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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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wollte ich nicht.« Im Abschlussjahr versuchte er es auch mit LSD und Haschisch und erlebte die bewusstseinsverändernden Wirkungen von Schlafmangel. »Ich stand jetzt etwas mehr unter Drogen. Gelegentlich warfen wir uns auch LSD ein, üblicherweise im Freien oder in Autos.«
    In seinen beiden letzten Jahren auf der Highschool machte er auch intellektuell große Fortschritte; er stand am Scheideweg. Sollte er sich für die Elektronik oder für die Literatur und die kreativen Künste entscheiden? »Ich beschäftigte mich mit Musik und widmete mich neben den Naturwissenschaften und der Technologie der Literatur, Shakespeare, Platon. Ich mochte König Lear. « Zu seiner Lieblingslektüre gehörten auch Moby Dick und die Gedichte von Dylan Thomas. Ich fragte ihn, welchen Zusammenhang er zwischen König Lear und Captain Ahab sah, zwei der eigenwilligsten und getriebensten Figuren der Literatur, doch er reagierte nicht darauf, sodass ich das Thema fallen ließ. »In den letzten zwei Klassen hatte ich einen phänomenalen Englischunterricht. Der Lehrer sah aus wie Ernest Hemingway. Er wanderte mit einer Gruppe von uns auf Schneeschuhen durch den Yosemite Park.«
    Ein Kurs, den Jobs besuchte, sollte zu den Mythen des Silicon Valley gehören: Es handelte sich um den Elektronikkurs von John McCollum, einen ehemaligen Seelotsen, der das Talent eines Showmasters besaß und seine Schüler mit Tricks wie dem Abfeuern eines elektrischen Strahls mithilfe einer Teslaspule verblüffte. Sein kleiner Lagerraum, zu dem seine Lieblingsschüler einen Schlüssel besaßen, war vollgestopft mit Transistoren und anderem Zubehör, das er erbeutet hatte. Er besaß das Talent eines Mr. Chips, die Theorie der Elektronik zu erklären und sie mit der praktischen Anwendung zu verknüpfen, zum Beispiel wie man Widerstände und Kondensatoren seriell und parallel miteinander verbindet und dann das Wissen nutzt, um Verstärker und Funkgeräte herzustellen.
    McCollums Klassenraum war in einem schuppenähnlichen Gebäude am Rande des Campus untergebracht, neben dem Parkplatz. »Genau hier war es«, sagte Jobs und schaute durchs Fenster, »und hier nebenan fand der Kfz-Werkstatt-Unterricht statt.« Dieses Nebeneinander zeigt die Abkehr von den Interessen der Generation seines Vaters deutlich. »Mr. McCollum war der Meinung, der Elektronikunterricht stelle die moderne Kfz-Werkstatt dar.«
    McCollum hielt viel von militärischer Disziplin und Respekt vor Autorität, Jobs überhaupt nicht. Er versuchte nicht länger, seine Aversion gegen jegliche Art von Autorität zu verbergen, und nahm eine Haltung ein, die eine bizarre Intensität mit zurückhaltender Aufsässigkeit kombinierte. »Gewöhnlich verkroch er sich in eine Ecke und beschäftigte sich mit sich selbst und wollte weder mit mir noch mit der restlichen Klasse viel zu tun haben«, sagte McCollum später. Jobs bekam nie einen Schlüssel für den Lagerraum. Eines Tages benötigte er ein Teil, das nicht verfügbar war. Also meldete er ein R-Gespräch bei Burroughs, dem Hersteller in Detroit, an, und erklärte, er entwickle gerade ein neues elektronisches Produkt und wolle das Teil testen. Ein paar Tage später erhielt er es per Luftfracht. Als McCollum fragte, wie er es bekommen habe, berichtete Jobs – voll herausfordernden Stolzes – von dem R-Gespräch. »Ich war wütend«, sagte McCollum. »Ich wollte nicht, dass meine Schüler sich so verhielten.« Jobs’ Antwort lautete: »Mir fehlt das Geld für das Telefonat, und die Firma hat genug Geld.«
    Jobs nahm nur ein Jahr lang an McCollums Kurs teil, nicht drei Jahre lang, wie eigentlich vorgesehen. Einmal stellte er als Projektarbeit ein Gerät mit einer Fotozelle her, die bei Lichtaussetzung einen Stromkreis einschaltete. Das war etwas, was jeder Highschool-Student hätte tun können. Er war weitaus mehr daran interessiert, mit Lasern zu experimentieren, etwas, das er von seinem Vater gelernt hatte. Mit ein paar Freunden stellte er Music-Lightshows für Partys auf die Beine, indem er von Spiegeln Laserstrahlen auf die Lautsprecher seiner Stereoanlage reflektieren ließ.

Kapitel 2 Ein seltsames Paar: Die beiden Steves

    Steve Jobs und Steve Wozniak in der Garage, 1976
    Woz
    Während seiner Zeit bei McCollum schloss Steve Freundschaft mit einem Hochschulabsolventen, der Lieblingsschüler der Lehrer und wegen seiner Zauberei im Unterricht zur Schullegende geworden war. Stephen Wozniak, dessen jüngerer Bruder mit Jobs zusammen in einem Schwimmteam

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