Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
Versprochen, liebe Hannelore.
4. »Ich war eben erst auf einer Familienfeier, da gab es so viel und so gutes Essen!«
Klar, bei uns in Deutschland gibt es immer und überall viel und gutes Essen. Aber wie sagte der Professor doch so schön: »Jeder Mensch hat 15 Feiertage im Jahr. Die anderen 350 Tage im Jahr, die entscheiden das Spiel. Die entscheiden, ob wir dick werden.«
Daher kann ich das leider nicht gelten lassen. Haben Sie einmal über die Stränge geschlagen, können Sie doch die Feier gleich nutzen, um die zusätzlichen Kalorien mit dem Lieblingsonkel bei einem flotten Tänzchen wieder loszuwerden. Falls sie allerdings wie ich Paartanz hassen (weil Sie sich nicht führen lassen können oder wollen), müssen Sie es eben am nächsten Tag wieder ausgleichen. Machen Sie Sport oder essen Sie weniger, am besten beides.
Mir gelingt es inzwischen auch auf Feiern ganz gut, so zu essen, dass ich mir im Allgemeinen keine Gedanken machen muss. Und das geht so: Zuerst esse ich immer einen Salat, und zwar langsam. Auch deshalb, weil ich sonst das ganze Grünzeug auf meinem Kleid oder im Dekolleté wiederfinde. Bevor ich zum nächsten Gang übergehe, ist der größte Hunger also schon gestillt. Bei der Hauptspeise achte ich darauf, die Nudeln (oft und gern in Butter gebadet), den Reis oder sonstige kohlenhydratreiche Beilagen ganz wegzulassen oder nur in sehr kleiner Menge aufzuladen. Dazu landet auf meinem Teller Geflügel oder anderes mageres Fleisch mit viel Gemüse. Dieses ausgeklügelte System hat einen ganz einfachen Grund: Wenn ich mir die fettigen Nudeln spare, kann ich mir locker einen Nachtisch gönnen. Vanilleeis mit heißen Himbeeren, ich komme! Schlau, nicht wahr?
Und für alle Gänge gilt immer die Faustregel: Sie müssen Ihren Teller nicht leer essen. Ich bin sicher, der Kellner wird es Ihnen nicht übel nehmen. Und wenn doch, dann hat er leider den falschen Beruf gewählt.
5. »Ich werde von den kleinen Portionen einfach nicht satt!«
Ach ja? Sind Sie sicher? Könnte es möglicherweise sein, dass Sie relativ schnell gegessen haben? Im Durchschnitt dauert eine Mahlzeit in Fast-Food-Restaurants elf und in der Kantine dreizehn Minuten. Das heißt, in weniger als zwanzig Minuten verdrücken »Schnellesser« sowohl den ersten vollen Teller als auch den Nachschlag. Das führt zu Völlegefühl, Müdigkeit und über kurz oder lang zu einer Gewichtszunahme.
Wie wäre es, wenn Sie Ihre Stunde Mittagspause voll ausschöpften? Essen Sie langsam! Genießen Sie! Und warten Sie nach der ersten Portion erst einmal zwanzig bis dreißig Minuten ab. Denn so lange dauert ungefähr die Reizübertragung vom Magen ans Gehirn. Geben Sie Ihrem Hypothalamus eine faire Chance, Ihnen zu signalisieren, ob Sie wirklich noch nicht satt sind. Vielleicht schließen Sie dabei die Augen, um zu überprüfen, ob diese vielleicht nicht mal wieder größer waren als der Hunger.
Überdimensionierte Portionen sind oft die Hauptursache dafür, dass mehr als die Hälfte der Menschen in unserem Land zu dick ist. Der Teller, egal ob zu Hause oder im Restaurant, wird geleert – auch wenn mehr drauf ist, als der Körper wirklich braucht. Das ist ein antrainiertes Verhalten aus unserer Kindheit: »Iss deinen Teller leer, dann gibt es morgen schönes Wetter!« Und wer will schon, dass es regnet? Ja, ja, was haben uns unsere Eltern und Großeltern bloß angetan …
Achten Sie auch bei Fertigessen auf die Verpackungsgröße. XXL- Produkte sind nicht nur bei Fast-Food-Ketten der Renner. War vor dreißig Jahren noch die Hundert-Gramm-Schokoladentafel normal, so gibt es heute sogar Fünfhundert-Gramm-Tafeln. Ebenso überdimensioniert sind Chipstüten, Erdnussdosen mit zwanzig Prozent mehr Inhalt, Fünfhundert-Gramm-Joghurts oder 1,5-Liter-Colaflaschen.
Selbst das kleinste Popcorn im Kino ist inzwischen eine 1,6-Liter-Tüte, die satte 320 Kilokalorien enthält. Das verleitet unnötig zum Essen. Denn meist wird aufgegessen, was in der Tüte ist, wie ein Experiment der Cornell University beweist: Studenten bekamen Popcorn in verschiedenen Portionsgrößen und durften so viel davon essen, wie sie wollten. Das Popcorn war alt und schmeckte nicht mehr besonders gut. Dennoch aßen alle, die eine große Popcorn-Tüte erhalten hatten, durchschnittlich 34 Prozent mehr. Nicht einmal der schlechte Geschmack konnte sie vom übermäßigen Essen abhalten.
Die Packungsgröße ist also ein entscheidender Faktor. Und wenn man für das gleiche Geld
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