Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
Anschauen eines Stück Kuchens zunehmen. Vermutlich sind das dieselben Leute, die das Glück haben, beim bloßen Durchsehen eines Urlaubskataloges schon braun zu werden. Cremen Sie sich besser ein! Oder melden Sie sich beim Fernsehen. Vielleicht sind Sie das neue Supertalent?
Tatsache ist, dass wir alle ein bestimmtes Referenzgewicht haben, abhängig von Geschlecht, Alter und Größe, aber auch von unserer beruflichen Tätigkeit und unserem Freizeitverhalten. Haben Sie beispielsweise einen Job, bei dem die körperliche Tätigkeit überwiegt, haben Sie in der Regel auch einen höheren Anteil an Muskelmasse als ein Büroangestellter. (Obwohl, das Gewicht von Leitzordnern ist nicht zu unterschätzen!) Ebenso können bestimmte Krankheiten, zum Beispiel Nierenerkrankungen, Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper verursachen, die unsere Körpermasse erhöhen. Aber Achtung: Das ist nicht der Weg zu einer neuen Ausrede.
Die wissenschaftliche Forschung weiß heute, dass es durchaus genetische Faktoren gibt, die die Entstehung von Übergewicht beeinflussen können. So gibt es erbliche Anlagen zur Verminderung der Thermogenese, also der Umwandlung von Wärme aus der Nahrung in Energie. Auch sind mittlerweile Störungen der Regulation von Sättigung und Hunger durch hormonelle Ursachen bekannt. Ebenso wird vermutet, dass andauernder Schlafmangel zur Entstehung von Adipositas beitragen kann.
Doch selbst wenn es wissenschaftliche Belege für eine erbliche Veranlagung zum Übergewicht gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade Sie betroffen sind, sehr gering. Noch dazu hängt es immer von mehreren Faktoren ab, ob jemand übergewichtig oder gar adipös wird. Der Einfluss der Psyche ist dabei nicht zu unterschätzen. Das heißt, bei den betroffenen Personen müssen auch psychosoziale und psychische Probleme, die zu ständigem Überessen führen können, berücksichtigt und behandelt werden. Überessen, das durch kritische Situationen hervorgerufen wird, kann in der Folge zur Gewohnheit werden. Das stetig wachsende Gewicht löst dann Schamgefühl und noch mehr Frust aus. Die Betroffenen versuchen es daraufhin mit unrealistischen Crash-Diäten oder »ungesunden« Fastenkuren, die auf lange Sicht das normale Essverhalten noch weiter stören – ein Teufelskreis beginnt. Und schon ist aus leichtem Übergewicht eine böse Adipositas geworden. Ich weiß, wovon ich rede.
Deshalb schlage ich vor, Sie hören auf, die Schuld auf andere zu schieben und nehmen Ihr Leben endlich selbst in die Hand. Ich habe verdammt viel darüber nachgedacht, was gewesen wäre, wenn ich andere Eltern gehabt hätte oder meine mich zumindest richtig ernährt hätten. Aber wenn, wenn, wenn … Wenn wir Schinken hätten, könnten wir Schinkennudeln machen.
Was ich sagen will: Es ist nicht mehr zu ändern. Außerdem liebe ich meine Mutter – Ernährungs- und Erziehungssünden hin oder her. Niemand ist perfekt. Lernen wir also aus den Fehlern unserer Eltern und machen wir es selbst besser. Hat Mama sonntags immer drei Kuchen gebacken (und gegessen), müssen wir es ihr ja nicht nachtun.
8. »Ich fühle mich wohl so, wie ich bin. Und mein Mann liebt mich so, wie ich bin. Außerdem: Würde er nur meinen Körper lieben, wäre er wohl nicht der Richtige für mich.«
Hm, ich verstehe. Sie fühlen sich also wohl, auch wenn Sie schon morgens beim Versuch, in Ihre Strumpfhose zu kommen, anfangen zu schwitzen. Auch wenn Sie nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt Gelenkschmerzen haben. Auch wenn Ihre Oberschenkel beim Gehen aneinanderreiben, bis sie wund sind.
Natürlich liebt Sie Ihr Mann so, wie Sie sind – auch wenn Sie bei der Hochzeit vor zehn Jahren gut zwanzig Kilo weniger wogen. Andersherum würde es sich schließlich genauso verhalten, richtig? Sollte Ihr Mann in den letzten Jahren eine Bierplauze bekommen haben und nun nicht mehr bei der Gartenarbeit helfen können, weil er davon Herzrasen bekommt, würde Sie das ja auch nicht weiter stören, oder? Und ein schicker Gärtner hat noch keinem geschadet. Versuchen Sie, diese Fragen ehrlich zu beantworten.
Natürlich sollte Ihr Partner Sie nicht nur wegen Ihres Aussehens lieben – und Sie ihn auch nicht. Aber ist es nicht schöner, wenn man sich auch nach vielen Ehejahren noch zueinander hingezogen fühlt? Wenn man gemeinsame Aktivitäten unternehmen kann, zum Beispiel Fahrradausflüge durch das Umland oder ein gemischtes Doppel mit einem befreundeten Ehepaar? Wäre das nicht mal wieder eine wunderbare
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