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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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lautet: »Sobald Sie an die Schilddrüse denken, ist das Problem beseitigt.« Zur Diagnose­sicherung dienen Laboruntersuchungen und Sonografie.
    Wer tatsächlich denkt, sein Übergewicht würde in Zusammenhang mit einer Schilddrüsenunterfunktion stehen, sollte das untersuchen lassen und das Problem beseitigen. Denn es kann medikamentös gut behandelt werden und das Gewicht normalisiert sich mit entsprechenden Diätmaßnahmen auch meistens wieder. Sollte sich Ihre Diagnose allerdings nicht bestätigen, seien Sie nicht traurig! Dann sind Sie eben »nur« übergewichtig.
    Also, worauf warten Sie noch? Ran an den Speck!
     
    3. »Ich esse doch sowieso schon wie ein Vögelchen!«
    Genau das ist das Problem. Denn Vögel fressen täglich das Mehrfache ihres eigenen Körpergewichts. Für diese Ausrede gibt es meiner Meinung nach nur eine Erklärung: Wir essen ständig nebenbei, ohne es zu merken.
    Ein wunderbares Beispiel für so ein »Vögelchen« ist meine Bekannte Hannelore aus dem fernen Bielefeld. Sie ist circa 1,60 Meter groß und wiegt um die 130 Kilogramm. Hannelore ist keine zwanzig mehr, sondern geht stramm auf die fünfzig zu. Das Problem Übergewicht hat sie schon ihr ganzes Leben lang. Richtig schlimm und für sie bedrückend ist es aber erst seit zwanzig Jahren.
    Immer wenn ich sie besuche, klagt sie mir ihr Leid: »Stevi, was soll ich nur machen? Ich bin viel zu dick. Dabei esse ich doch schon wie ein Vögelchen!«, jammert sie schwer verständlich – da kauend –, als sie mir die Tür öffnet.
    In der nächsten halben Stunde des Jammerns und Klagens verdrückt sie eine halbe Tafel Schokolade. Es ist also deutlich für mich und jedermann sichtbar, dass »nichts« essen braun ist und offensichtlich super schmeckt. Da ich eine ehrliche Freundin bin, spreche ich sie darauf an.
    Ihre schwache Entschuldigung lautet: »Aber es schmeckt halt so gut!«
    »Die beste Diät ist: Wenn es schmeckt, spuck es aus!«, sage ich und frage, was sie denn an dem Tag schon so gegessen hat.
    »Nichts«, antwortet Hannelore und fügt fast verzweifelt an: »Außer heute morgen ein Brötchen mit Marmelade und einen Kaffee.«
    Aha! Da hake ich mal nach: »Schmeckt denn ein Brötchen ohne Butter, nur mit Marmelade?«
    Hannelore ist irritiert. »Wieso? Butter war doch drauf.«
    »Aha. Und der Kaffee war schwarz?«, will ich wissen.
    »Bist du verrückt? Kaffee trinke ich mit drei Löffeln Zucker und Dosenmilch.«
    Dass es sich dabei um die mit zehn Prozent Fett handelt, verrät mir ein Blick auf die kleine Flasche auf dem Wohnzimmertisch, die neben einer zweiten, noch vollen Tasse Kaffee und einer Fanta steht. Die Fanta­flasche ist fast leer und weist, soweit ich das sehen kann, kein »Zero-Etikett« auf. Unter der Fernsehzeitschrift daneben verbirgt sich eine Monsterpackung Merci-Bonbons, von denen nur noch zwei übrig sind. Ups, zu spät! Da war es nur noch eins. Es ging ganz schnell. Hannelore verputzte sie so schnell, wie ein Vögelchen seine Körner pickt. Ich glaube, sie hat es noch nicht einmal gemerkt, geschweige denn gekaut.
    Als ich sie gerade darauf ansprechen will, bittet sie mich in die Küche und lamentiert, dass sie den Schweinebraten für den Abend noch vorbereiten müsse.
    »Gibt’s was zu feiern?«, frage ich.
    »Nö«, antwortet sie. »Montag gibt’s bei uns immer Schweinebraten.«
    Dabei schiebt sie sich wie in Trance ein weiteres Schokoladen­bonbon in den Mund, während sie gleichzeitig die Schwarzwälder Kirschtorte vom Fenstersims nimmt und zwei wahnsinnig große Stücke abschneidet.
    Auf meinen fragenden Blick antwortet sie: »Auch ein kleines Stückchen zum Kaffee?«
    Das erklärt doch alles, oder? Viele Menschen – und auch ich früher – nehmen gar nicht mehr bewusst wahr, wann und in welchen Mengen sie Nahrung zu sich nehmen. Bei Hannelore kommt noch der Faktor Frust dazu. Doch ihre unbewussten Versuche, sich mit Schokolade zu trösten, gehen leider total nach hinten los. Ein weiteres Problem ist das schnelle und unbewusste Essen. Hannelore isst, während sie spricht, telefoniert oder fernsieht, ohne dabei überhaupt zu registrieren, was alles in ihren Mund wandert.
    An jenem Tag empfahl ich ihr, alles, was sie zu sich nimmt, fein säuberlich aufzuschreiben. Denn dem Trott des unbewussten Mampfens kann sie nur entkommen, wenn sie sich dessen bewusst wird. Der nächste Schritt ist eine gezielte Veränderung dieses Essverhaltens – und ab und zu ein Tritt in den Hintern. Das übernehme ich dann.

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