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Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Titel: Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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gesamtes Einkommen außerhalb von Großbritannien abgebucht wird. Dann muss er in Großbritannien keine Steuern zahlen. Kommen Doppelbesteuerungsabkommen wie beispielsweise mit Deutschland hinzu, ist man als Ausländer auch die Steuern in der Heimat los. Der Wegzug von Deutschland nach Großbritannien als legale Steueroptimierung ist also eine Überlegung wert!
    Heute leben in Großbritannien über 60.000 Non-Doms. Darunter griechische Reeder, russische Oligarchen, saudische Prinzen und indische Unternehmer, von denen viele nur sehr wenig Steuern zahlen. Noch absurder wird das System durch die Tatsache, dass viele ansässige Non-Doms in Großbritannien geboren wurden, ihr Herz aber in einer Steueroase haben. Wie etwa Lord Michael Ashcroft , der in Sussex zur Welt kam und Mitglied des britischen Oberhauses ist, für Steuerzwecke aber in Belize domiziliert.
    Angesichts der gewaltigen britischen Staatsschulden von 84,2 Prozent des BIP Anfang 2012 werden die Käufer von Luxusimmobilien künftig zur Kasse gebeten. Nicht nur die Erwerbsteuer wurde erhöht, auch den trickreichen Steuervermeidungsstrategien soll künftig ein Riegel vorgeschoben werden. Denn nicht zufällig werden viele Luxusobjekte über Offshore-Firmen gekauft, die ihren Sitz in Steuerparadiesen wie den British Virgin Islands oder den Channel Islands haben.
    Die Eigentümer konnten damit bis Anfang 2012 ein Schlupfloch im britischen Steuersystem nutzen, da Firmen bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Immobilienerwerbsteuer von 0,5 Prozent statt fünf Prozent zahlen mussten. Wer künftig über Firmen kauft, hat eine 15-prozentige Abgabe zu leisten. Und jeder, der in Großbritannien als Privateigentümer eine Immobilie im Wert von mindestens zwei Millionen Pfund erwirbt, muss statt fünf Prozent Erwerbsteuer sieben Prozent zahlen.
    Das britische Offshore-Geflecht stellt der City of London drei Dinge zur Verfügung:
Erstens fangen die auf der ganzen Welt verstreuten unter britischem Einfluss stehenden Steueroasen ausländische Geschäftstransaktionen ab und schleusen sie zu den Banken nach London.
Zweitens ist es ein Aufbewahrungsort für Vermögen.
Drittens dient es als Geldwäschefilter, mit dessen Hilfe sich die City weltweit an schmutzigen Geschäften beteiligen, dies aber aufgrund der Distanz zum jeweiligen Offshore- Platz „glaubwürdig abstreiten“ kann.
    Die City of London ist zwar mit dem britischen Nationalstaat verbunden, aufgrund der Historie jedoch verfassungsrechtlich ein separates Gebiet. Darin ähnelt sie ihren Offshore-Satelliten wie Jersey, der Isle of Man oder den Cayman Islands. Und im Gegensatz zur Bank of England ist die City dem britischen Parlament nicht rechenschaftspflichtig. Dickens fände hier auch in seinem 200. Geburtsjahr 2012 noch genügend Stoff zum Schreiben.
Die goldenen Jahre für Schweizer Banken sind vorbei
    Nur zu gerne erinnern sich vor allem Schweizer Banker an die goldenen Jahre: Viele Auslandskunden reisten jeweils im Dezember an, besuchten ihre Bank und hoben einen Teil der Profite von ihren Schwarzgeldkonten ab, um anschließend an der Bahnhofstraße bei den Juwelieren und Uhrenhändlern shoppen zu gehen. Mit Schwarzgeld wollen die Banken heute nicht mehr in Verbindung gebracht werden. Und die Kunden zunehmend nicht mehr mit ihren Auslandsbanken, denn sie fühlen sich im Regen stehen gelassen. Folge: Seit Anfang 2011 verzeichnen die Schweizer Geldhäuser massive Vermögensabzüge. Rund 1.000 Milliarden Schweizer Franken seit 2008. Gleichzeitig verringerte sich der Zufluss an neuem Auslandskapital.
    Durch den Transfer an andere Finanzplätze sowie durch Selbstanzeigen in der jüngeren Vergangenheit, die Enttarnung durch die deutschen Finanzbehörden, Immobilienkäufe und hohe Konsumausgaben dürfte das schwarze Geldvermögen der Deutschen bei Banken in der Schweiz auf rund 170 Milliarden Euro Mitte 2012 gesunken sein.

    Anfang 2012 verwalteten Schweizer Banken rund 5.500 Milliarden Franken, etwa die Hälfte stammt aus dem Ausland. Was davon nicht versteuert ist, ist offiziell nicht bekannt. Laut Schätzungen geht es um rund 880 Milliarden Franken Schwarzgeld. Die Schweiz ist durch Schwarzgeld reich geworden. „Wenn wir überall einen Schwarzen Peter verteilen würden, wo unversteuertes Geld drin ist, wäre die ganze Bahnhofstraße voll von Schwarzen Petern“, so UBS -Chef Sergio Ermotti , am 16.10.2011 in der Zeitung „Sonntagsblick“. Doch „Steuerhinterziehung von Ausländern zu ermöglichen oder zu dulden kann

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