Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
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Der Erfolg des iTunes Store hatte für Apple noch einen weniger augenfälligen Nutzen. 2011 war ein wichtiges neues Geschäftsfeld entstanden: eine Online-Handelsplattform zu betreiben und so Online-Identität und Zahlungsinformationen der Leute anvertraut zu bekommen. Apple hatte – wie auch Amazon, Visa, PayPal, American Express und einige andere Dienste – eine Datenbank mit E-Mail-Adressen und Kreditkarteninformationen seiner Kunden aufgebaut, um einen problemlosen und sicheren Einkauf zu gewährleisten. So stand beispielsweise beim Verkauf eines Zeitschriftenabonnements über den Online-Store nicht mehr der Zeitschriftenverlag in direktem Kontakt mit dem Kunden, sondern Apple. Als der iTunes Store anfing, Videos, Apps und Abos zu verkaufen, hatte er bis Juni 2011 eine Datenbank von 225 Millionen aktiven Nutzern aufgebaut, die Apple in eine gute Ausgangsposition für den nächsten Entwicklungsschritt im Internethandel brachte.
Kapitel 31 Music Man: Der Soundtrack seines Lebens
Jimmy Iovine, Bono, Steve Jobs und The Edge, 2004
Auf seinem iPod
Mit dem wachsenden Erfolg des iPod konnte man einer Frage nicht mehr entgehen. Sie wurde Präsidentschaftskandidaten, B-Promis, Zufallsbekanntschaften, der Königin von England und so gut wie jedem mit weißen Kopfhörern gestellt: »Was haben Sie auf Ihrem iPod?« Dieses Gesellschaftsspiel entstand aufgrund eines Anfang 2005 in der New York Times erschienenenArtikels von Elisabeth Bumiller, in dem sie die Antwort George W. Bushs auf ebendiese Frage einer genaueren Betrachtung unterzog. »Bushs iPod ist eindeutig Country-lastig«, berichtete sie. »Dann findet sich darauf noch einiges von Van Morrison, dessen ›Brown Eyed Girl‹ eines seiner Lieblingsstücke ist, und John Fogerty mit – wie könnte es anders sein – ›Centerfield‹. « Sie bat Joe Levy, Redakteur beim Rolling Stone, diese Auswahl zu analysieren, und er kam zu dem Schluss: »Interessant ist unter anderem, dass der Präsident Musiker mag, die ihn nicht mögen.«
»Man muss einem Freund, einem Blind Date oder dem Sitznachbarn im Flugzeug nur seinen iPod geben und er kann in einem lesen wie in einem offenen Buch«, schrieb Steven Levy in The Perfect Thing. »Es reicht, wenn der andere mit dem Click Wheel durch die Wiedergabeliste scrollt, und schon ist man, musikalisch gesehen, nackt. Er weiß jetzt nicht nur, was einem gefällt – er weiß, wer man ist.« So kam es, dass ich Jobs eines Tages, als wir in seinem Wohnzimmer saßen und Musik hörten, bat, mich seinen iPod sehen zu lassen. Er zeigte mir einen, den er 2004 bestückt hatte.
Wenig überraschend war die komplette Bootleg Series von Dylan, darunter die Songs, mit denen Jobs’ Dylan-Verehrung begonnen hatte und die er und Wozniak sich Jahre vor der offiziellen Veröffentlichung als Tonbandaufnahmen organisieren konnten. Daneben gab es 15 andere Dylan-Platten, aus der Zeit von der ersten, Bob Dylan (1962), bis Oh Mercy (1989). Jobs hatte oft mit Andy Hertzfeld und anderen darüber gestritten, dass Dylans spätere Platten – im Grunde jede seit Blood on the Tracks aus dem Jahr 1975 – nicht mehr die Kraft der frühen Aufnahmen hatten. Die einzige Ausnahme bildete für ihn der Song »Things Have Changed« aus dem Film Die WonderBoys, der im Jahr 2000 in die Kinos kam. Auffälligerweise fehlte Empire Burlesque (1985), die Platte, die ihm Hertzfeld nach seinem Rauswurf bei Apple geschenkt hatte.
Eine Menge Speicherplatz auf seinem iPod hatte er auch für die Beatles reserviert. Er hatte sieben Platten von ihnen überspielt: A Hard Day’s Night , Abbey Road , Help!, Let it Be , Magical Mystery Tour , Meet the Beatles ! und Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. Die Soloplatten der Bandmitglieder hatten hingegen keine Aufnahme gefunden. Den dritten Platz belegten die Rolling Stones mit sechs Platten: Emotional Rescue , Flashpoint , Jump Back , Some Girls , Sticky Fingers und Tattoo You. Was die Dylan- und Beatles-Platten anging, hatte er sie meistens komplett auf den iPod gezogen. Von den Platten der Stones und vieler anderer Musiker und Bands waren dagegen nur einzelne Songs darauf zu finden; Jobs war ja bekanntermaßen überzeugt davon, dass Alben auseinandergerissen werden dürfen und sollen. Seine ehemalige Freundin Joan Baez war mit Songs von immerhin vier Platten, unter anderem zwei Versionen von »Love Is Just a Four Letter Word«, vertreten.
Seine Musikauswahl war die eines Kinds der siebziger Jahre, dessen Herz den
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