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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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konnte.«
    Einige Monate nach dem Konzert fasste Jobs einen grandiosen Plan. Der iTunes Store sollte ein digitales »Boxset« mit jedem Dylan-Song, der jemals aufgenommen worden war – insgesamt immerhin mehr als 700 –, für 199 Dollar anbieten. Das würde Jobs zu einer Art Dylan-Kurator des digitalen Zeitalters machen. Aber Andy Lack von Sony, das Dylan vertrat, verspürte keine Neigung, sich auf einen derartigen Deal einzulassen, ohne dass Jobs im Hinblick auf iTunes ein paar grundlegende Zugeständnisse machte. Darüber hinaus hielt Lack den Preis von 199 Dollar für zu niedrig und war überzeugt, dass Dylans Image darunter leiden würde. »Bob ist nationales Kulturgut«, sagte Lack, »und Steve wollte ihn auf iTunes zu einem Billigprodukt machen.« Letztlich lagen darin alle Probleme begründet, die Lack und die anderen Plattenbosse mit Jobs hatten: Nicht sie, sondern er setzte die Preise fest. Also lehnte Lack ab.
    »Gut, dann wende ich mich eben direkt an Dylan«, entgegnete Jobs. Aber Dylan hatte sich noch nie um solche Dinge gekümmert und verwies ihn an Jeff Rosen, seinen Agenten.
    »Das ist eine Schnapsidee«, erklärte Lack Rosen mit Verweis auf die Zahlen. »Bob ist Steves großes Idol. Da ist sicher mehr drin.« Lack hatte sowohl persönliche als auch geschäftliche Gründe, Jobs erst einmal eine Absage zu erteilen. Vielleicht wollte er ihn auch ein bisschen ärgern. Jedenfalls unterbreitete er Rosen ein Angebot. »Ich schreibe Ihnen morgen einen Scheck über eine Million Dollar aus, wenn Sie die Angelegenheit eine Weile zurückstellen.« Später meinte Lack, es sei eine Vorauszahlung auf künftige Tantiemen gewesen, »so etwas gibt es öfter im Plattengeschäft«. Rosen rief eine Dreiviertelstunde später zurück und willigte ein. »Andy hat alles mit uns ausgearbeitet und uns gebeten, nicht auf Jobs’ Angebot einzugehen, was wir auch nicht taten«, erinnerte er sich. »Ich glaube, er gab uns aus diesem Grund sogar eine Vorauszahlung.«
    2006 räumte Lack seinen Posten als CEO bei Sony BMG, wie das Unternehmen jetzt hieß, und Jobs nahm die Verhandlungen wieder auf. Er schickte Dylan einen iPod mit allen seinen Songs und erläuterte Rosen die Marketingkampagne, die Apple starten würde. Im August gab er den Deal bekannt. Apple durfte das digitale Boxset mit allen jemals von Dylan aufgenommenen Songs für 199 Dollar auf den Markt bringen und erhielt dazu noch das Exklusivrecht, Dylans neues Album Modern Times zur Vorbestellung anzubieten. »Bob Dylan ist einer der angesehensten Poeten und Musiker unserer Zeit und er ist mein ganz persönliches Idol«, sagte Jobs in seiner Ankündigung. Das Boxset mit 773 Stücken beinhaltet 42 echte Raritäten, wie die 1961 in einem Hotel in Minnesota entstandene Aufnahme von »Wade in the Water«, einen Mitschnitt von »Handsome Molly« von einem Konzert im Gaslight Café in Greenwich Village (1962), die höchst beeindruckende Interpretation von »Mr. Tambourine Man« vom Newport Folk Festival 1964 (Jobs’ Lieblingsstück) und eine akustische Fassung von »Outlaw Blues« aus dem Jahr 1965.
    Außerdem war vertraglich vereinbart worden, dass Dylan in einem Fernsehspot für den iPod auftrat, mit dem gleichzeitig seine neue Platte vorgestellt wurde. Das war einer der gewieftesten Schachzüge, seit Tom Sawyer seine Freunde dazu gebracht hatte, für ihn den Zaun zu streichen. Früher musste man Stars eine Menge Geld zahlen, damit sie Werbung für einen machten. Aber 2006 hatte sich das Blatt gewendet. Bekannte Künstler standen Schlange, um in der iPod-Werbung auftreten zu dürfen. Sie war so etwas wie eine Erfolgsgarantie. James Vincent hatte das schon Jahre zuvor vorhergesagt, als Jobs ihm erzählte, dass er viele Musiker persönlich kennen würde und sie für Werbeauftritte engagieren könnte. »Das wird sich bald ändern«, erwiderte Vincent damals. »Apples Markenwert ist höher als der der meisten Musiker und Bands, und es ist die coolere Marke. Jede Band, mit der wir Werbung machen, erhält dadurch eine mediale Unterstützung im Wert von etwa zehn Millionen Dollar. Warum sollten wir eine Band bezahlen, wenn wir ihr einen solchen Gegenwert bieten?«
    Lee Clow erinnerte sich, dass es unter den jüngeren Apple-Mitarbeitern und in der Agentur einige Vorbehalte gegenüber Dylan gab. »Sie hatten ihre Zweifel, ob er noch cool genug war«, so Clow. Aber davon wollte Jobs nichts wissen. Er war überglücklich, Dylan zu kriegen.
    Jobs kümmerte sich akribisch noch um das

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