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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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erwiderte nur mit krächzender Stimme: “Er soll sich London besser aus dem Kopf schlagen.”
    Jemand aus der Menge ergriff Wills blutende Hand und drückte sie. Er spürte den Schmerz kaum. Das würde erst später kommen. Sogar Job Cooper warf ihm respektvolle Blicke zu. Aber auch das zählte nicht.
    Nur Beck zählte, und die stand da und erwartete ihn.
    Er versuchte, sie anzulächeln, seine Lippen waren jedoch so geschwollen, dass er sie nur unter Schmerzen ein wenig bewegen konnte. Rebeccas Augen erschienen ihm riesengroß, und er sah Tränen in ihnen stehen. Sie streckte ihm die Hände entgegen, als wolle sie ihn umarmen, und kam auf ihn zu. Unmittelbar vor ihm stehend, starrte sie entsetzt auf die Verletzungen, die Jacks Schläge auf Wills Körper zurückgelassen hatten. Ein Auge war blutunterlaufen und begann schon, blau zu werden, seine Hände waren furchtbar angeschwollen und an den Knöcheln aufgeschlagen und blutend.
    Rebecca schluckte und sagte leise: “Oh Will …!” Sie beugte sich vor und küsste zärtlich eine unverletzte Stelle auf seiner Brust. Diese so gänzlich ungekünstelte, aus tiefstem Herzen kommende Geste drückte all ihre Zuneigung, all ihren Stolz und ihre Dankbarkeit aus.
    Will schloss die Augen und murmelte mit seinen zerschundenen Lippen: “Oh Beck, willst du mich schwach machen?”
    Sie schaute mit funkelnden Augen zu ihm auf und erwiderte in ihrer typischen sachlichen Art: “Aber Will, wie soll mir das gelingen, wenn nicht einmal Black Jack es geschafft hat?”
    Henson, der ganz in der Nähe stand, brach in ein meckerndes Lachen aus. “Also wirklich, Will Shafto, Ihre Frau ist unschlagbar!”
    “Ich weiß”, krächzte Will.
    Die Menge um sie herum wollte sich ausschütteln vor Lachen. Dann bildete sie respektvoll eine Gasse, um Black Jack durchzulassen, der auf Will zuging.
    “Unser Handschlag zum Abschluss steht noch aus”, sagte er. Seine Stimme klang nicht weniger heiser als Wills. “Hätte nie gedacht, dass ein Amateur mich umhauen kann. Ich wette, Sie haben bei einem Meister trainiert – aber Ihr Mut, der ist ganz Ihr eigener!”
    “Gentleman Jackson”, antwortete Will. “Habe selbst nie angenommen, dass ich seine Lektionen eines Tages tatsächlich brauchen würde.” Nach einem Augenblick des Schweigens fuhr er fort: “Jack, was ich jetzt sage, wird Ihnen nicht gefallen, aber bleiben Sie in der Provinz. London ist nichts für Sie. Dort würde Ihnen schnell das Hirn aus dem Schädel geschlagen von denselben Profis, die von mir nur Hackfleisch übrig lassen würden.”
    Black Jack senkte traurig den Kopf. “Wahrscheinlich haben Sie recht.” Er schwieg einen Augenblick, sah Will dann offen in die Augen und meinte: “Aber das ändert nichts an Ihrem Sieg. Lassen Sie uns die Hände schütteln und als Freunde auseinandergehen.”
    Will drückte die ihm entgegengestreckte Hand herzlich, und die beiden Männer, die noch vor wenigen Minuten im erbitterten Kampf gegeneinander gestanden hatten, trennten sich in bestem Einvernehmen.
    Das soll einmal jemand verstehen, dachte Rebecca. So sind die Männer wohl.
    “Komm, Beck”, wandte sich Will jetzt an sie. “Wenn Mr Henson sein Wort hält, sollten wir uns zum Aufbruch fertig machen.”
    “Wenn ich mein Wort gebe, Mr Shafto, dann halte ich es auch”, erklärte Henson würdevoll. “Wahrscheinlich wäre es aber vernünftiger, wenn Sie noch mindestens einen Tag hierblieben, um sich zu erholen. Charley Wag kann Sie zwar in seinem alten Karren bis zum Waldrand bringen, doch danach müssen Sie laufen. Keiner von uns darf mit Ihnen gesehen werden. Richten Sie sich auf einen langen Fußmarsch ein. In Ihrem jetzigen Zustand dürfte der zu viel für Sie sein.”
    “Nein”, erwiderte Will, “kommt nicht infrage. Wir brechen sofort auf.”
    “Doch”, äußerte Rebecca gleichzeitig bestimmt. “Mr Henson hat recht. Wir bleiben noch einen Tag, bis du dich erholt hast.”
    Will war so erschöpft, dass er eigentlich nur einen Wunsch verspürte: sich auf irgendeinem Lager, egal wo, auszustrecken und für die nächsten Stunden nicht mehr rühren zu müssen. So gab er nach und ließ sich von Rebecca in die Hütte führen. Dort sank er auf das harte Strohlager und beinahe augenblicklich in einen tiefen Schlaf mit wilden Träumen voller Blut und Schmerz, aus denen er nur hin und wieder aufschreckte, um jedes Mal eine liebevoll lächelnde Beck zu sehen, die sich über ihn beugte und zärtlich einen Kuss auf seine nackte Brust

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