Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
aber dann entdeckte ich Low Fat 30 – Das Basisbuch zum Abnehmen ohne Diät.
LOW FAT 30.
O DER: GUT GEBRÜLLT, LÖWE
Gewicht: 106 Kilo
Gefühlslage: Ich hab keine Wahl, ich bin ein Wal.
Das Prinzip von Low Fat 30 basiert auf drei simplen Regeln:
1. Essen Sie, wenn Sie Hunger haben.
2. Hören Sie auf, wenn Sie satt sind.
3. Alles, was Sie essen, sollte Low Fat 30 sein.
Gut gebrüllt, Löwe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als dreißig Prozent der Gesamtkalorien, die mit der Nahrung zugeführt werden, aus dem Fettanteil der Lebensmittel zu beziehen. Allerdings nimmt man den größten Teil der Fette als »versteckte Fette« auf. Und das beginnt meistens schon beim Frühstück. Denn Käse, Wurst und auch Milchprodukte sind Nahrungsmittel, in denen weitaus mehr Fett steckt, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Die Nährwertangaben und Kalorientabellen auf den Packungen der Lebensmittel beziehen sich meist auf hundert Gramm. Um die Werte zu ermitteln, die man wirklich zu sich nimmt, muss man schon ganz schön mitdenken. Denn diese Hundert-Gramm-Angaben und die angegebene Fettmenge sagen zunächst nichts über den Anteil des Fetts an den Gesamtkalorien aus – zumindest nicht, wenn man nicht rechnen kann.
Trotz meiner mangelnden mathematischen Fähigkeiten fuhr ich lange Zeit gut mit diesem Prinzip, einmal sogar ein ganzes Jahr lang. Ich konnte fast zwanzig Kilo abspecken und wurde zu einer richtigen Lebensmittelexpertin. Ich hätte glatt zu Wetten, dass..? gehen können und mit verbundenen Augen die Geflügel-Paprika-Lyoner samt Nährwertangaben erkannt. Hauptsächlich verschlang ich damals Unmengen an Kartoffelpüree mit Mais, dazu Weintrauben in großen Mengen und weiße Brötchen.
Aber auch in diesem Fall kam der Tag, an dem alte Gewohnheiten wieder einrissen und mein altbekannter Feind namens Jo-Jo erbarmungslos zuschlug. Und am Ende war ich schneller wieder fett, als ich abgenommen hatte. Denn selbst drei einfache Basisregeln können bei einer Diät schon zwei zu viel sein. Und gerade mit Nummer eins und zwei tat ich mich schwer. Ich aß auch ohne Hunger und fast immer über das Sättigungsgefühl hinaus. Mein Hunger war vielleicht gestillt, aber befriedigt war ich noch lange nicht. Da half leider auch kein Kilo Paprika-Lyoner. Ich war einfach unzufrieden mit mir und meinem Leben, meinem Job und meiner Beziehung.
Damit endlich mal wieder etwas passierte in meinem Leben, sagte ich Ja, als Rainer mich fragte, ob ich seine Frau werden wolle. Ehrlich gesagt, hatte er mich gar nicht wirklich gefragt. Er hatte vielmehr vorgeschlagen, dass wir doch heiraten könnten, und ich sagte: »Okay.« Immerhin war es nicht »Okidoki!«.
An meinem 29. Geburtstag heiratete ich Rainer in dem schon erwähnten Großraumzelt. Ich war aufgeregt wie noch nie zuvor. Ich zog mein Zelt, das ich schon beim Kauf gehasst hatte, an und natürlich passte es. Aber es hätte auch einem Elefanten gepasst.
Als meine Mutter das Zimmer betrat, meinte sie nur: »Das geht ja. Hatte ich mir schlimmer vorgestellt.«
Danke, Mama! Schön, dass du da bist. Denn von den über zweihundert geladenen Gästen kannte ich gerade mal zwanzig. Und ungefähr zehn davon konnte ich leiden. Na ja, immerhin freute ich mich schon auf die vierstöckige Hochzeitstorte.
Rainer und ich machten unsere Hochzeitsreise nach Norwegen. Ich mochte die skandinavischen Länder schon immer gern. Zum einen, weil ich als dicke Frau selten fror. Zum anderen, weil man sich in den Wollpullovern so schön verstecken konnte. Außerdem entdeckte ich gerade die Fotografie für mich und schoss ununterbrochen Fotos von wunderschönen Landschaften und Stillleben. Da musste man zumindest nicht schnell sein, denn so eine Landschaft rennt nicht einfach davon.
Obwohl Rainer und ich schon viele Jahre zusammen waren, gab es außer unseren frisch geschossenen Hochzeitsbildern kaum gemeinsame Fotos von uns. Ich hatte die Hoffnung, dass sich in unserer recht platonischen Beziehung mit der Hochzeit doch noch flammende Leidenschaft entwickeln könnte, noch nicht aufgegeben. Auf einem wunderschön romantischen Steg zwang ich Rainer zu einer gemeinsamen Fotosession. Wir legten uns rücklings auf das Holz und ich schoss per Selbstauslöser Fotos von uns, dem trauten Paar.
Wieder zurück aus dem Urlaub, druckte ich die Fotos stolz aus und zeigte sie in der Redaktion meiner Kollegin. Auch sie war begeistert. Aber als sie fragte, ob ich denn keine Angst gehabt hätte,
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