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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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dass Paul Jobs kundenspezifische Geräte und Werkzeuge produzieren musste. Sein Sohn war fasziniert, ging aber selten hinunter in die Maschinenwerkstatt. »Sicher wäre es lustig gewesen, wenn er mir beigebracht hätte, wie man mit Fräser und Drehbank umgeht. Aber leider ging ich nie hinunter, weil ich mehr an elektronischen Dingen interessiert war.«
    Irgendwann im Sommer nahm Paul Jobs seinen Sohn mit nach Wisconsin, zum Milchbauernhof der Familie. Das ländliche Leben behagte ihm nicht besonders, doch ein Bild prägte sich in seinem Gedächtnis ein. Er sah, wie ein Kalb geboren wurde, und war überrascht, als das winzige Tier sich schon nach wenigen Minuten aufrappelte und gehen konnte. »Es war nichts, was das Kalb gelernt hätte, es konnte das einfach so«, erinnerte er sich. »Ein menschliches Baby könnte das nicht. Ich fand es sehr faszinierend, war aber der Einzige.« Er drückte es in der Computersprache aus: »Es war, als ob etwas im Körper des Tieres und in seinem Gehirn darauf gepolt worden war, sofort zu funktionieren, statt erlernt zu werden.«
    In der neunten Klasse ging Jobs zur Homestead High, die über einen weitläufigen Campus mit zweigeschossigen rosafarbenen Bauten aus Betonziegeln verfügte, in denen etwa 2000 Schüler untergebracht waren. »Sie wurden von einem berühmten Gefängnisarchitekten entworfen«, so Jobs. »Sie sollten unzerstörbar sein.« Jobs hatte eine Vorliebe für Fußmärsche entwickelt und legte täglich die 15 Häuserblocks zur Schule zurück.
    Er hatte nur wenige Freunde in seinem Alter, lernte jedoch ein paar ältere Schüler kennen, die in die Gegenkultur der späten sechziger Jahre eingetaucht waren. Es war eine Zeit, in der sich die Welten der Streber und der Hippies überlappten. »Meine Freunde waren wirklich kluge Jungs«, sagte er. »Ich interessierte mich für Mathe, Naturwissenschaften und Elektronik. Sie auch, aber genauso für LSD und alles, was die Gegenkultur ausmachte.«
    Es versteht sich von selbst, dass bei seinen damaligen Streichen die Elektronik eine Rolle spielte. Irgendwann stattete er das ganze Haus mit Lautsprechern aus. Da diese aber auch als Mikrofone benutzt werden konnten, funktionierte er seinen Schrank zum Schaltraum um, von wo aus er die anderen Zimmer belauschen konnte. Als er eines Nachts die Kopfhörer eingeschaltet hatte und das Schlafzimmer seiner Eltern belauschte, erwischte ihn sein Vater und verlangte wütend, dass er sofort alles abbaue. Viele Abende hielt er sich in der Garage von Larry Lang auf, der ihm schließlich das Kohlemikrofon schenkte, das Steve so fasziniert hatte. Er machte ihn auch auf die Heath-Baukästen aufmerksam, diese Heimwerkerbaukästen zur Herstellung von Amateurfunkgeräten und anderem elektronischen Zubehör. Hinzu kam noch ein damals sehr beliebtes Lötset. »Die Bretter und die anderen Teile in den Heath-Baukästen waren alle farblich codiert, aber das Handbuch erklärte, wie es funktionierte«, so Jobs. »Man begriff, dass man alles verstehen und zusammenbauen konnte. Nachdem man ein paar Funkgeräte zusammengebastelt hatte, entdeckte man einen Fernseher im Katalog und war überzeugt davon, dass man auch ihn zusammensetzen könne, selbst wenn man es dann nicht tat. Ich hatte großes Glück, dass mir in meiner Kindheit mein Dad und die Heath-Baukästen den Eindruck vermittelten, ich könnte alles zusammenbauen.«
    Lang nahm ihn auch mit zum Explorer Club von Hewlett-Packard, einer wöchentlichen Versammlung von rund 15 Schülern, jeweils dienstagabends in der Firmencafeteria. »Sie bestellten einen Ingenieur von einem der Labore, der einen Vortrag über seine Arbeit hielt«, sagte Jobs. »Mein Dad fuhr mich dorthin und ich fühlte mich wie im siebten Himmel. HP war ein Pionier für Leuchtdioden. Wir unterhielten uns darüber, was wir mit ihnen alles machen konnten.« Da sein Vater zu jener Zeit bei einer Laserfirma angestellt war, interessierte ihn dieses Thema ganz besonders. Eines Abends bestürmte er einen der HP-Ingenieure, ihm das Holografielabor zu zeigen. Doch am meisten beeindruckten ihn die Kleincomputer, die das Unternehmen gerade entwickelte. »Ich sah dort zum ersten Mal einen Desktop-Computer. Es war der 9100A. Es war ein hochgepriesener Rechner, aber auch der erste richtige Desktop-Computer. Er war riesig, etwa 18,5 Kilo schwer, aber er war bildschön. Ich verliebte mich auf den ersten Blick in ihn.«
    Die Kids beim Explorer Club wurden angeregt, sich selbst Projekte auszusuchen, und Jobs

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