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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Sechzigern gehörte. Es gab Aretha Franklin, B.B. King, Buddy Holly, Buffalo Springfield, Don McLean, Donovan, The Doors, Janis Joplin, Jefferson Airplane, Jimi Hendrix, Johnny Cash, John Mellencamp, Simon & Garfunkel, selbst The Monkees (»I’m a Believer«) und Sam the Sham (»Wooly Bully«). Nur ein Viertel der Stücke stammte von jüngeren Musikern wie 10,000 Maniacs, Alicia Keys, Black Eyed Peas, Coldplay, Dido, Green Day, John Mayer (ein Freund von ihm und von Apple), Moby (dito), Bono und U2 (dito), Seal und Talking Heads. An klassischer Musik befanden sich einige wenige Aufnahmen von Johann Sebastian Bach, unter anderem die Brandenburgischen Konzerte, und drei Platten von Yo-Yo Ma darauf.
    Im März 2003 erzählte Jobs Sheryl Crow, dass er ein paar Songs von Eminem heruntergeladen habe, »irgendwie gefallen sie mir immer besser«. Daraufhin nahm James Vincent ihn mit zu einem Eminem-Konzert. Trotzdem schaffte es der Rapper nicht auf Jobs’ Wiedergabeliste. Jobs sagte nach dem Konzert zu Vincent: »Ich weiß nicht …« Später erklärte er mir: »Ich schätze Eminem als Künstler, aber ich höre seine Musik nicht gern und seine Haltung ist mir fremd, anders als bei Dylan.« Jobs’ Playlist aus dem Jahr 2004 zeugte also nicht gerade davon, dass er up to date war. Aber alle in den fünfziger Jahren Geborenen können sich darin wiedererkennen und sie vielleicht sogar als den Soundtrack des eigenen Lebens begreifen.
    Während der nächsten sieben Jahre änderten sich seine Vorlieben kaum. Als im März 2011 das iPad 2 herauskam, überspielte er einfach seine Lieblingsmusik. Als wir eines Nachmittags in seinem Wohnzimmer saßen, scrollte er in sentimentaler Stimmung durch die Liste auf seinem neuen iPad und wählte ein paar Songs aus.
    Zuerst hörten wir die üblichen Dylan- und Beatles-Stücke, dann tippte er auf »Spiritus Domini«, einen von Benediktinermönchen gesungenen gregorianischen Choral. Eine Minute lang hörte er völlig versunken zu. »Das ist wunderschön«, sagte er mit leiser Stimme. Es folgten Bachs Zweites Brandenburgisches Konzert und eine Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier. Bach sei sein Lieblingskomponist, sagte er. Besonders interessant fand er die beiden unterschiedlichen Einspielungen der Goldberg-Variationen von Glenn Gould. Bei der ersten aus dem Jahr 1955 war Gould zweiundzwanzig Jahre alt gewesen und noch weitgehend unbekannt, die zweite hatte er 1981 aufgenommen, ein Jahr vor seinem Tod. »Sie unterscheiden sich wie Tag und Nacht«, bemerkte Jobs, als er sie an einem Nachmittag hintereinander laufen ließ. »Die erste Aufnahme ist ausgelassen, unbekümmert und brillant und wahnsinnig schnell gespielt, eine echte Offenbarung. Die spätere ist viel reduzierter und nüchterner. Man spürt, dass sie von jemandem stammt, der einiges durchgemacht hat. Sie ist voller Tiefe und Weisheit.« Jobs nahm damals gerade das dritte Mal aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit, und ich fragte ihn, welche Version ihm besser gefiele. »Gould schätzte die zweite sehr viel mehr«, sagte er. »Ich mochte früher die erste, lebhaftere lieber. Aber inzwischen kann ich seine Einschätzung nachvollziehen.«
    Dann wechselte er übergangslos vom Erhabenen zum Softrock: Donovans »Catch the Wind«. Auf meinen skeptischen Blick hin bemerkte er: »Donovan hat richtig gute Sachen gemacht, wirklich.« Er wählte »Mellow Yellow«, um gleich darauf einzuräumen, dass dieser Song vielleicht nicht dazu gehörte. »Das hat sich früher besser angehört.«
    Ich fragte ihn, welche Musik aus unserer Kindheit und Jugend seiner Meinung nach heute noch Bestand hätte. Er scrollte die Liste auf seinem iPad herunter und wählte »Uncle John’s Band« von Grateful Dead aus dem Jahr 1969. Er nickte im Takt dazu. »When life looks like Easy Street, there is danger at your door …« Einen Moment lang fühlten wir uns zurückversetzt in die turbulente Zeit, als die heiteren sechziger Jahre in Gewalt und Krieg endeten. »Whoa, oh, what I know is, are you kind?«
    Dann wanderte er weiter zu Joni Mitchell. »Sie hatte ein Kind, das sie zur Adoption freigegeben hat«, sagte er. »In diesem Song geht es um die Kleine.« Er tippte »Little Green« an und wir lauschten den traurigen Klängen. »So you sign all the papers in the family name/You’re sad and you’re sorry, but you’re not ashamed/Little Green, have a happy ending.« Ich fragte ihn, ob er noch oft an seine eigene Adoption denke. »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte

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