Da, Jack wird ungeduldig. Das macht ihn unvorsichtig. Gut so. Weiter! Soll er glauben, ich wäre am Ende! Bin tatsächlich nicht weit davon entfernt. Dann habe ich ihn!
    Will begann stärker zu taumeln und schwerer zu atmen, als notwendig gewesen wäre, und ließ seine blutenden Fäuste ein wenig sinken. Black Jack, der diesen Kampf zu Ende bringen wollte, denn er verlief so ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte, sah seine Chance und holte zum alles entscheidenden letzten Schlag aus. Mit seinem legendären rechten Schwinger würde er diesem tänzelnden Dandy den Garaus machen!
    Im Vertrauen auf Wills Schwäche vergaß er seine Deckung und bot dem Gegner seine völlig ungeschützte linke Seite. Das war Wills Chance. Mit letzter Kraft schmetterte er seine rechte Faust an Jacks Kinn. Der Schlag warf ihn beinahe selbst von den Füßen. Vor seinen Augen tanzten Sterne.
    Jack war wie ein Klotz zu Boden gegangen und lag ausgestreckt vor ihm. Die Sekundanten eilten zu ihm, um ihm hochzuhelfen. Charley Wag und Bill Pyke zogen Will in seine Ecke, gingen in die Knie und massierten ihm die Oberschenkel, wischten ihm dann mit einem nassen Tuch das Gesicht ab.
    Rundum herrschte Totenstille. Man hörte nur Henson, der Jack auszählte und dann den Kampf für beendet erklärte.
    Will hatte gesiegt!
    Jemand unter den Zuschauern rief: “Hurra! Der Hänfling hat es Jack gezeigt!” Die gleichen Leute, die noch vor kurzer Zeit ihrem Favoriten Black Jack zugejubelt hatten, feierten jetzt von ganzem Herzen Will, den unerwarteten Sieger. Mut und Schlagkraft flößte ihnen unweigerlich tiefen Respekt ein.
    Benommen, zerschlagen und blutend, wie er war, konnte Will nur einen klaren Gedanken fassen: Er hatte für Beck und für sich selbst gekämpft, und er hatte gewonnen. Seine Sekundanten halfen ihm aus dem Ring. Henson sagte etwas zu ihm über Black Jack. Will

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