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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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andere Länder Mittel- und Osteuropas laut dem EU-Beitrittsabkommen den Euro einführen. Dazu verpflichteten sie sich bei ihrem EU-Beitritt im Jahr 2004. Die Euro-Einführung ist aber an keinen festen Termin gebunden und scheint Mitte 2012 auf der Agenda beider Länder ganz nach unten gerutscht zu sein. Mit 38 Millionen Einwohnern gilt Polen damit nach Großbritannien als das zweitgrößte EU -Land, das den Euro noch nicht eingeführt hat. Bedenkt man, dass die Slowakei und Estland sich heute an den Rettungspaketen für andere, reichere Länder der Eurozone beteiligen müssen, überrascht es nicht, dass Polen und Tschechien die Beitrittsfrage zurzeit hintanstellen.
    Viele Länder in Mittel- und Osteuropa sind stark exportorientiert. Ein großer Teil ihrer Exporte geht in die Eurozone . Doch die Tatsache, noch ihre eigene Währung anstelle des Euro zu haben, schützte viele Länder in der Region weitgehend vor den Turbulenzen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Währungen in Mittel- und Osteuropa verloren auf dem Höhepunkt der Krise 2009 durchschnittlich 20 Prozent gegenüber dem Euro. Polen , dessen Währung in der Spitze fast 30 Prozent gegenüber dem Euro verloren hatte, war zum Beispiel das einzige Land in der EU , das während der Krise keine Rezession verzeichnete. Da die stärkeren Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa noch immer ihre eigene Währung haben, bieten sie aktuell höhere Zinssätze, als Anleger selbst in Kernländern der Eurozone erhalten können.
    Diese Länder sind im Vergleich zu den Kernländern der Eurozone weniger stark verschuldet und dürften kräftiger wachsen.
    Bei der Ausweitung der Eurozone nach Mittel- und Osteuropa besteht das grundsätzliche Problem, dass die verbliebenen Länder, die besonders gern beitreten möchten, jene Länder sind, die am ehesten nicht aufgenommen werden. Die 2011 erfolgte Aufnahme Estlands in die Eurozone zeigt, dass es durchaus noch Länder gibt, welche beitreten wollen und welche die EU auch beitreten lässt. Bulgarien , Litauen und Lettland dürften die letzten verbliebenen Kandidaten sein. Sie leiden bereits heute unter den meisten Nachteilen, die eine Einheitswährung mit sich bringt, ohne dabei in den Genuss der Vorteile zu kommen. Da sie ihre Währung an den Euro gekoppelt haben, schwächten sich ihre Währungen in den letzten Jahren selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht ab. Weil sie keine frei schwankende Währung mehr hatten, die in Krisenzeiten als Puffer wirken kann, mussten diese Länder strikte Sparmaßnahmen ergreifen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Auch den wirtschaftlich schwächelnden Ländern Rumänien und Ungarn erging es so.
    Euro-Beitritt ja oder nein – die wichtigste Frage lautet heute nicht mehr, ob eine Volkswirtschaft der Eurozone angehört oder nicht, sondern vielmehr, ob ein Land stark genug ist, um aufgenommen zu werden. Ironischerweise sind dabei die starken Volkswirtschaften nicht mehr so sehr an einem Beitritt interessiert.
    Die „neuen“ EU-Steueroasen
    Bulgarien
Fläche: 110 994 qkm
Hauptstadt: Sofija
Währung: Lew
Inflation: 3,0 Prozent
Probleme: hohes Währungsrisiko, komplizierte Gesetze
Abkommen: DBA, OECD-Informationsabkommen
Einwohner: 7,1 Millionen
Sprache: Bulgarisch
BIP je Einwohner: 6223 USD
Arbeitslosigkeit: 11,4 Prozent
Besondere Stärke: geringe Lohnkosten, gute Softwareentwickler
Staatsverschuldung: 16,3 Prozent
    Von Bulgarien lernen heißt siegen lernen. Das arme Balkanland, das sonst mit Korruptionsskandalen von sich reden macht, ist nämlich finanzpolitisch gesehen ein Musterknabe. Ganz im Gegenteil zum Nachbarn Griechenland , der durch seine Geldverschwendung die gesamte Eurozone in den Schlamassel geritten hat. Bulgarien , durchaus noch weiterer Reformen bedürftig, hat immerhin unter den 27 EU-Staaten neben Estland die geringsten Schulden. 16,3 Prozent des Bruttosozialprodukts. Zum Vergleich: Griechenland liegt bei 115 Prozent. Der bulgarische Etat 2011 hat eine Neuverschuldung, die klar unter der Maastricht -Linie von 3 Prozent liegt (2,1 Prozent). Per Gesetz und Verfassungsänderung wurde festgeschrieben, dass der Weg der Solidarität nicht verlassen werden darf – Schuldenbremse auf Bulgarisch sozusagen. Von der Ratingagentur Moody’s wurde das Land 2011 hochgestuft.
    Die

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